WWE 2K14 im Test

Bevor ich diese Frage beantworte, möchte ich sagen, dass ich nicht der größte Wrestlingfan bin. Klar, den einen oder anderen Kämpfer kenne ich (auch ich finde den Undertaker einfach nur »Awesome«), aber ich war nie ein großer Verfolger dieses Sporttheaters.
 

Doch schon früher haben mich Wrestlingspiele fasziniert. Ich denke immer gerne an die guten, alten SNES-Zeiten zurück, an denen ich zusammen mit meinem Cousin bei WWF Raw den Ringrichter verkloppt habe. Und auch die 3-D-Wrestling Ära ging nicht gänzlich an mir vorbei.

Mein letztes Spiel ist allerdings schon einige Jahre her und war ein Ableger der berühmten Smackdown VS Raw Serie auf der PS2.

Auch bei diesem hatte ich ungemein Spaß daran, einen Charakter zu erstellen, ihn zu trainieren und mit ihm die Wrestling-Elite zu bezwingen. Ich war also sehr gespannt, was im Laufe der Zeit mit der Serie geschah.

 

Voller Erwartung schob ich die Disc in die Xbox 360 und was sah ich? Zu aller erst ein recht überschaubares Hauptmenü. Gut, man kann jedes Match bis ins kleinste Detail einstellen und sogar eigene Wettbewerbe veranstalten. Auch der Charaktereditor zum Erstellen eines eigenen Wrestlers ist im Vergleich zu meinem letzten Wrestlingspiel sehr mächtig ausgestattet.

Doch wo ist ein Karrieremodus, bei dem mich ich als kleiner Haudegen bis ganz nach oben zu dem Weltmeistergürtel hocharbeiten muss? Wo ist die tolle Hintergrundgeschichte mit den vielen verschiedenen Managern und anderen Wrestlern, die mich so an Smackdown VS. Raw fesselten?

 

Gut, es gibt den Wrestlemania-Modus, der recht umfangreich daherkommt und einem die Chance gibt, einige der größten Momente in der Geschichte des Wrestlings erneut zu erleben. Sogar mit richtigen Filmausschnitten und schönem Retrofilter während der Kämpfe.

Aber, und dieses »Aber« ist ein Fettes: Es handelt sich im Großen und Ganzen nur um eine Aneinanderreihung von Kämpfen, bei denen man in fast jedem Fight einen anderen Wrestler steuert. Während man beispielsweise sich an den Stil und Charakter von Hulk Hogan gewöhnt, muss man im nächsten Kampf die Rolle eines anderen Kämpfers übernehmen, um Hogan zu besiegen.

 

Da hätte ich mir eine andere Struktur gewünscht, bei welcher mit jedem Charakter eine Story durchspielen kann, die sich durch die gesamte Zeit seiner Karriere zieht. Okay, mit dem Weltmodus könnt ihr eure eigenen Storylines erstellen und einbinden, aber trotzdem fehlt mir ein eigens auf Singleplayer ausgelegter Karrieremodus.

Neben dem Wrestlemania Nostalgiemodus gibt es noch einen Streakmodus, bei welchem ihr entweder als Undertaker eure Wrestlemania-Siegesserie verteidigen, oder diese mit einem anderen Kämpfer beenden müsst. Ersteres ist recht spaßig und erinnert an eine Art Survivalmodus. Ihr versucht einfach so viele Gegner wie möglich zu besiegen und sammelt dabei Punkte für einen Highscore. Der andere stellt sich als schwieriger heraus. Da der Undertaker an sich schon überstark daherkommt, macht er euch selbst auf dem leichten Schwierigkeitsgrad das Leben zur Hölle. Er kontert, er wirft, er treibt euch die Schweißperlen auf die Stirn. Das macht den Modus aus, kann mitunter aber sehr frustrierend sein.

 

Womit wir zum eigentlich Gameplay kommen. Ich möchte von vorneherein sagen, dass ich behaupten kann, nicht der schlechteste Spieler auf diesem Planeten zu sein. Aber: selbst auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad ist jeder Kampf ein Krampf ums Überleben. Sogar wenn ihr die Balance der Gegner herunterschiebt, kontern sie eure Angriffe und Würfe was das Zeug hält. Und teilen dabei auch noch sehr gut aus! Das größte Problem an der Sache: Die Konterfunktion.

 

Diese ist im Prinzip die gleiche, wie beispielsweise in einem Batman: Arkham City oder Assassins Creed. Bei einem Angriff bietet sich die Möglichkeit eines Konters an, der mit einem einfachen Knopfdruck ausgeführt wird. So die Theorie. In der Praxis ist es leider schier unmöglich, die Taste während des kurzen Zeitfensters mit dem richtigen Timing zu erwischen. Das Kontern wird also gerade für Einsteiger eine Art Glücksspiel, während der Gegner natürlich diese Technik perfekt beherrscht. Hier wäre es schön gewesen, das Zeitfenster ein wenig zu erhöhen, um es Anfängern zugänglicher zu machen. So bleibt nur eine Möglichkeit: Die Animationen jeglicher Kämpfer auswendig lernen, um im richtigen Moment die Kontertaste drücken zu können.

 

Bei der riesigen Auswahl an Charakteren hat der Durchschnittsspieler aber einfach weder die Zeit, noch die Lust, 10 bis 20 Spielstunden zu opfern, nur um dann ein angenehmes Spielgefühl zu bekommen. Wenn man das Kontern nach all dieser Zeit irgendwann mal beherrscht, machen die Kämpfe richtig was her. So gibt es immer eine ganze Reihe von Countern, bis jemand einen Fehler macht. Das ist gerade im Multiplayer sehr lustig und spannend zugleich.

Die große Auswahl an Kämpfern ist dann auch ein kleiner Trost und ein riesiger Spielplatz, für die, die sich von dem Gameplay nicht unterkriegen lassen und dran bleiben. Fans der Serie werden sowieso ihren heiden Spaß mit der Auswahl und den Spielmodi haben.