Destroy all Humans im Test

Xbox
Gerade die etwas „älteren“ unter Euch kennen vielleicht noch die genialen Filme der fünfziger Jahre, in denen man mit der Angst der Bevölkerung spielte. Titel wie „Tarantula“, oder den Jack Arnold Filmen mit dem „Ding aus dem Sumpf“ ließen schweißgebadete Zuschauer aus den Kinos kommen. Vor allem aber die Angst vor Atomkriegen einer außerirdischen Bedrohung wurde in zig Streifen durchgekaut. Gehirnfressende Wesen übernahmen hier teils die Kontrolle über menschliche Körper und zerstörten mit Ihren Strahlenwaffen ganze Städte. Warum diese Thematik also nicht einmal mit viel schwarzem Humor über die damalig noch sehr engstirnige Sehensweise der amerikanischen Erdenbewohner machen. „Mars Attacks“ machte es im Kino doch recht profitabel vor. Begleitet mich und Crypto 137 nun durch eine Runde Destroy all Humans, mit all seinen versteckten Geheimnissen, Anspielungen und ironischen Inhalten.

"Der erste Kontakt ist das A & O bzw. Muuh einer Beziehung"


Zu Begin lernt Ihr die Rasse der „Furons“ kennen, welche gerade ein mächtiges Dilemma haben. Zwar entwickelte sich das Volk technisch und mental seit Jahrhunderten immer weiter, dafür litten ihre Fortpflanzungsorgane mächtig unter dem immensen Einsatz von Atomwaffen während ihrer Kriege mit anderen Völkern. Schlaue Wesen lässt dies natürlich kalt und so benutzte man fortan das Klonen zum Erhalt der Rasse. Mittlerweile ist die Ureigene DNS in den Klonen aber so stark degeneriert, daß die Ergebnisse immer häufiger extrem daneben gehen. Wie gut, daß man gerade auf dem Rückweg von der Eroberung des Mars auf die Erde der 50er Jahre trifft. Vor etlichen Jahrhunderten implantierte man nämliche Furon DNS in die Menschenrasse. Diese schlummert immer noch brav in den tiefsten Zellen unseres Gehirns.


"Müde werd ich, geh zur Ruh..."


So sandte man „Cryptosporidium 136“ aus, um diese DNS zu „ernten“. Leider stürzte sein Raumschiff in der Wüste nahe „Rockwell“ ab. Dieses Gebiet wird nun vom Militär und seiner geheimen Basis „Area 42“ streng bewacht. Wir Ihr seht werden hier bereits die ersten Wortspielereien ins Geschehen eingefügt. Ihr übernehmt nun die Rolle des neuen Klon „Crypto 137“, welcher die Bewohnern des Planeten ausfindig machen soll, um deren Gehirne zu erlangen, welche die dringend benötigte Furon DNS enthalten. Man kann den Protagonisten nicht gerade als hellen Stern am Himmel bezeichnen und so ist Eure erste Begegnung mit den Erdenbewohnern einer Farm nicht ganz so ergiebig, wie man sich das erhofft hat. Kein Wunder, wenn man mit einer Kuh mentalen Kontakt aufnimmt und diese einem mit „Muuh“ antwortet *g*

Die kann einen bösen Außerirdischen natürlich nicht lange aufhalten und so führt man Euch in dieser Lokation in die Grundlegende Steuerung des Spiels ein. Mit der ersten anvertrauten Waffe seid Ihr in der Lage Eure Opfer zu lähmen um diese dann mittels mehrmaligen Drückens auf die B-Taste das Gehirn zu entreißen. Für jedes Stück „Masse“ gibt es hier DNS Punkte. Diese variieren dann auch entsprechend dem Intelligenzgrades seines „ehemaligen“ Trägers. Jede Mission enthält nun eine Hauptaufgabe die erfüllt werden muss. Danach könnt Ihr auf das Mutterschiff zurückkehren um die nächste Mission in Angriff zu nehmen, oder Euch auf dem Planeten noch ein wenig austoben. Wählt Ihr letzteres könnt Ihr die Bewohner frei nach Wahl terrorisieren und Eure DNS Punkte weiter auffrischen. Diese gelten auf dem Mutterschiff nämlich als Zahlungsmittel für kommende Waffen und deren Upgrades inkl. besserer Untertassen.


"Dein Gehirn kriegen wir auch noch....."


Innerhalb der Invasionszone finden sich aber auch noch einige helle Lichtstrahlen, die Euch kleine Nebenmissionen zur Aufgabe stellen. Schafft ihr diese meist auf Zeit angelegten Aufgaben, gibt es natürlich eine nette Summe Extra-DNS. Neben dem Ballern und Leersaugen der Köpfe könnt Ihr im Laufe des Spiels aber noch einiges mehr anstellen. So lernt Ihr mit der Zeit auch die Gedanken der Menschen auszulesen und diese bei Bedarf zu manipulieren um hier Ablenkungsmanöver zu starten. Auch das annehmen menschlicher Gestallten wird im späteren Verlauf möglich und auch nötig sein, da Ihr bei einigen Missionen nicht entdeckt werden dürft. Dies erfordert natürlich mentale Kraft, welche Ihr durch „Scannen“ von weiteren Personen wieder auffrischen könnt. Ebenfalls von der mentalen Kraft werden Eure telekinetischen Kräfte gespeist, mit welchen Ihr Personen oder Gegenstände durch die Luft schleudern könnt.


"Schwere Anti-Ufo Geräte werden vorab zu Fuß erledigt"


Da Gedanken bekanntermaßen frei sind, werdet Ihr hier sicherlich des Öfteren ein Schmunzeln verpaßt bekommen, denn die gescannten Mitschnitte der Bewohner sind passend zur Epoche natürlich sehr interessant. So schiebt man alles nicht erklärbare auf die „roten Kommunisten Teufel“ zu. Man erfährt den Neid über Marilyn Monroe, „aktuelle“ Dinge über Ava Gardner oder noch recht junge Ungewissheiten, was denn nun ein „Elvis sei. Alles passend verpackt im USA Look der 50er Jahre.

Neben den Missionen per Pedes müsst Ihr auch mit Eurer fliegenden Untertasse über den Ortschaften kreisen und diese teils in Schutt und Asche legen. Durch den Einsatz der Havok-Physik-Engine werden hier im Verlauf des Spiels sehr viele ansehnliche Dinge möglich sein. Euer Schiff wird mit der Zeit mit immer besseren Waffen ausgerüstet werden, genau wie Crypto selber auch – gerade der Desintegrations-Strahler a la Mars Attacks kommt hier genial rüber. Natürlich kann man nicht einfach so durch eine Kleinstadt rennen und Leute „enthirnen“, ohne dass dies einem auffällt. Aus diesem Grunde befindet sich auf dem Bildschirm eine Anzeige mit vier Stufen. Je mehr aufsehen Ihr erregt, desto höher steigt diese Stufe und dementsprechend die Gegenwehr an. Auf der höchsten Stufe lernt Ihr dann auch irgendwann die „Majestics“ kennen, die man als „Man in Black“ der fünfziger beschrieben kann.


"Jemand ein Brathähnchen bestellt???"


Die Jungs verstehen keinen Spaß und sind schon um einiges härter als „normale“ Bürger oder das Militär. Verwunderlich auch, daß sie ab einem bestimmten Zeitpunkt ebenfalls mit Strahlenwaffen auf Euch losballern. Irgendetwas ist hier nämlich mächtig Faul im Staate Dänemark und dies herauszufinden wird Eure weiterführende Aufgabe werden. Kurios ist es auch, daß sämtliche Ereignisse Eures Auftauchens in den Medien immer auf die Kommunisten oder andere Umwelteinflüsse geschoben wird (was die Sache natürlich stets auf einem amüsanten Level hält). Aber anscheinend sind einige Organisationen selbst nicht ganz so koscher mit Ihren Mitteln und Experimenten an der hiesigen Bevölkerung. Aber ich will hier auch nicht zu viel Aufdecken. Die gelieferte Story ist hier für einige interessante Wendungen gut, die der anfänglichen stupiden Ballerorgie mit Analsonde & Co. bald ein neues Gesicht aufdrücken wird und das Gameplay mit Stealth-Einlagen, Begleitmissionen, Manipulation von Bürgern durch Reden des „übernommenen Bürgermeisters“, Autokinobesuchen, Entführungen per Strahl aus der Untertasse und weiteren Finessen würzt.

Vor allem beim Sound kann der Titel voll überzeugen. Sowohl die sehr gut gelungene Synchronisation (es geht also doch), als auch die panische Schreikulisse der Bewohner und die „nervenaufreibende“ „es kommt eine Untertasse geflogen“ Leiermusik in Dolby-Digital punkten hier richtig gut. Dazu gesellen sich herrlich naive Gedankenscans der Bevölkerung sowie jede Menge fiese Sprüche der Invasoren.


"Mittels Holobob geht es unter die Massen..."


Bei der grafischen Darstellung muß der Titel dann aber Federn lassen. Diese bringt die 50er Jahre Ortschaften zwar stylisch rüber, wirkt in vielen Bereichen aber etwas karg und Texturarm. Des Weiteren werden Euch die Missionen mit permanenten Pop-Ups präsentiert. Die vielen Ruckler der PS2-Version konnte man hier zwar zu einem großen Teil unterbinden, aber etwas mehr hätte es auf der Xbox schon sein können. Die Animation unseres „bösen“ Crypto sowie dessen Waffeneinsatz und deren Folgen können dagegen wieder gut überzeugen. Dies natürlich auch dank der „Havok-Engine“.


"Machtiger Badabum *g*"


Die Steuerung des Titels geht recht präzise von der Hand. Sowohl Untertasse als auch die immer neuen Crypto-Klone (bei Schreiben dieses Berichts nutzte ich bereits Crypto 148) sind gut einsetzbar. Da sich viele Eurer Strahlwaffen im späteren Verlauf auf mehrere Gegner verteilen, macht man Euch das extraterrestrische Leben aber auch nicht gerade schwer. Lediglich bei der Untertasse hätte ich mir persönlich eine freie Sicht aus Gründen der schnelleren Orientierung gewünscht.

Stefan meint:

Stefan

Mit Destroy all Humans bekommt man einen guten Mix aus Action, Spaß und einer fetten Prise Ironie geliefert. Macht das Spiel alleine schon spaß, so trumpft das umfangreiche Bonusmaterial in Form von vielen B-Movie Ausschnitten aus Filmen der 50er Jahre, einem herrlichen „Making off“, in dem die Entwickler zeigen, wie ernst sie die Thematik nehmen, etlichen freischaltbaren Zusatzinfos und Invasionsstatistiken sowie einen gut beschriebenen Link wie man an Logos, Hintergrundbilder & dem Handygame von „Destroy all Humans“ kommt (SMS an England) auf.
Konnte mich der Titel in den ersten Missionen noch nicht überzeugen, schaffte es der weitere Verlauf mit seiner interessanten Storyführung und dem immer häufiger wechselnden Gamplay dann doch. Lediglich in Punkto Grafik hätte man sich eine Stange mehr gewünscht, was dem Titel mit Sicherheit in die Award-Zone gespült hätte. Dennoch einmal eine willkommene Abwechslung im teils recht eintönigen Softwarealltag. Interessierte sollten auf jeden Fall einen Blick auf die offizielle Homepage zum Spiel werfen, da es hier neben vieler weiterer Bilder auch einige Filmchen zum Downloaden gibt.

Positiv

  • Frisches Setting
  • Viele Extras

Negativ

  • Grafik nur zweckmäßig
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Destroy all Humans Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 30.06.2005
Vermarkter THQ
Wertung 8.3
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neXGam YouTube Channel
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