Assassin's Creed IV: Black Flag - Es ist die Story, Dummerchen! im Test

PlayStation3Xbox 360

Es ist jedes Jahr dasselbe: Es kommen viele Spiele heraus, auf die ich mich freue. Doch nur wenige erreichen bei mir den Hype-Wert, dass ich sie unbedingt haben und besprechen möchte. Das geht sogar so weit, dass ich fast beleidigt bin, wenn auch nur andeutungsweise jemand anderes für ein entsprechendes Reziexemplar in Frage kommt. Assassin’s Creed IV: Black Flag war so ein Fall. Jedoch hatte ich Glück, und die Disk trudelte bei mir ein.

Assassin_s_Creed_IV_Black_Flag_11Ehe ich meine Meinung niederschreibe, möchte ich an dieser Stelle vorsichtshalber warnen. Es wird Spoiler geben. Ich werde sowohl auf das Ende von Assassin’s Creed III eingehen, als auch expliziert auf Szenen von Teil IV!

Das Ende von Assassin’s Creed III hinterließ bei mir einen schalen Geschmack im Mund. Desmond opferte sein Leben, um die Erde zu retten. Allerdings ermöglichte er damit Juno gleichzeitig, ihren Plan umzusetzen und anzufangen, die Menschen heimlich zu unterwerfen. Ich fühlte mich an das ursprüngliche Finale von Mass Effect 3 erinnert, was ähnlich enttäuschend war. Doch anders als Bioware ignorierte Ubisoft die Fan-Proteste und änderte nichts am Ende.

Bald darauf wurde außerdem der nächste Teil angekündigt. Assassin’s Creed IV: Black Flag, das mit einem Bild des US-Künstlers Todd McFarlane angeteasert wurde, sollte hauptsächlich zur Ära der Piraten spielen, mehrere Jahre vor den Abenteuern von Connor. Was insofern eine Novität war, als das die vorherigen Assassin’s Creed-Spiele beim Handlungszeitraum der Assassinen sich in der Zeit vorwärts bewegten. Der Fokus sollte entsprechend dem Handlungsraum auf Schiffsgefechte legen.

Assassin_s_Creed_IV_Black_Flag_16Ich war zugegeben skeptisch, als ich das Game erhielt. Eine gewisse Vorfreude war da, selbstverständlich. Schließlich machten mir die Vorgänger Spaß, trotz aller Mankos. Doch in mir war die Befürchtung, dass die Serie sich zu Tode gelaufen hatte, dass die jährlichen Updates dafür sorgten, dass man es mit einem AAA-Spiel zu tun hatte, welches nur noch über eine 08/15-Story verfügte. Was mir als Liebhaber gelungen erzählter Geschichten am meisten wehtun würde.

Wie erleichtert war ich, als ich feststellen durfte, dass dem nicht so war. Im Gegenteil: Ubisoft nahm das miserable Ende des Vorgängers und machte daraus eine Story, die mich mit der Reihe versöhnte! Ich will sogar so weit gehen, dass ich an dieser Stelle behaupte, Assassin’s Creed IV: Black Flag ist das beste Assassin’s Creed nach Teil II. Und ich weiß, dass das eine gewagtes Argument ist!

Doch es spricht viel dafür. Zunächst ist optisch und akustisch Teil IV erneut über alle Zweifel erhaben, wie es auch schon bei dein Vorgänger der Fall war. Jedoch ist das für mich nebensächlich. Denn ich bin ein Fan von gut erzählten Geschichten. Da kann ich über diverse Mankos gerne hinwegsehen.

Assassin_s_Creed_IV_Black_Flag_22Bei Teil IV habe ich den Eindruck, dass das Ableben von Desmond dafür sorgte, dass die Schreiber von einer großen Last erleichtert waren. So frisch und abwechslungsreich wirkt die Geschichte!

Das ist zunächst die Haupthandlungsebene um Edward Kenway. Wer Teil III spielte und das dazugehörige Buch von Oliver Bowden las, weiß um sein Ende und das Schicksal seines Sprosses Haytham. Doch davon ist zu Beginn nichts zu spüren. In der Tat ist Edward anfänglich auch kein Assassine, sondern ein einfacher Pirat. Er ist jemand, der nur auf das große Gold aus ist, und nur sich selber treu bleibt. Und so tötet man am Anfang sowohl Soldaten als ebenso Assassinen, nur damit er sein Bedürfnis nach Gold stillen kann.

Das ist der rote Faden, der sein Leben bestimmt! Und es macht ihn sympathischer, als die von Rache getriebenen Ezio Auditore oder Connor. Auch Edward erlitt Verluste. Doch sind die selbstverschuldet. Denn dadurch, dass er so sehr auf Ruhm und Reichtum aus ist, ist seine Ehe in die Brüche gegangen. Deshalb wirkt er alles andere als perfekt.

Assassin_s_Creed_IV_Black_Flag_30Ein Eindruck, der im weiteren Verlauf der Geschichte wiederholt unterstrichen wird. So lockt ihn sein Piratenkollege William Kidd zu einem Versteck der Assassinen mit dem Versprechen eines großen Schatzes. Denn sonst hätte Edward sich keinen Millimeter fortbewegt. Und als von dem bekannten Kredo der Attentäter erfährt, interpretiert er es auf seine eigene Art und Weise, sehr zum Ärger eines anwesenden Meisters des Ordens. Was jedoch den Piraten überhaupt nicht kratzt. Erst im weiteren Verlauf der Story kommt es langsam zu einem Meinungswechsel. Doch der wird nicht übers Knie gebrochen, sondern behutsam durchgeführt.

Die Geschichte, die man mit Edward Kenway erlebt, durchlebt viele Wendungen und Überraschungen. Dabei wachsen einem die Figuren, wie der oben genannte William Kidd, aber ebenso Edward Teach, ans Herz. Man säuft mit ihnen gemeinsam, schmiedet Pläne und durchkreuzt den Pazifischen Ozean.

Assassin_s_Creed_IV_Black_Flag_40Wobei auch hier erneut die Nebenaufgaben das Salz in der Suppe sind. Oft genug ertappte ich mich dabei, wie ich lieber jagen war, anstatt der Hauptmission zu folgen. Es machte mir einfach unheimlich viel Spaß, in einem kleinen Boot einen Wal zu erlegen, oder als Pirat eine Flotte von spanischen oder britischen Schonern zu überfallen. Beidrehen, eine Breitseite abfeuern und sofort mit der Drehbasse auf eine Schwachstelle feuern, um das Ziel eroberungsreif zu schießen. Man kann Stunden damit verbringen, und es wird einem trotzdem nicht langweilig.

Aber die Schreiber vergaßen die Ereignisse in der Handlungsgegenwart nicht. Schließlich ist da immer noch Juno und das Schicksal von Desmonds Gefährten. Zu allem wird eine Antwort geliefert, wenn auch auf ungewöhnliche Art und Weise.

Assassin_s_Creed_IV_Black_Flag_9Wenn man Assassin’s Creed IV startet, erhält man einen ersten Fingerzeig darauf, wie die Geschichte erzählt wird. Denn neben dem Ubisoft-Logo taucht außerdem das von Abstergo Entertainment auf. Der Firma, die den Templern gehört.

Und in der Tat ist sie für die Handlung wichtig. Man spielt einen namens- und gestaltlosen Protagonisten, der in den Kampf Templer gegen Assassinen gegen Juno hineingezogen wird. Er ist ein neu Angestellter bei Abstergo Entertainment, einer Firma, die es sich zum Ziel machte, ihren Zuschauern es zu ermöglichen, historische Ereignisse nachzuerleben. Und das ohne den großen Animus-Apparat, der die vorherigen Teile bestimmte! Ein sichtbares Zeichen dafür, dass das Spiel mit der Vergangenheit abschloss und sich neuen Zielen zuwendet.

Schon bald treten zwei bekannte Gesichte auf einen zu, und man soll für sie Rechner hacken und so an bestimmte Dateien kommen. Hierbei handelt es sich unter anderem um Material, dass in irgendeiner Art und Weise mit Desmond in Zusammenhang steht. So wird er noch einmal nachträglich charakterisiert, dominiert allerdings die Handlung nicht. Von Juno findet man überall Postits mit QR-Codes im Gebäude verteilt. Wenn man diese im Spiel scannt, erfährt man so mehr über ihre Gedanken.

Später kommt es außerdem auch noch zu einem Ereignis, mit dem auf geschickte Art und Weise Vergangenheit und Gegenwart verknüpft werden. Um was es sich genau handelt, werde ich an dieser Stelle nicht erzählen! Denn man soll es selber erspielen und überrascht werden. Was bei Assassin’s Creed IV kein Problem sein sollte, so gelungen ist das Spiel!

Update zur Xbox One Version - von Andrej


Assassin_s_Creed_IV_Black_Flag_11Wie Kollege Götz bereits klarstellte, ist Assassins Creed IV ein gutes Action-Adventure. Davon sollen sich nun auch Xbox One Besitzer überzeugen. Zwar gibt es für diese keinen zusätzlichen Bonusinhalt, doch hübschte Ubisoft das Spiel in vielerlei Hinsicht auf.

So wirken die Charaktermodelle ein wenig detaillierter, die Schatten weicher und Struktur-Texturen bei Kleidungsstücken, Holzbauten oder Bäumen weitaus echter. Darüberhinaus werkelten die Entwickler an den Animationen von Edward, was einem besseren Spielgefühl zugute kommt. Black Flag macht nicht den großen Sprung wie etwa ein NBA 2K14 oder Battlefield 4, doch sorgen die kleinen aber feinen Anpassungen für spürbares Next Gen Feeling. Und das, obwohl die Xbox One im Vergleich zur PS4 Version leider nicht die erhoffte Full HD Auflösung von 1080p bietet. Trotz Down-Skaling überzeugen aber Weitsicht, Wassereffekte und die realistischere Vegetation im Spielgeschehen.

Besoders letztere sorgt in den Schleichabschnitte für mehr Atmosphäre. Blätter bewegen sich nun deutlicher, wenn Kennway daran vorbeigeht. Auch macht das Untertauchen im Gebüsch mehr Spaß, da der Protagonist förmlich mit dem Blätterkleid verschwimmt, was für mehr Glaubhaftigkeit beim Spieler sorgt. Es sind einfach die kleinen Details, die die Next Gen Version von Assassins Creed IV: Black Flag zur besseren Wahl für Fans machen. Und solltet ihr das Abenteuer bereits auf Xbox 360 oder PS3 begonnen haben, dürft ihr für einen kleinen Aufpreis auf die Xbox One und PS4 Version upgraden - es lohnt sich!

 

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  • von Mistercinema:

    Gestern auch schon von meinem Sohnemann gehört, der sofort gehyped war! Offiziell hab ich noch nichts bekommen, seitens Ubisoft - freuen würde es mich aber allemal!...

  • von bbstevieb:

    Remake in Arbeit? kotaku.com/assassin-s-creed-4-…ke-skull-bones-1850596271...

  • von bbstevieb:

    BigJim schrieb: Black Flag ist ein Grafikschmaus. Wie aber wohl alle Assassin's Creed-Teile. Fand die Darstellung der Schauplätze immer grandios. Jepp! Auch trotz 900p auf der One sieht das wirklcih toll aus! Vor allem auf dem Meer....

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