
Power mal drei - die Helden des Spiels
Arbeitet man innerhalb von D&D, ist der Spielraum für die Entwickler schon einmal recht eingeschränkt. Um nun der Suppe die richtige Prise Salz zu vermitteln, holte man sich für die Fantasy-Story Forgotten Realms: Demon Stone keinen geringeren als R. A. Salvatore, dem bekannten Romanautor der New York Times. Aber auch das Entwicklerstudio Stormfront konnte uns bereits bei HdR2 von seinen Programmierfähigkeiten gut überzeugen. Mit ihrer neuen Grafik-Engine und der Power der Xbox serviert man uns nun gleich drei Helden auf einmal, welche zusammen ihr wohl größtes Abenteuer erleben sollen. Schon die PS2 Version vom Herbst letzen Jahres konnte grafisch sehr überzeugen. Die vergangenen Monate nutze man nun sehr intensiv, um nicht nur einen einfachen Klon zu präsentieren, sondern die Mehrpower auch gezielt einzusetzen. Aber gehen wir mal rüber zur Story.

Etliche D&D Gestallten warten schon auf Euch
In einer entlegenen Region der vergessenen Welten namens „Faerun“ bekriegten sich einst über Jahrzehnte zwei verfeindete Dämonheere unter der Führung der Githyanki-Generalin und des Slaad-Fürst. Als das Land schon fast dem Untergang geweiht war, schaffte es der Magier Khelban, die beiden Dämonen-Oberhäupter mittels eines starken Zaubers in ein Juwel einzuschließen, dem Blood-Stone. Fast hundert Jahre sind seither vergangen, das Land ist immer noch von Gefahren bedroht z.B. durch Trolle und Orks wenngleich diese nicht mehr die Bedrohung darstellen, wie einst die der Dämonen. Wir treffen nun auf Rannek, den Kämpfer aus der Region Damara, welcher gerade am Rande einer großen Schlacht angekommen ist.
Diese opulente Einführung in den ersten Charakter zeigt wie viel Detailliebe die Entwickler in das Spiel gelegt haben. Massen von Gegnern fallen übereinander her, benutzen Katapulte deren Geschosse ganze Gruppen von der Bildfläche putzen. Zusätzlich kreist ein roter Drache über der Schlacht, dessen Feueratem die Landschaft sowie die Feinde zerstört. Gebäude und Gegenstände fallen dank der guten Physik-Engine sehr real ineinander und beim Drachen sieht man fast jede Schuppe seiner Panzerhaut. Durch die Hilferufe von eingesperrten Menschen geleitet, stürzt Rannek sich mit seinem mächtigen Schwert in die Schlacht und kämpf gegen ein Unmenge von Gegnern bis er schließlich auf Zhei, die Schurkin trifft. Die athletische und auch ästhetische Mischung aus einer „Draw“ und einem „Elfen“ ist Charakter Nummer zwei, welcher nun postwendend von Euch gesteuert wird. Mit ihren agilen Reflexen und den flinken Dolchen setzt auch sie sich nun gegen die Gegnerschar zur Wehr.

Ist jemandem vielleicht kalt???
Zusätzlich zu ihrer Schnelligkeit, kann sie an dunklen Stellen auch unsichtbar werden, wobei dieser Effekt dann einige Sekunden nach verlasen der Dunkelheit anhält und sie so heimtückische Angriffe starten kann. Als dritten Charakter trifft Zhai alsbald auf den Hexenmeister Illius. Der eigentlich aus einem ehrbaren Rittergeschlecht stammende Magier bahnt sich unter Eurer Kontrolle nun mittels seiner Magie und seines Stockes den Weg zum Ende des Levels. Von nun an lauft Ihr mit diesen drei Helden durch das Reich, wobei Ihr Euch immer nur um einen Charakter kümmern müßt. Nummer zwei und drei übernimmt der CPU. Per Knopfdruck könnt Ihr in Sekundenschnelle zwischen ihnen hin und her schalten, um so ihre spezifischen Fähigkeiten zum Einsatz zu bringen.

Illius hat mehr drauf, als man glaubt
Auf dem Display seht Ihr für alle drei die verbleibende Energie sowie die Heldenanzeige für das niedermetzeln von Gegnern. Ist diese Anzeige bei einem der Charaktere voll, kann dieser einen mächtigen Angriff starten. Sollte die Heldenanzeige sogar bei allen drei gefüllt sein, könnt Ihr per Knopfdruck einen gewaltigen Team-Superangriff vom Zaum brechen. Auf ihrer Flucht aus der Schlacht werden die drei in eine Mine „geführt“ in welcher sie nichts ahnend dazu gebracht werden, drei Runenzeichen zu zerstören. Durch diese Aktion werden nun die beiden Dämonen aus dem „Blood-Stone“ in die Freiheit entlassen und nehmen erneut in Fleisch und Blut den Kampf gegeneinander auf. Quasi Missbraucht von den Dämonen übernehmt Ihr nun in neun weiteren Leveln die Aufgabe, „Faerun“ wieder einmal vor den Dämonen zu retten.
Zum erreichen dieses Ziels gibt es nach jeder Stage eine Auswertung, in der Ihr Eure Erfahrungspunkte, sowie das gefundene Gold in neue Waffen & Rüstungen aber vor allem auch in neue Fähigkeiten investieren müßt. Neben der manuellen Möglichkeit des Erwerbs gibt es für Einsteiger hier auch eine „automatische Kaufwahl“, was die Prozedur beschleunigt und vereinfacht. Allerdings könnt Ihr manuell die Möglichkeiten der drei Charaktere besser gestallten und fördern. Die neuen Techniken und Zaubersprüche führt Ihr während der Kämpfe dann durch bestimmte „Tastenkombos“ aus, welche Euch beim Erwerb angezeigt werden. Da das Spiel aber immer in Echtzeit weiterläuft, kann man hier nicht zwischen verschiedenen Zaubersprüchen wählen, sondern nutzt immer nur den stärksten.

Die Detailliebe der Entwickler...

findet sich in vielen Punkten des Spiels wieder
Die Handlung wird von nun an in schönen Zwischensequenzen vorangetrieben. Habt Ihr genug Erfahrung gesammelt, könnt Ihr später sogar einen weiteren Charakter in Eurer Gruppe steuern. Hauptaufgabe wird es in dem ca. fünf Stunden dauernden Spektakel aber bleiben, Massen von Gegnern in bewährter Hack´n Slay Methode zu eliminieren. Nur ab und an müßt Ihr durch die spezifischen Fähigkeiten der drei Helden kleine Hindernisse wie Tore, Felsen oder Schalter bewältigen. Die Rollenspielelemente bleiben hier auf den Erwerb von Gegenständen und Fähigkeiten begrenzt.
Grafisch gibt es an Forgotten Realms: Demon Stone nichts auszusetzen. Wer bereits Herr der Ringe: Die zwei Türme gespielt haben sollte, wird die Präsentationsähnlichkeit des Titels sofort wieder erkennen. Zwar sind die Level alle sehr linear und lassen Euch kaum die Möglichkeit die Gegend zu erkunden, aber dennoch wirken diese immer sehr unterschiedlich und verzweigt. Hier hat man das Manko wirklich schön kaschiert. Durch die enorme Detailliebe möchte man des Öfteren einfach mal stehen bleiben und sich alles genauer angucken, was aufgrund der Horden von Gegnern aber selten möglich ist. Auch die Effekte der Zauber und Superangriffe können überzeugen und bringen die Möglichkeiten der Xbox sehr gut zur Geltung. Leider gibt es keine frei handelbare Kamera und so kommt es ab und an zum Verlust der Übersicht. Auch die Sequenzen lassen sich leider nicht abbrechen, was gerade bei mehrmaligen Anläufen ärgerlich wird.

Ohoh, kein gutes Omen
Steuertechnisch hat man es geschafft, alle Möglichkeiten sehr einfach zu managen. Während des Nachladens eines Levels bekommt Ihr auch immer eine Einblendung der Controllerbelegung präsentiert. Da die linearen Wege nur selten verlassen werden können, braucht man sich in den Schlachten auch nicht um ein herunterfallen zu kümmern. Oft genug sieht man den Charakter innerhalb der Horden kaum noch auf dem Bildschirm. „Kombofreunde“ werden den Helden sicherlich viele Moves entlocken, welche „Otto-Normal-Zocker“ in all den hektischen Kämpfen seltener zu Gesicht bekommen werden.

Rannek in Action
Auch beim Sound schneidet das Spiel gut ab. Die in Dolby Digital 5.1 präsentierten Sounds untermalen die Stimmung des Spiels und ändern sich Situationsabhängig ab. Vor allem die Waffengeräusche und Laute der Helden und der Gegner können hier gut überzeugen. Die deutsche Synchronisation wirkt ab und an etwas Müde, ist für unsere Gefilde aber noch recht gut geworden. Hier gab es schon etliche Kandidaten, die ein Spiel richtig versaut haben. Leider haben wir nicht die deutschen Gegenstücke der US-Sprecher erhalten wie z.B. Patrick Steward (aka Cpt. Picard).
Zählen wir zusammen, haben wir neben der detaillierten Grafik, einem gutem Sound, einer recht einfachen Steuerung, welche Euch die drei Helden fast wie eine Figur steuern läßt, einer guten - in schönen Sequenzen fortgeführten Story - viel Positives zu verzeichnen. Dagegen stehen eine sehr lineare Wegstrecke, eine sehr kurze Spielzeit von ca. 5 Stunden und das auf die Dauer doch recht stupide wirkende Hack´n Slay Gameplay. Zwar hat man versucht, durch aufleveln und aufrüsten der Charaktere einen gewissen Rollenspieltouch einfließen zu lassen, aber dies reicht als Abwechslung nicht ganz aus. Dies war wohl mit ein Grund dafür, den Titel sofort für 29,95 Euro auf den Markt zu bringen. Freunde von D&D sowie dem actionreichen Hack´n Slay Genre und all jene, denen 30 Euro nicht wehtun können hier also zugreifen. Der Rest sollte vielleicht zuerst Probespielen.