Syndicate im Test

PlayStation3Xbox 360

Vorneweg: Mit dem 1993 veröffentlichten, gleichnamigen Echtzeit-Strategiespiel hat das zum Test vorliegende Syndicate außer dem Namen so gut wie nichts mehr gemeinsam. Demzufolge warf man den Strategiepart über Bord. Auch die isometrische Perspektive musste der allseits beliebten Ego-Ansicht weichen.

syndicate_33Dass die Zukunft nicht allzu rosig wird, wissen wir bereits von Filmen wie RoboCop: The Future of Law Enforcement oder Blade Runner. Der EA-Shooter macht hier keine Ausnahme: Getreu dem Motto ‚erst ballern, dann fragen‘, prägt ein Bild der Gewalt den Alltag in Syndicate. Zivile Opfer werden kaltblütig niedergestreckt, feindliche Agenten brutal um ihre Implantate erleichtert. Weil diese sogenannten 'Neurochips' im Gehirn sitzen, führt der kürzeste Weg zu ihnen über den Gehörgang oder direkt durch das menschliche Auge. Autsch. Neben den knallharten Exekutionen sorgt gewiss auch die Ragdoll-Physik  (u.a. abgetrennte Gliedmaßen) für einen Aufschrei der Empörung bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjS). Syndicate ist übrigens ausschließlich über das europäische Ausland erhältlich. Die alles entscheidende Frage an dieser Stelle: Lohnt sich der Import?

 

syndicate_13Mit nicht allzu hohen Ansprüchen, ja. Eine fesselnde Geschichte, Handlungsfreiheit, Schleichen oder bedachtes Vorgehen, wie etwa in Deus Ex: Human Revolution, bietet Syndicate nicht. Wer hingegen gerne viel und (!) anspruchslos ballert, wird mit dem Cyberpunk-Shooter von den Starbreeze Studios (The Chronicles of Riddick: Assault on Dark Athena, The Darkness) vorzüglich unterhalten. Obendrein versprühen die Waffenmodelle einen gewissen Charme: Ein Großteil des Arsenals spuckt klassisch Feuer und Blei. Minigun, Auto-Shotgun und etliche Ballermänner mehr, stellt der offizielle Waffen-Trailer (KLICK) vor.

Gelegentlich dürft ihr im Stil von Resistance 3 Feinde markieren. Die tödlichen Projektile finden dabei von selbst ihren Weg zum Ziel. DART-Vision, ein aufrüstbares Neurochip-Implantat, zeigt versteckte Widersacher hinter Objekten und Wänden. Vergleichbar mit F.3.A.R. lässt sich die Zeit verlangsamen, um Feindeshorden elegant das Lebenslicht auszuknipsen. Menschliche Kreaturen oder Geschütztürme dürfen manipuliert werden. Unter Einsatz der Gedankenkontrolle macht ihr diese zu treuen Verbündeten oder treibt sie in den Suizid - die Wahl liegt bei euch. Auch Fehlfeuer-Hacks stehen in Syndicate an der Tagesordnung. Auf diese Weise legt ihr bei Schildträgern die verwundbare Stelle frei.


syndicate_23Das Feindverhalten in Syndicate kann zwar nicht Spielen wie Crysis 2 oder F.E.A.R. mithalten, bewegt sich dennoch auf einem gehobenen Level. Leider lässt sich ein Großteil der ungepanzerten Schergen mit der viel zu übermächtigen Nahkampfattacke niederstrecken. In Kombination mit einer kybernetischen Erweiterung wird pro Kill zusätzlich Lebensenergie gutgeschrieben. Meiner Ansicht nach ein heftiger Balance-Bug, der sich negativ auf das gesamte Gameplay auswirkt. Ich rate davon ab, Syndicate auf diese Art zu spielen. Abseits der Ballereinlagen wollen in den Schlauchleveln haufenweise Schalter gehackt und alternative Zugänge zu verschlossenen Räumen gefunden werden. Fand ich auf Dauer ermüdend.

 

syndicate_2Die vorhersehbare Story rund um Megakonzerne, Korruption und genmanipulierte Syndicat-Vollstrecke ist reizlos. Von einer Weltklasse-Sci Fi-Story, wie es das PR-Schreiben groß verkündet, fehlt jede Spur. Auch der Identifikation mit dem Hauptprotagonisten Miles Kilo mangelt es an Tiefe. Im Gegensatz dazu punktet das Cyberpunk-Setting mit einem tollen Mittendrin-Gefühl. Die virtuelle Welt von Syndicate im Jahr 2069 wirkt durch ihren steril-sauberen Look kühl und bedrohlich. Stark überstrahlende Lichteffekte, holografische Einblendungen und riesige Werbetafeln prägen das Bild. Ein Abstecher in die Slums sorgt mit gewollt dreckigen Texturen für grafische Abwechslung. Leider reagieren Objekte wie bereits in Rage nicht auf Beschuss. Für mich persönlich ein großer Störfaktor.
 

Vom grandiosen Soundtrack bin ich ebenso überzeugt wie von der professionellen deutschen Sprachausgabe. Vorbildlich: Die PEGI-Versionen (Xbox 360, PS3) verfügen zudem über eine englische Tonspur. Zusätzlich zur Hauptstory schlummert ein spaßbringender 4-Spieler-Koop-Modus auf der Scheibe. Auf neun unterschiedlich designten Karten tretet ihr gemeinsam gegen die KI an, levelt euch hoch und kauft neue Waffen und Fähigkeiten. Gesamt gesehen ein netter Bonus für Teamspieler. Einen kleinen Vorgeschmack liefert der Deep Dive Coop-Trailer (KLICK).




Daniel meint:

Daniel

Ich möchte gar nicht so viele Worte über Syndicate verlieren. Wer ein zweites Deus Ex: Human Revolution erwartet, liegt falsch. Dies gilt auch für Nostalgiker, die sich seit Jahren eine Fortsetzung zum Ur-Syndicate oder zu Syndicate Wars wünschen. Trotz der im Review angesprochenen Schwächen bereitete mir Syndicate in seiner Neuausrichtung als Ego-Shooter Spaß. Die spannenden Schusswechsel und das gechippte Gameplay sind zusammen mit dem 4-Player-Coop-Modus die größten Pluspunkte. Aufgrund der doch recht hohen Gewaltdarstellung wird die Indizierung durch die BPjS vermutlich nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Positiv

  • Waffenhandling
  • Gechipptes Gameplay
  • Tolle Cyberpunk-Atmosphäre

Negativ

  • Linear, Nahkampf-Attacke zu stark
  • Story nicht der Rede wert
  • Nicht in Deutschland erhältlich!
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6.48 5 Stimmen
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Forum
  • von Mr.Deadshot:

    aldi404 schrieb: Für den Raketenwerfer Typ hab ich gestern 4 Anläufe gebraucht Wieviel Bosse kommen da noch? Waren soweit ich mich erinnere gar nicht all zu viele. Insgesamt so 3-5 Stück? Waren aber wirklich schrottig die Kämpfe....

  • von aldi404:

    Für den Raketenwerfer Typ hab ich gestern 4 Anläufe gebraucht Wieviel Bosse kommen da noch? ...

  • von Shan:

    Wenigstens wirken sie nicht so aufgesetzt. Welcher nervt dich denn insbesondere?

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Syndicate Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2012-02-23
Vermarkter Electronic Arts
Wertung 8
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