2015 zuerst exklusiv auf PS4 und dann auf PC erschienen, fand Axiom Verge seinen Weg im Folgejahr auch auf andere Systeme. 2017 bildete dann eine Umsetzung für Nintendos Switch den Abschluß.
Eine nette Introsequenz erklärt euch halbwegs, was Sache ist. Ihr seid kein typischer Actionheld. Weder Polizist, noch Soldat, sondern ein einfacher Wissenschaftler, der nach einem missglückten Experiment, in dessen Verlauf er theoretisch das zeitliche gesegnet hat, in einer fremden Welt erwacht. Geleitet von einer Roboterstimme, erkundet ihr fortan die neue Umwelt.
Diese präsentiert sich als Mix aus futuristisch anmutenden und fremdartigen Bauten ala H.R. Gigers Alien. Vorneweg: das Ganze ist extrem stimmig. Technisch wirkt alles wie ein Mix aus spätem 8 und frühem 16-Bit. Eine Verschmelzung des NES Metroid, mit dem SNES Super Metroid Style eben. Das Gameplay bleibt dabei klassisch. So lauft und hüpft ihr durch die riesige neue Welt, ballert Gegner ab und meidet die eine oder andere Falle. Wie vom Genre gewohnt, findet ihr nicht nur neue Waffen, sondern erlangt bessere Fertigkeiten. Alsbald knallt bzw. bohrt ihr an bestimmten Stellen ganze Wände weg. Rüstet eure Schießeisen in Sachen Reichweite und Durchschlagskraft auf und erhöht Sprungkraft und Lebensenergie des Protagonisten. Im weiteren Verlauf mutiert ihr sogar! Da wachsen euch auch mal Aliententakel aus den Schultern. Neben der optischen Veränderung, bringen diese mehr Feuerkraft mit sich. Denn die Alienschulterpolster ballern fortan fleissig mit. Aber Vorsicht: werdet ihr selbst getroffen, büßt ihr nicht nur wie gewohnt Energie ein. Die Tentakel ziehen sich solange zurück, bis ihr wieder die volle Gesundheit zurückerlangt habt.
Die zusätzliche Feuerpower habt ihr bitter nötig. Denn je tiefer ihr euch in die Welt hineintraut, umso zahlreicher und robuster werden die Gegner. Hin und wieder trefft ihr auf besonders große, fiese Zwischenbosse. Ein schädelartiges Symbol im Raum davor, weist euch rechtzeitig darauf hin was euch erwartet. Ihr könnt euch sicher sein: ein Speicherpunkt ist in der Nähe. Diesen solltet ihr tunlichst vor dem Treffen mit dem Boss aufsuchen. Sterbt ihr, startet ihr dort neu. Erlangte Fähigkeiten und bereits besuchte Abschnitte bleiben erhalten. Soll heißen: die per Tastendruck aufrufbare Karte bleibt auf dem Stand, den sie zum Zeitpunkt eures Ablebens innehatte. Auch die Karte habt ihr bitter nötig. Durch die erlernten Künste lohnt es sich, vorab durchlaufene Areale erneut zu betreten. Viele Stellen könnt ihr nicht von Beginn an erreichen.
Meist findet ihr dort Waffenupgrades oder andere Powerups. Briefe eines früheren Besuchers dieser Welt sind ebenfalls zu finden. Hier erfahrt ihr in Textform noch mehr über den Hintergrund der Welt und dem, was vorgefallen ist.
Spielerisch ist AXIOM VERGE nahe an der Perfektion. Euer Held reagiert direkt, ohne Verzögerung und lässt sich problemlos pixelgenau steuern. Waffenwechsel, Kartenaufruf sowie das Einsetzen der verschiedenen Spezialfähigkeiten geht ruck zuck ins Blut über. Auch Ottonormalzocker hat die Steuerung schnell verinnerlicht. Wer dennoch Probleme hat, kann die Tastenbelegung beliebig ändern.
Ob einem die technische Umsetzung zusagt, ist Geschmackssache. Geboten bekommt man schöne Pixelgrafiken, die sich aber recht häufig wiederholen. Die Levelgrafiken bestehen im Grunde aus großen, gleichaussehenden „Blöcken“. Der Eindruck eines Baukastenprinzips drängt sich auf. Technisch war man auch 2015 weitaus Besseres gewohnt. Dennoch ist der Levelaufbau gut durchdacht und fesselnd.
Die Soundeffekte sind nett, die Musik könnte etwas mehr Pepp vertragen. Aber sind wir mal ehrlich: die schlichten Töne eines Metroid oder Metroid 2 waren ebenfalls nicht der Kracher. Zudem könnte man auch sagen: sie unterstreichen die Düstere Stimmung.
Axiom Verge kann man fast schon als modernen Klassiker bezeichnen. Nicht nur auf den ersten Blick bietet es Retroaction im modernen Gewand. Es vereint das klassische Metroid Spielprinzip mit (fast) allen Vorzügen des modernen Gamings. Der Schwierigkeitsgrad ist moderat, die Speicherpunkte fair gesetzt. Dank „memory“ Effekt beim Ableben, verliert man nichts außer Zeit. Wer Metroid & Co. mochte, wird auch hier extrem viel Spaß haben.