Das Ende ist nah, die Apokalypse droht. Das verrät bereits der Titel des neuen Spiels unter Lizenz von Games Workshops Warhammer Welt. Schauplatz der Geschehnisse ist die Stadt Übersreik, ein eigentlich verschlafenes Städtchen, das urplötzlich von einer Rattenplage heimgesucht wird. Allerdings sind es keine gewöhnlichen Ratten, sondern die Skaven, die eine Invasion vollziehen. Doch es gibt eine Gruppe Helden, die sich anschickt, den Einfall der Rattenmenschen zu stoppen. Der Trupp besteht aus Victor Saltzbrand dem Hexenjäger, Kerillian der Elfen-Waldläuferin, Bardin Goreksson dem Zwergen-Grenzläufer, Sienna Fuegonasus der Feuermagierin und Markus Kruber, einem Feldwebel der Imperialen Streitmacht.
Jeder Charakter hat seine Vor- und Nachteile. So ist der Hexenjäger ein ausgewogener Nah- und Fernkämpfer, die Waldläuferin hingegen macht mit ihrem Bogen weitaus mehr Schaden, als mit den mitgeführten Dolchen. Ganz im Gegensatz zum Zwergen, der mit seiner Axt alles plättet, das in seine Nähe kommt. So haben allesamt jeweils zwei Waffen dabei, um zwischen Nah- und Fernkampf wechseln zu können. Der Trupp plant seine Rebellion vom Gasthaus zum Roten Mond aus, das gleichzeitig als Hauptmenü dient. Hier kann man, neben der Missionsauswahl, Folklore aus der Spielwelt von Warhammer nachlesen. Allerdings müssen diese Einträge erst in den entsprechenden Levels gefunden werden, was nicht allzu leicht ist. Schade ist allenfalls, dass diese Einträge allesamt auf Englisch verfasst sind, auch wenn man das Spiel auf Deutsch oder in einer anderen Sprache spielt.
Vom Gameplay her ähnelt Warhammer: The End Times – Vermintide sehr dem altehrwürdigen Left 4 Dead. Das wird bereits nach den ersten wenigen Augenblicken klar. Jeder Spieler wählt einen der fünf Charaktere aus, denn jede Figur darf nur einmal im Spiel vorkommen kann. Wenn nicht genügend Gamer in der Lobby sind, wird der Rest von der KI gesteuert. Eure Aufgabe besteht auch darin, vorgegebene Ziele zu erledigen. Wobei ihr fast permanent von einer Horde Rattenmenschen angegriffen werdet. Je nachdem welchen der fünf Schwierigkeitsgrade ihr wählt, sind die Feinde agiler und aggressiver. Allerdings haben sie kaum eine Taktik und gehen eher direkt auf euch los. Einkesseln oder in die Ecke treiben? Fehlanzeige. Die Feindpalette reicht dabei von den klassischen Skaven über Giftwerfer, die eine giftige Wolke versprühen oder riesige Rattenoger, die mit enormer Lebenskraft und Stärke aufwarten. So bleiben die Feindeswellen abwechslungsreich und stets gefährlich.
Dafür bekommt ihr im Laufe des Spiels verschiedenste Aufgaben, die ihr während der Levels bewerkstelligen müsst. Mal heißt es schnellstens von A nach B marschieren, ein ander Mal einen Platz verteidigen oder Nahrungsvorräte aus einem Kontor stehlen für die hungrigen Bewohner. Vor allem in der letztgenannten Situation ist eine gute Absprache nötig, umso mehr in den höheren Schwierigkeitsgraden. In diesen ist erwartungsgemäß die KI der CPU-Mitspieler nicht allzu hilfreich, so dass ihr zwangsläufig auf menschliche Mitstreiter angewiesen seid. Am Ende eines jeden Levels wartet die rettende Kutsche, die euch zurück zum Gasthaus bringt.
Dort kommt es zur Abrechnung und hier zeigt sich der Rollenspielcharakter des Spiels. Nicht nur, dass ihr Erfahrungspunkte bekommt, ihr könnt auch mit etwas Glück an neuere, stärkere Ausrüstung gelangen. Was ihr genau erhaltet, hängt aber vom Würfelglück ab. Je höher der Schwierigkeitsgrad des Levels, desto größer sind eure Chancen, am Ende mit einem tollen Ausrüstungsgegenstand bedacht zu werden. Doch auch wenn ihr nichts von Wert bekommen solltet, könnt ihr dieses immer noch einschmelzen und wiederverwerten in einem einfachen Craftingsystem. Durch dieses System generiert das Spiel seine Motivation, die Levels mehrmals zu spielen und zu beenden, bis man seinen Wunschgegenstand beisammenhat.
Großes Lob gebührt der Optik. Zugegeben, diese ist nicht gerade auf der Höhe der Zeit, dennoch passt dieser düstere und leicht comicmäßig angehauchte Stil sehr gut zur Spielwelt von Warhammer. Zudem bleibt so das Gameplay zu jederzeit angenehm flott. Das Einzige, was es für mich zu mäkeln gibt, ist, dass sich die Aufgaben relativ schnell wiederholen und wenn man schnell an gute Ausrüstung kommen möchte, an menschlichen Mitspielern nicht vorbeikommt. Allerdings ist das Jammern auf hohem Niveau, denn ansonsten hat Warhammer: The End Times - Vermintide genug zu bieten, um die Spieler auch langfristig zu unterhalten.
Warhammer: The End Times - Vermintide hat Left 4 Dead zum Vorbild und macht auch gar keinen Hehl daraus. Warum auch? War das Gameplay bereits damals ein Hit, weiß es heute noch zu unterhalten. Außerdem bringt die düstere Fantasythematik und der leichte Rollenspielanteil den nötigen Twist ins Spielvergnügen, so dass man langfristig an das Spiel gefesselt wird. Wer also passenderweise noch vier Freunde zur Hand hat, der sollte sich den Titel auf jeden Fall gönnen, aber auch alleine kann man einigen Spaß mit Fatsharks düsteren Interpretation des Warhammer Universums haben.