Gesagt, getan! Wir trafen uns bei mir und nach kurzer Absprache (eigentlich wollten wir The Last of Us weiterspielen), schlossen wir zwei weitere Controller an und legten FIFA 14 ins Laufwerk. Dabei war es uns wichtig, so neutral wie möglich an die Spiele heran zu gehen. Ohne Vorurteile oder Vergleichserwartungen. So rotierte FIFA 14 in der Konsole und uns stachen die tolle Musik und die neue Menüführung positiv ins Auge. Dieses Jahr verlagerte EA das Augenmerk auf eine Kachelform, wie es auch Microsoft mit Windows 8 vormachte. So bot sich uns alles Wichtige auf einen Blick. Dabei waren viele der Kacheln sogar individuell animiert und zeigten aktuelle Statistiken, Spielerwerte oder Saisontermine an. Wirklich gut gelungen, diese Menüführung. In diesem Punkt waren wir uns alle einig.
Optisch glichen sich der Neuling und das 2013-Spiel unserer Meinung wie ein Ei dem anderen. Einer meiner Freunde bemerkte nebenher sogar, dass die Spielermodelle ein wenig puppenhaft wirkten. Keine Falte lag auf den Gesichtern, was sie wie Plastikfigürchen wirken ließ. Zumindest beim Einlauf. Aber bei solch einem Spiel zählten doch schon seit jeher die inneren Werte, wie etwa Spielfluß und Kontrolle der Athleten.
So warteten wir auf den Anpfiff und merkten zwar, dass EA die Spielgeschwindigkeit in diesem Jahr merklich nach unten korrigierte, sich aber darüberhinaus nichts am Spielgefühl tat. Die Sportler bewegten sich ein wenig langsamer, flüßiger, realer als noch im Vorgänger. Sofort fühlten wir uns an PES 2013 erinnert. Schon letztes Jahr drosselte Konami das Spieltempo zum Wohl des Spielspaßes und wir merkten, dass EA dieses Jahr nachzog. Diese Entscheidung tat dem Spiel unheimlich gut. Wir mussten die Partie aufbauen, Spielzüge planen und unsere Laufrichtung abschätzen. Einfach draufloszustürmen war nicht mehr drin.
Auf den zweiten Blick fiel uns zudem die gesteigerte KI der Gegner auf. Wir spielten auf dem Fortgeschrittenen Grad und hatten bisweilen einige Probleme, an den gegnerischen Verteidigern vorbeizukommen. War dies bereits letztes Jahr kein Kinderspiel, gestaltete es sich diesmal noch anspruchsvoller. Zum Glück bekamen aber auch unsere Mitspieler eine Menge neuen Grips, was in klügeren Ballannahmen und Angriffs- und Laufmustern resultierte. Alles in allem wurden wir nach guten drei Stunden das Gefühl nicht los, dass EA die erfolgreiche FIFA Formel ein weiteres Mal spürbar weiterentwickelt hatte.
Nur grafisch wurde uns klar, dass wir auf die kommende Next-Gen Version warten mussten, um einen optischen Sprung mitzuerleben. Hier hatte sie im Vergleich zum vorgänger nichts getan. Hoffentlich würden sich unsere Erwartungen und Hoffnungen im November bewahrheiten.
Update zur Xbox One Version:
Unverständlichweise beschnitt EA den Inhalt. Ligen, Turniere, selbst erstellte Meisterschaften, nahezu alle Modi, die man offline allein oder mit Freunden genießen konnte, fehlen. Somit könnt ihr euren gepflegten FIFA Abend mit Kumpels auf der Xbox One vergessen und solltet daher lieber bei der Xbox 360 Version bleiben. Nur beinharte Online Gamer werden sich daran wohl nicht stören ...
Des Weiteren sorgt die Ignite-Engine für hübschere Stadien, die mit 3D-modellierten Fans daherkommen. Die Zuschauer wirken nun echter, auch wenn es sich beim genauen Hinsehen um eine waschechte Klonarmee handelt. Doch tut dies der neuen Spielatmosphäre wenig Abbruch. Auch die Spielfelddetails wurden hochgeschraubt. Neben mehr Personal sieht man nun auch Polizisten, die am Spielfeldrand stehen. Alles Dinge, die für mehr Realismus sorgen.
Profis werden zudem zahlreiche neue Bewegungsabläufe zu sehen bekommen. Die Ballphysik wurde verfeinert und auch das Kopfballverhalten der Spieler ist stimmiger als noch auf Xbox 360 und PS3. Es sind viele kleine Details, die im Spielverlauf auffallen und dafür sorgen, dass man die angepriesene Ignite-Engine wahrnimmt. Nur die entfernten Offline Modi sorgen bei FIFA 14 auf Xbox One für einen bitteren Nachgeschmack, vor allem, da man hier den Vollpreis verlangt.
Update zur PS4-Version:
Natürlich gilt für die PS4 Version quasi das Gleiche wie für die neue Microsoft-Konsole. Fifa 14 macht auch auf Sonys neuer Maschine eine Menge her. Da ich seit Fifa 12 mit der Serie ausgesetzt habe und nun mit der PS4-Version wieder eingestiegen bin gibt es für mich natürlich noch einen deutlich größeren "Aha-Effekt" als von der PS3 Version von Fifa 14 zur PS4 Version.
Die grafische Gestaltung in Full HD weiß zu gefallen, jedoch stört mich nach wie vor, dass die Fans keine authentischen Vereinslieder und Fängesänge von sich geben, das macht die Atmosphäre austauschbar. Wenn ich mit dem Effzeh in einem Heimspiel einlaufe, erwarte ich einfach die Vereinshymne im Stadionrund.
Besondere Zeitfresser sind der Ultimate-Team-Modus und die virtuelle Karriere, die ja schon einige Jahre Standard im Fifa-Repartoire sind. Insbesondere an der Übersichtlichkeit und der Menüstruktur hat man gearbeitet, denn die störte mich 2012 noch am meisten. Leider waren die Server in den letzten Wochen doch arg gebeutelt, so dass ich auf dem Transfermarkt viele Auktionen aufgrund von Kommunikationsabbrüchen hatte. Das soll sich aber bessern - ich bin gespannt.
Ansonsten kann Fifa 14 auf der neuen PS4-Konsole vollends überzeugen, auch wenn man wahrscheinlich die "wahre" Next-Gen-Version erst mit Fifa 15 bekommt.