Ghost Recon 2 - Summit Strike im Test

Xbox
Kaum ein anderer Autor hat es in den letzten Jahren geschafft, seine Ideen so gut zu vermarkten wie der US-Schreiberling Tom Clancy. Wenn es in einer Geschichte um politische Wirrungen, militärische Auseinandersetzungen, Terrorismus oder geheime Organisationen geht, taucht normalerweise auch irgendwo der Name dieses Mannes auf. Neben diversen Hollywood-Adaptionen seiner Werke hat sich der ehemalige Versicherungsvertreter in der jüngeren Vergangenheit verstärkt der Welt der Videospiele gewidmet und mit Red Storm Entertainment sogar eine eigene Firma innerhalb dieser Branche gegründet, die inzwischen für die nette Summe von 45 Millionen Dollar den Besitzer gewechselt hat. Das hält die Spieleschmiede selbstverständlich nicht davon ab, weiterhin Games auf den Markt zu bringen, auf deren Cover der Name Tom Clancy zu sehen ist.

Ein Zeichen für hohe Qualität: selbst ein Schuss aus einer Bazooka kann dem neXGam-Logo nichts anhaben.


Der neue Xbox-Taktik-Shooter mit dem Untertitel Summit Strike ist im Grunde eine Erweiterung zu Ghost Recon 2. Im Gegensatz zu vielen PC-Add-Ons ist aber das ursprüngliche Spiel nicht notwendig, um in den Genuss der elf neuen Missionen zu kommen. Die Geschichte ist zwar spannend, aber gleichzeitig absolut vorhersehbar für Kenner des Tom Clancy Universums. Die so genannten Ghosts, ihres Zeichens Mitglieder einer äußerst schlagkräftigen Spezialeinheit, machen diesmal Jagd auf einen pakistanischen Terroristen, der bereits den kasachischen Präsidenten auf dem Gewissen hat und schon daran arbeitet, neue fiese Pläne in die Tat umzusetzen.

Der Zocker schlüpft, wie so häufig in Games dieser Art, in die Rolle des Feldkommandanten einer kleinen Truppe von Soldaten. Obwohl man in erster Linie damit beschäftigt ist, selbst für Ruhe und Ordnung in den Krisengebieten dieser Welt zu sorgen, ist es mehr als hilfreich, den Kameraden Befehle zu erteilen und die Fähigkeiten der Teammitglieder richtig einzusetzen. Die Aktionsmöglichkeiten sind sehr umfangreich ausgefallen. Im Arsenal unserer Helden findet sich von Kleinkaliberpistolen über Scharfschützengewehre bis hin zu Handgranaten alles, was man braucht, um den virtuellen Terroristen dieser Welt Einhalt zu gebieten. Weitere nützliche Werkzeuge wie ein Nachtsichtgerät oder Sprengladungen erweisen immer wieder gute Dienste. Da selbst Spezialeinheiten nicht über Rucksäcke mit unendlichem Stauraum verfügen, ist es ganz besonders wichtig, vor einem Einsatz darauf zu achten, die richtigen Waffen einzupacken.


Die Ghosts halten zusammen, kämpfen zusammen und aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades sterben sie auch meistens zusammen.


Auch wenn elf Missionen kein umfangreiches Abenteuer vermuten lassen, wird man viel Zeit investieren müssen, bevor man wirklich alles gesehen hat, was dieses Spiel zu bieten hat. Selbst das reguläre Ghost Recon 2 hat nur vier Herausforderungen mehr und die Erweiterung ist dank eines erhöhten Schwierigkeitsgrades und eines insgesamt interessanteren Leveldesigns ein wenig kniffliger. Summit Strike ist kein Shooter der Marke Halo oder Unreal Championship, sondern setzt stark auf Realismus und das taktische Geschick des Zockers. In der Tom Clancy Welt gelten die Regeln des wahren Lebens. Eine davon lautet zum Beispiel: wer von einem Panzergeschoss getroffen wird, steht nicht wieder auf. So frustrierend diese und ähnliche Erkenntnisse auch sein mögen, besonders wenn man sich schon seit einer halben Stunde durch eine Mission kämpft und vergessen hat zu speichern, machen sie doch den ganz besonderen Reiz eines guten Taktik-Shooters aus. Freunde schneller Actionspektakel sollten das Game vor dem Kauf erst einmal anspielen, denn ein flinker Zeigefinger allein hilft hier nur in seltenen Situationen weiter. Anschleichen, die richtige Angriffsposition finden und die passenden Befehle geben ist in Summit Strike mindestens genau so wichtig wie die blinde Beherrschung des Controllers.


Das Nachsichtgerät gehört in vielen Missionen zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen im Kampf gegen den Terror.


Anfangs erscheint alles etwas verwirrend, aber nach etwa einer halben Stunde Einarbeitungszeit geht die Steuerung erstaunlich leicht von der Hand. Trotz der Tatsache, dass praktisch jeder Knopf mehrfach belegt ist, erscheint alles streng logisch und nachvollziehbar. Wie schon einige andere Xbox-Games bietet auch Summit Strike die Möglichkeit, diverse Kommandos per Headset zu geben. Leider scheint das auch hier nur teilweise zu funktionieren. Immer wieder kommt es vor, dass man einen Befehl fünf Mal ins Mikro brüllt, dabei möglicherweise noch versucht, verschiedene englische Dialekte zu imitieren, nur um am Ende doch wieder den passenden Knopf zu drücken. Was bleibt ist der Gedanke: “Wenn das klappen würde, wäre es echt cool.“

Ghost Recon 2 – Summit Strike bietet in Sachen Modi- und Optionsvielfalt wirklich alles, was man von einem aktuellen Genrevertreter auf der Xbox erwarten kann. Ob man sich nun allein dem Feind stellt, kooperativ im Splitscreen die Missionen in Angriff nimmt oder einfach gegeneinander antritt, hier wird jedes Baller-Bedürfnis befriedigt. Natürlich darf man auch über Xbox Live oder im lokalen Netzwerk mit bis zu zehn Konsolen an einer Reihe von Schlachten teilnehmen. Außer den bereits genannten Kampagnen-Missionen, die natürlich auch mit ein paar Freunden bestreitbar sind, gibt es noch 24 neue Multiplayer-Karten, auf denen man sich austoben kann. Hier ist es möglich, endlose Wellen von Helikoptern vom Himmel zu holen, einfache Duelle auszutragen, vorgegebene Bereiche zu erkämpfen und viele andere spaßige Modi zu spielen.


Der Gegner fährt schweres Geschütz auf. Wenn man glaubt, alle Gefahren beseitigt zu haben, kommt oft ein Jeep, Panzer oder Hubschrauber um die nächste Ecke.


Dass überhaupt kleinere grafische Verbesserungen bemerkbar sind, ist für eine Erweiterung schon ein großes Lob. Die Ghost Recon Reihe legte bereits mit dem zweiten Teil in Sachen Optik ordentlich zu und in Summit Strike werden einige Schönheitsfehler beseitigt. So ist nun die Weitsicht etwas besser ausgefallen und unangenehme Pop-Ups gehören endlich der Vergangenheit an. Darüber hinaus liefert die altbekannte Engine ein grandioses Spektakel für die Augen, das auf der Xbox nahezu konkurrenzlos ist. Hochdetaillierte Spielfiguren, schön gemachte Wettereffekte und gigantische Explosionen sorgen für viel Abwechslung auf dem Bildschirm. Die Animationen bestechen sowohl durch Vielfalt als auch durch Qualität. Immer wieder fallen Kleinigkeiten auf, die man in vielen anderen Videospielen vermisst. Ein kleines Beispiel: wird ein Gegner auf einem schneebedeckten Hügel tödlich getroffen, bleibt er nicht zwangsläufig direkt dort liegen, sondern rutscht oft begleitet von äußerst realistischen Bewegungen bis vor das nächste Hindernis. Die Höchstwertung in diesem Bereich wird eigentlich nur durch ein paar mittelmäßige Fahrzeugmodelle und den ein oder anderen eintönigen Levelabschnitt verhindert.


Dieses Spiel sieht gut aus. Besonders die Modelle der Spielfiguren und die Explosionen sind auf höchstem Xbox-Niveau.


Auf einem ähnlich hohen Niveau wie die Grafik ist auch der Sound, obwohl das zu Beginn des Spiels kaum zu glauben ist. In den Menüs und in den Zwischensequenzen erklingen nämlich immer wieder einfallslose Melodien, die sich praktisch ausschließlich so anhören, als wären sie aus dem Soundtrack eines älteren James Bond Films aussortiert worden. Summit Strike bietet während der Missionen tatsächlich nur Soundeffekte und ist eines der wenigen Games, die sich ein solches Experiment auch erlauben können ohne langweilig zu wirken. Hier wurde an alles gedacht und alles klingt genial. Wind, Waffenfeuer, laut rufende Soldaten und sogar das Rasseln der Ausrüstung vermischen sich immer wieder zu einem akustischen Erlebnis der Extraklasse.

Tim meint:

Tim

Wenn man nur die technische Darbietung und das Gameplay betrachtet, ist Summit Strike eine typische Erweiterung, die nicht viel Neues bietet. Selbst das wäre aber keine Beleidigung, denn Ghost Recon 2 gehört eindeutig zu dem Besten, was dieses Subgenre der Shooter in jüngster Zeit hervor gebracht hat. Die neuen Missionen glänzen durch ein gutes Leveldesign und einen ordentlichen Schwierigkeitsgrad. Durch die extrem umfangreichen Multiplayer-Modi wird der aktuelle Ableger der Serie aber zu wesentlich mehr als einem Add-On. Hier erhält man ein vollwertiges Game, das Fans der Sparte deutlich länger begeistern wird als die meisten vergleichbaren Titel, zum günstigen Preis. Es ist mir fast peinlich, ein Spiel, welches so realistisch mit aktuellen Themen wie Krieg und Terrorismus umgeht, zu loben, da ich persönlich der Meinung bin, dass solche Themen problemlos umgangen werden könnten, ohne die Motivationswirkung des jeweiligen Games einzuschränken. Doch unabhängig von moralischen Bedenken ist Summit Strike endlich einmal wieder ein spielerischer Lichtblick, der hoffentlich das Ende des langen Sommerloches markiert. 

Positiv

  • Gutes Leveldesign
  • Umfangreicher Multiplayer

Negativ

  • Nicht viel Neues
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Forum
  • von AppleRedX:

    Die GR2:SS Competition ... wichtige Infos zum Start Noch ein paar Tage und die Ghost Recon 2: Summit Strike Competition wird Ihre Arenapforten öffnen. Im folgenden findet Ihr diesbezüglich ein paar abschließende Informationen sowie eine wichtige Aufgabe, die bis zum Sonntag, den 02.10.2005,...

  • von AppleRedX:

    Ghost Recon 2: Summit Strike Competition – Fragen über Fragen ... ... waren die Tage noch offen. Diese Fragen waren anscheinend schon so brennend geworden, dass die wildesten Gerüchte aufkamen. Zum Teil so wild und aus der Luft gegriffen das man Stoff für den 2ten Teil von Fletcher’s...

  • von AppleRedX:

    Die Competitoon schlägt Wellen: ghostrecon.com/de/ Versucht doch noch ein Team zusammenzubekommen AppleRedX...

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Ghost Recon 2 - Summit Strike Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 24.08.2005
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.5
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neXGam YouTube Channel
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