Perfect Dark im Test

GameBoy Color

Nachdem die Bond Lizenz an EA abgetreten wurde, schickte Rare seine Powerfrau Joanna Dark ins Rennen. Auf dem N64 erschien ein Ego-Shooter der Extraklasse. Auch der Gameboy Color (GBC) sollte sein Perfect Dark bekommen. Wie beim großen Konsolenbruder ließ Rare nichts aus, um den Gameboy Color mit Joannas Handheld Abenteuer an seine Grenzen zu bringen.

Die Ereignisse finden ein Jahr vor dem N64 Pendant statt. Joanna Dark ist noch Auszubildende beim Carrington Institut und steht kurz davor, ihre Lehre zu beenden. Die junge Agentin und ihr Killer-Diplom trennt ein Hindernisparcours, denn es zu durchlaufen gilt. Das alles wird euch von Carrington höchstpersönlich in feinster englischer Sprachausgabe (auf dem GameBoy Color!) zu Anfang des ersten Levels erklärt. Der Hindernisparcours besteht aus mehreren Abschnitten und dient zeitgleich als Tutorial. Hier werden euch die grundlegenden Steuerung- und Spielelemente beigebracht.

Sofort fällt auf, dass es sich bei Perfect Dark auf dem GBC um einen Action Titel in isometrischer Perspektive handelt. Ihr steuert Joanna in Third-Person Manier und behaltet durch die höher gelegene Kameraeinstellung alles im Blick. Sind die Hindernisse Geschichte, könnt ihr laufen, schießen und schleichen. Alles Kernelemente, die im Laufe des Spiels angewandt werden müssen.

Carrington schickt euch nach Süd Amerika, wo ihr eine Mech Fabrik der Data Dyne Corp. sabotieren müsst. Ist dies erledigt, werdet ihr Zeuge eines Ufo Absturzes. An der Absturzstelle angekommen, findet ihr nur das leere Ufo. Die Data Dyne Corp. war schneller und hat den außerirdischen Piloten mitgenommen. Natürlich nehmt ihr die Verfolgung auf. Somit macht ihr schon vor Elvis aus dem N64 Titel Bekanntschaft mit Lebewesen von außerhalb.

Zugegeben, die Geschichte ist eher Durchschnittskost und fungiert als Mittel zu Zweck. Dafür gestaltet sich das Missionsdesign gekonnt abwechslungsreich: Gebäude durchsuchen, Geiseln retten, bestimmte Gegenstände finden. Alles, was ihr in den ersten Levels gelernt habt, muss angewandt werden. Dazu gibt es eine nette Sniper Mission, Fahr-Missionen, bei denen ihr in Fahrzeugen und Booten Platz nehmt und sogar ein paar Levels in Arcade Shooter Manier. Bravo Rare! Da drücke ich gerne ein Auge zu, denn der Ablauf der variantenreichen Missionen ist immer gleich. Im Singleplayer ist das Spiel auch nicht ewig lang. Durchaus fordernd, ist das Spiel an zwei Nachmittagen durchgespielt. Aber dafür gibt es ja in Form des Multiplayers Abhilfe. Zwei Spieler dürfen sich via Linkkabel in sagenhaften 8 Multiplayer Modi mitsamt 23 Maps bekriegen. Deathmath, Capture The Flag u.a. sind vertreten. In dieser Vielzahl einzigartig auf dem GameBoy Color!

Inhaltlich bekommt ihr mit dem netten Singleplayer Modus und dem tollen Multiplayer Part viel spendiert. Aber hier hört der Spaß noch lange nicht auf. Rare hat mit dem GBC Dinge geschafft, die man für unmöglich hielten. So besitzt Perfect Dark eine Rumble Funktion. Damals war diese sonst nur in Pokemon Pinball auf dem Handheld zu finden. Ebenso glänzt der Action Titel durch die oben erwähnte englische Sprachausgabe. Transfer Pak und der Gameboy Printer werden ebenfalls unterstützt. Mithilfe des ersteren könnt ihr Joannas GBC und N64 Spiele miteinander verbinden und Cheats in der Konsolen Fassung freischalten. Der Printer dient euch als Drucker. So könnt ihr Bilder aus der Galerie des Spiels drucken und bestaunen. All diese Features stecken in einem einzigen Modul. Für damalige Verhältnisse fantastisch!


Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt. Sonst wäre Perfect Dark ein perfektes Spiel geworden. Einige Patzer lassen es aber nicht so weit kommen. Die dümmliche KI trägt zum größten Teil dazu bei. Strohdumme Soldaten, die stupide ihre Route ablaufen und euch sofort vergessen, wenn ihr den Raum verlasst, sind auch für den GBC mager. Checkpoint werdet ihr ebenfalls nicht finden. Segnet ihr in einem Level das Zeitliche, muss das Level von vorn gespielt werden. Nervig! Solisten werden mit der kurzen Kampagne unzufrieden sein. Schade, dabei gibt es viele gute Facetten, wie die Präsentation. Für ein GBC Spiel sieht Perfect Dark überdurchschnittlich gut aus. Große Sprites, nette Animationen und schöne Hintergründe erfreuen das Auge. Der Soundtrack ist klasse und besticht mit stimmungsvollen Melodien, klasse Soundeffekten und - ja, ich wiederhole mich - Sprachausgabe! Wer bewegte Bilder sehen möchte, kann gerne einen Blick in unser Retro Video Review zu Perfect Dark werfen.




Andrej meint:

Andrej

Wahnsinn, was Rare alles auf diese kleine Modul gepackt hat! Durch die vielen Features und den grandiosen Multiplayer Modus hebt sich Perfect Dark vom Durchschnitt ab und zeigt, was auf dem Gameboy Color möglich war. Der Spielspaß wird jedoch durch die kurze Kampagne, die dumme KI und fehlende Checkpoints getrübt. Da nützt auch die tolle Präsentation nichts.

Positiv

  • Abwechslungsreiche Missionen
  • Toller Multiplayer
  • Rumble Funktion & Sprachausgabe

Negativ

  • kurze Kampagne
  • dumme KI
  • Keine Checkpoints innerhalb der Level
Userwertung
8.75 4 Stimmen
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Forum
  • von Retro:

    Welche Version ist hier denn getestet worden? Die N64 Version ist bis heute eines meiner absolut liebsten Multiplayer-Spiele! ...

  • von Ignorama:

    Redest du vom N64 Perfect Dark, oder wirklich von dem für den Game Boy Color? Sind ja zwei grundverschiedene Spiele ...

  • von Retro:

    Mich wundert die hohe Userwertung ein wenig- ich fand das Game zwar nicht wirklich schlecht, aber irgendwo ist es nur ein Grafikblender. Sieht toll aus, fand ich aber spielerisch eher durchschnittlich... ...

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Perfect Dark Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2000-08-01
Vermarkter Nintendo
Wertung 7.7
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