Jeff Minter ist zurück! Trieb der gute Jeff sein Unwesen zuvor noch auf Ataris Jaguar und bescherte dort den Fans mit den Spielen Tempest 2000 und Defender 2000 viele abgedrehte Spielstunden, so wurde der Nachfolger von Tempest 2000 exklusiv auf der glücklosen Nuon Hardware veröffentlicht. Nuon nannte sich ein Chipsatz, der von VM Labs entwickelt wurde und in DVD Playern von lizenznehmenden Herstellern eingesetzt wurde. Da nur drei Hersteller den Nuon Chipsatz verbauten, ging VM Labs binnen weniger Jahre pleite und nur eine Handvoll Player mit der Nuon-Technologie fanden ihren Weg zwischen 2000 und 2002 in heimische Haushalte. Soweit zur Hardwaregeschichte, widmen wir uns dem Testobjekt selbst.
Was hat sich im Vergleich zum Vorgänger getan? Zum einen die Steuerung. Die gestaltet sich nicht so direkt wie noch auf dem Jaguar, sondern euer „Schiff“ weist eine gewisse Trägheit auf, die euch immer ein paar Reihen nachziehen lässt. Dahingehend wurde die Schussgeschwindigkeit erhöht, so dass gerade zu Beginn die Level mit simplen „Im-Kreis-drehen“ bewältigt werden können. Ebenfalls neu hinzugekommen ist die Möglichkeit durch Aufsammeln der Power-Ups sogenannte Homing Missiles zu bekommen, die heranstürmende Gegner automatisch ins Visier nehmen. Lässt man den Schussknopf los, schießt man automatisch mit dem Standardschuss, was taktisches Waffenwechseln ermöglicht und beim Verlassen eines Levels nötig wird. Zum Ende einer Stage warten die aus dem Vorgänger gefürchteten grünen „Spikes“darauf am Lebensbestand zu nagen. Die Spikes gestalten sich noch hartnäckiger und nerviger als im populären Vorgänger und werden euch zu Beginn einige Leben kosten, denn mit der Homing Missile sind diese nur schwer zu zerstören. Hier wird der Standardschuss benötigt.
Bei den Spielmodis wurde in der 3000er Inkarnation gespart. Weder die aus Tempest 2000 bekannten Versionen Tempest Classic oder Tempest Plus sind vorhanden, noch die 2 Player Duel oder Co-op Varianten aus Tempest Plus übernahm man. Zwar bietet Tempest 3000 einen 2-Spieler Modus, doch treten die Spieler hier nur nacheinander an. Auch in der Nuon-Version kommen wieder über 100 Level zum Einsatz, welche nach Abschluss dieser durch eine unendliche Anzahl zufallsgenerierter Tuben ergänzt werden.
Auch beim Sound muss in höchsten Tönen Lob ausgesprochen werden. Die aus dem Vorgänger bekannten Techno Stücke wurden in der überarbeiteten Version komplett übernommen und eine Handvoll neuer Tracks, die sich nicht annähernd hinter den alten Versionen verstecken müssen, integriert. Stellvertretend als Anspieltip soll hier der Song „Flash“ von Andre Meyer dienen. Die Soundeffekte gestalten sich skurril und schräg. Standart Schussgeräusche wurden durch „Schaf-Voicesamples“ ergänzt. Jeff Minter ließ sein damaliges Lieblingsschaf Flossie die Sprachsamples „einsprechen“, so dass ihr beim Verlassen des Levels öfter mal mit einem „Schaf-Mäh-Sample“ belohnt werdet, welches sich hypnotisch immer schneller steigert. Das muss man gehört haben, denn gewöhnlich ist das nun wirklich nicht...
Leider hat Tempest 3000 bei allem Lob einige nicht zu vernachlässigende Schwachstellen. Zum einen lässt sich der Titel nicht mehr so präzise wie der Vorgänger steuern, was öfter mal zu frustrierenden Toden führt. Zum anderen legte man offensichtlich nicht so viel Feingefühl aufs Spieldesign wie noch auf dem Jaguar, denn die grünen Spikes am Ende eines Levels bringen einen oft an den Rande des Wahnsinns. Doch der größte nicht zu verzeihende Spaßbremser ist die fehlende Highscore Speicherfunktion, die aber nicht dem Spiel zuzuschreiben ist, sondern der Hardware, denn diese beitet schlicht keine Möglichkeit Spielstände abzulegen. So bleibt euch ein Passwortsystem aus Reliktzeiten der Videospiele um wenigstens die Level wieder anwählen zu können. Eure Highscores könnt ihr aber nur durch Abfotografieren des Bildschirms „speichern“.
Tempest 3000 im Test

Warning, extreme Danger! Danger! ... So klingt es aus den Boxen auf dem Titelbild ... Und dass diese Warnung zu Beginn des Nachfolgers zum Kultspiel Tempest 2000 keine leere Drohung ist, werdet ihr schon bald erfahren ...
Heiko meint:
Positiv
- Geniale Grafik
- Klasse Sound
- Über 100 Level
Negativ
- Kein Savegame
- Ruckelt teils derbe
- Kein richtiger 2-Spielermodus
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von nuongamer:
Ohja, die Musik und die Bildeffekte sind bei diesem Spiel absolut einmalig. Das Spielgefühl an einem NUON-Gerät ist auch etwas besonderes, was man in einem Video eh nicht widergeben kann. Leider gab es bei keinem NUON-Game eine Möglichkeit eines Speicherstandes, wobei bei genauer Betrachtung des...
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von ONOX2:
Guter ARtikel, allerdings SCHREIT diese Version nahc einem Video, damit man mal alles in voller Pracht erleben kann, vorallem den Sound.
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von nuongamer:
Prima Artikel. Schön mal etwas deutsches über dieses seltene System zu lesen. ...
Tempest 3000 ist visuell und akustisch beeindruckend und jedem der den Vorgänger mochte kann ich den Titel wärmstens empfehlen. Leider ist es aufgrund der extremen Seltenheit der Nuon Player relativ schwer an ein Original zu kommen, aber Jeff Minter hatte ja schon immer ein Faible für exotische Hardware. Insgesamt kann Tempest 3000 spielerisch seinem Vorgänger nicht das Wasser reichen, was aber durch die Optik ausgeglichen wird. Bleibt nur zu sagen: Superzapper recharge!