SEGA History - Alex Kidd im Test

Master SystemMega Drive

Leider hat er sich in den letzten Jahren sehr rar gemacht, so dass gerade jüngere Zocker unter euch eher rudimentäre Erinnerungen haben dürften. Das letzte Alex Kidd Spiel erschien nämlich noch zu seligen 16-Bit Mega Drive Zeiten. Seitdem ist es still um den kleinen Jungen mit den großen Ohren geworden. Doch wie begann eigentlich die Geschichte des ehemaligen SEGA Maskottchens?

Alex-KiddAm 1. November 1986 erblickte Alex Kidd das Licht der Welt und stellte, zusammen mit Wonder Boy, eine klare Kampfansage gegen den ein Jahr älteren Super Mario dar. Zunächst als eigene Cartridge verkauft, wurde sein erstes Spiel Alex Kidd in Miracle World 1990 in das überarbeitete Master System II eingebaut. Somit war es nicht nur der bekannteste Teil der gesamten Serie, sondern auch der Beliebteste. Obwohl der Erstling hervorragende Kritiken bekam, wurde während seiner nur vier jährigen Karriere oft an der Spielmechanik geschraubt.

Im Gegensatz zu seinem ungeschlagenen Klempner-Konkurrenten schenkte man dem Affenjungen eine ausgedehnte Hintergrundgeschichte. Als Waisenkind lebte Alex Kidd alleine auf dem Mt. Eternal, ein Berg des Planeten Aries, oder auch Miracle World genannt. Sieben Jahre lang brachte er sich das sogenannte Shellcore bei, eine Technik, mit der man mit bloßer Hand einen Felsen zerschlagen kann.

 

Doch seine Heimat gerät in Not, als sein Herrscher King Sander Thunder Radaxian spurlos verschwindet. Anschließend werden auch noch sein Thronnachfolger Prince Egle und dessen Verlobte Princess Lora vom bösen Janken the Great entführt, sowie alle Bürger in Stein verwandelt. Von einem im Sterben liegenden alten Mann erfährt Alex Kidd, dass er der Sohn des Königs sei und er seinen Vater und Bruder retten muss, um die Welt vom Terror zu befreien.

Alex-Kidd-Miracle-World_01Klassisch hüpfend und prügelnd begleitet der Spieler den Affenjungen mit der übergroßen Faust nun auf seiner Reise durch elf Level. Anders als bei der Konkurrenz werden die Widersacher mit Schlägen ausgeschaltet. Auch haben die sammelbaren Münzen einen tieferen Sinn. Mit diesen lassen sich in Shops innerhalb der Level verschiedene Gegenstände wie Motorräder und Helikopter erwerben.

 

Skurriler gestaltete sich allerdings das Besiegen der Boss-Gegner. Diese werden mit einem kurzen Spielchen Stein-Schere-Papier bezwungen. Wer Pech hatte, verlor ein Leben und musste gegebenenfalls das komplette Spiel von vorne beginnen. So war das nun Mal in den späten 80ern! 

 

Bis heute stellt Alex Kidd in Miracle World den Höhepunkt des Affenjungen dar und bekommt auch heutzutage noch von großen Retro-Magazinen hohe Bewertungen. Seit 2008 ist dieser Klassiker der SEGA-Geschichte für die Virtual Console der Nintendo Wii erhältlich.

Alex-Kidd-Lost-StarsGenau gesehen ist Miracle World gar nicht der erste Teil der Serie, denn einige Monate vor dem Durchbruch befand sich bereits ein anderes Spiel in den Arcade-Hallen. Alex Kidd: The Lost Stars erschien 1988 nochmals für das Master System und wurde fortan als der zweite Ableger beworben.

 

Arcade-typisch reduzierte man die Story auf das Mindeste. Unser Held befindet sich auf der Suche nach 12 Sternzeichen, die der böse Obermotz Ziggurat stahl. Das Spiel warb mit insgesamt 14 Leveln, doch entpuppten sie sich schnell als Abzocke, denn nach Level sieben wiederholten sie sich mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad. Zudem wurde die sehr schwammige Steuerung kritisiert.

 

Im Vergleich zur Arcade-Version muss sich die Master System Fassung mit schlechterer Grafik und weniger vielfältigen Sound zufriedengeben, ebenso nahm man Abschied vom Zwei-Spieler-Modus, in dem ein Freund die Kontrolle von Stella übernahm. Trotz der Enttäuschung kam Alex Kidd 2: The Lost Stars bei den Fans gut an, doch hatte es den Ruf eines Kinderspiels. 2009 erschien auch dieser Ableger der Serie auf Nintendo‘s Virtual Console.

Alex-Kidd-BMX-TrialsNoch bevor der dritte Teil in die Hände der SEGA-Fanatiker landete, bekamen Japaner Alex Kidd BMX Trial spendiert, welches mit dem sogenannten Paddle Controller ausgeliefert wurde. Ziel des Spieles ist es, den Helden mitsamt Fahrrad durch mehrere Hindernisparcours zu lotsen. Währenddessen belagern verschiedene Bösewichte die Strecke und versuchen Alex Kidd vom Drahtesel zu stoßen. Nett, doch wartete die Spielergemeinde weiterhin auf einen würdigen Nachfolger, der es mit Miracle World aufnehmen konnte.

Noch im selben Jahr erschien Alex Kidd: High-Tech World - Allerdings nicht in Japan. Wieso? Weil es dort schon existierte. Das dritte Abenteuer des Affenjungen trat im Land der aufgehenden Sonne bereits als Anmitsu Hime: From Amakara Castle auf - das Spiel zu der bekannten Manga- und Anime-Serie. Ähnlich wie in Super Mario Bros. 2 für das NES wurde lediglich der Hauptcharakter für den Westen geändert.

 

Alex-Kidd-High-Tech-WorldLeider zerstörte dies die bereits bestehende Storyline, denn am Anfang des dritten Ablegers trifft Alex Kidd seinen Vater, obwohl dieser im ersten Teil verschwand und erst in Alex Kidd in the Enchanted Castle wieder auftreten sollte. Auch spielerisch hatte es nicht mehr viel mit seinen Vorgängern zu tun. Das Ziel bestand darin, acht Kartenstücke zu finden, die zu einer neuen Arcade-Halle namens High-Tech World führt. Das Spiel kam mit deutlich weniger Action-Einlagen aus und setzte den Fokus auf Puzzle und Frage/Antwort-Spielchen, weshalb es auch bei den Fans so schlecht ankam.

Anschließend wagte Alex Kidd den Sprung in das 16-Bit Zeitalter. Alex Kidd in the Enchanted Castle erschien 1989 für das Mega Drive und sollte die Serie wieder auf den rechten Pfad rücken. In alter Miracle World Manier springt und prügelt sich unser Held durch elf Level auf der Suche nach seinem verschollenen Vater. Abermals konnte man mit gesammelten Münzen in Shops diverse Vehikel und Gegenstände kaufen und besiegte Endgegner durch Stein-Schere-Papier Auseinandersetzungen.

 

Alex-Kidd-Enchanted-CastleKleiner Fun-Fact: In der japanischen Version verliert hierbei der Verlierer seine Kleidung, während in der US-Fassung der Unterlegende von einem riesigen Gewicht erschlagen wird. Endlich ging es mit der Serie wieder aufwärts, jedoch ohne die Genialität des Erstlings zu erreichen. Aktuell ist der Titel nicht nur auf Wii‘s Virtual Console erhältlich, sondern auch auf diversen Mega Drive Collections für PSP, PlayStation 2, PlayStation 3 und Xbox 360 zu finden.

Kurioserweise erschien im Folgejahr kein weiterer Teil für das Mega Drive, sondern für SEGA‘s 8-Bitter. Alex Kidd in Shinobi World fusionierte die zwei bekannten Franchises Alex Kidd und Shinobi. Die Entwickler nahmen dabei vier verschiedene Shinobi-Themen rund um die Endgegner Ken-oh, Black Turtle, Mandara Master, Robster und Hanzo auf‘s Korn. Unser Hauptcharakter bediente sich der Aktionen des Shinobis und kämpft daher mit Schwert und Wurfmessern. Das vierte Abenteuer von Alex Kidd bekam also eine erneute Generalüberholung. Grund dafür war das abermalige Austauschen des Hauptprotagonisten.

 

Alex-Kidd-Shinobi-WorldEigentlich sollte der Titel als Shinobi Kid in den Händlerregalen stehen, doch entschied man sich kurzfristig dazu, den vierten Alex Kidd Ableger daraus zu machen. Auch sollte der erste Endgegner nicht Kabuto heißen, sondern Mari-Oh - und sah einem gewissen italienischen Klempner zum Verwechseln ähnlich. Das offiziell letzte Abenteuer von Alex Kidd kam bei Fans und Kritikern nochmals sehr gut an, doch verhalf es dem Affenjungen nicht zu weiterem Erfolg. Kurz darauf musste er im Gunsten zu Sonic the Hedgehog den Platz als SEGA-Maskottchen abgeben und verschwand von der Bildfläche.

Doch gänzlich vergessen wurde er nicht. So tauchte er beispielsweise im Hintergrund von Altered Beast und Kenseiden auf, war ein virtuelles Sammlerstück im berühmten Shenmue und trat als spielbarer Charakter in Sonic & SEGA Allstars Racing und SEGA Superstars Tennis auf. Doch sein kultigster Cameo-Auftritt ist im japanischen RPG namens Segagaga zu finden. Der Spieler übernimmt die Kontrolle eines SEGA-Mitarbeiters, der nach dem Dreamcast-Debakel die Firma wieder zu altem Glanz verhelfen soll. Dabei trifft er verschiedene berühmte SEGA-Charaktere, darunter natürlich auch Alex Kidd, der von seiner traurigen Geschichte erzählt, wie er den Platz als hoch angesehenes Maskottchen aufgeben musste und in Vergessenheit geriet.

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  • von Raistlin:

    Die hätten die Karte mit der Lösung für das letzte Rätsel anpassen sollen. Die japanische Leserichtung machte die Karte in unseren Breiten schier sinnlos. Mir half auch nur das Lösungsbuch.

  • von RetroJaeger:

    Es war wenigstens kein Standbild ...

  • von Der Pate:

    Dito, daran kann ich mich auch noch erinnern. War ein recht knackiges Hüpfspiel damals, das Alex Kidd in Miracle World. Mag es aber bis heute. Und ich kann mich noch erinnern, wenn man das letzte Rätsel gelöst hatte, was für eine "spektakuläre" Endsequenz kam. ...

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