Die Horizon-Reihe spielt in einer Zukunft, in der sämtliches biologisches Leben auf Grund von durchgedrehten Maschinen komplett ausgelöscht wurde. Doch dank des Projekts Zero Dawn wurde, nachdem diese ausgeschaltet wurden, die Wiederbelebung der Erde durch verschiedenste KIs in die Wege geleitet. Wobei auf Grund von Sabotage etwas schieflief und die Menschheit den Entwicklungsstand von Steinzeitmenschen erreichten, aufgesplittet in verschiedene Stämme und einem primitiven Technologieniveau, ohne Wissen über das, was früher geschehen ist.
Es war Aloy, die in dem Vorgängerspiel die Heldin war und es auch im Nachfolger ist. Sie ist der Klon einer für Zero Dawn wichtigen Person. Und sie verhinderte, dass eine durchgedrehte KI mit dem Namen HADES die Menschheit erneut auslöschte. Seit damals sind sechs Monate vergangen und unsere Heldin eilt von Ort zu Ort, auf der Suche nach der Kopie der KI GAIA, die für die Entwicklung der Erde verantwortlich war. Denn eine merkwürdige Krankheit lässt Pflanzen verrotten, derweil das Wetter immer mehr verrückt spielt. Letzten Endes erhält sie einen Hinweis, der sie den titelgebenden verbotenen Westen führt.
Horizon: Forbidden West lässt sich Zeit, ehe die eigentliche Story anfängt. Du wirst gut und gerne zwei bis drei Stunden im Prolog verbringen, der dich nicht nur auf den aktuellsten Stand der Dinge bringt, sondern dir ebenfalls Grundlagen für das Game beibringt. Erst danach, sobald es wirklich in den Westen geht, fängt die richtige Geschichte des Spiels an.
Die Story kann zu großen Teilen überzeugen, hat allerdings auch Elemente, in der sie dazu tendiert, zu viel zu wagen. Vor allem das Ende des Games dürfte für gewisse Kontroversen sorgen, da vor allem hier das eben erwähnte Gefühl aufkommt. Einerseits soll versucht werden, das große Rad zu drehen, andererseits muss hier der nächste Teil der Horizon-Reihe vorbereitet werden. Etwas, dass nicht so recht funktionieren will.
Doch dafür kann das Gameplay überzeugen. Wer bereits Zero Dawn gespielt hat, der wird sich schnell heimisch fühlen, da der Nachfolger sich zu einem großen Teil daran orientiert. Das heißt, du lenkst noch immer Aloy durch die lebendige Welt und erfüllt Missionen, um im Level aufzusteigen und neue Fähigkeiten freizuschalten.
Noch immer ist die Standardwaffe von ihr der Bogen. Noch immer kann sie in der Gegend jede Menge Sachen einsammeln, die sie entweder verkaufen kann oder beispielsweise neue Pfeile instant craften. Und noch immer ist Aloy sehr agil unterwegs und kann mit diversen Hilfsmitteln so einige Hindernisse überwältigen.
Denn dadurch, dass Aloy so viele Möglichkeiten hat, zu agieren, ist das Gamepad auch gut belegt. Es ist nicht überbelegt, aber nahe dran. Die eben erwähnte Kletterpassage erfordert viele unterschiedlich Inputs. Einmal für das normale Klettern, anschließend eine, um rückwärts zu springen und schließlich zwei verschiedene Eingaben, um den Punkt für den Greifhaken anzuvisieren, den Haken auszuwählen und abzufeuern. Es dauert ein klein wenig, bis du diese Lenkung mit ins Blut übernommen hast. Doch irgendwann wirst du es geschafft haben.
Der Greifhaken ist nicht das einzige Item, das neu im Arsenal von Aloy ist. Ebenso kriegt sie später einen besonderen Gleitschirm, der das Absteigen von hohen Punkten natürlich erleichtert. Genauso kannst du es auch mit in die Kämpfe einbauen. Es macht einfach Bock, mit ihr von einem hohen Punkt, beispielsweise einem Langhals auf einen nichtsahnenden Feind herabzustürzen und ihn so zu bekämpfen.
Stichwort „Kämpfen“: Das ist im Vergleich zum Vorgänger nur gering verändert worden. Es gibt zwar neue Waffen und neue Gegner, die jeweils eine eigene Strategie erfordern. Je nachdem, wie und was du skillst, kannst du dich aber wie gehabt unbemerkt ranschleichen und sie erledigen. Oder aber es im Fernkampf probieren. Dabei kommt es jedoch noch mehr als früher darauf an, was für eine Waffe du einsetzt oder wie du kämpfst. Ob du die Schwachpunkte, die du durch Scannen herausfinden kannst, anvisiert oder einfach drauflos holzt.
Grafisch ist Horizon: Forbidden West eine unglaubliche Wucht. Getestet wurde die PS5-Fassung und bei der du dich wiederholt dabei ertappst, innezuhalten, um beispielsweise das Wasser anzugucken, dass durch die Gegend fließt, die Pflanzenpracht oder die bunte Kreaturenvielfalt. Du siehst Roboterwesen grasen oder patrouillieren, derweil Wildschweine oder andere biologische Wesen durch die Gegend streifen. Auch das Design der Welt ist großartig. Die verschiedenen Völker haben ihr jeweils distinktives Aussehen, das sie unverwechselbar macht. Gleichzeitig sind alle Charaktere von den Gesichtern her einzigartig, wobei du das Gefühl hast, dass bei einigen unwichtigen NPCs nicht so viel Liebe zum Detail aufgewendet wurde. Grafisch macht das Game jede Menge Spaß, wo es nur wenig zu meckern gibt. Ab und an ploppen Objekte auf oder wirken Sachen unscharf. Allerdings geschieht dies nur sehr selten.
Und in Sachen Sound? Die Synchronisation des Games ist über alle Zweifel erhaben. Genauso wie der Soundtrack des Spiels großartig gewählt ist.
Horizon: Forbidden West ist der gelungene Nachfolger von Zero Dawn. Das Game knüpft storytechnisch an den Vorgänger an und entwickelt die Geschichte weiter. Allerdings hast du den Eindruck, dass die Entwickler am Ende zu viel gewagt haben, worunter die Erzählung leidet.
Gameplaytechnisch wurden nur wenige Sachen geändert. Aloy hat jetzt einen Greifhaken und einen besonderen Gleitschirm, die beide gut ins Gameplay integriert wurden. Ebenso wurde das Klettern überarbeitet, genauso wie der Nahkampf. Stellenweise hast du das Gefühl, dass das Gamepad kurz vor der Überbelegung steht, doch es überschreitet nie die Grenze zum Unwohlsein.
Grafisch sieht das Game großartig aus. Zwar ploppen hier und da Objekte auf, doch das lässt sich verschmerzen. Und in Sachen Sound weiß Forbidden West in jederlei Hinsicht zu überzeugen.