Brothers in Arms: Road to Hill 30 im Test

Xbox
Die Softwareschmiede Gearbox, welche bis dato eher für Half-Life und Counter-Strike Varianten sowie der Umsetzung von Halo auf dem PC bekannt wurde, entführt uns mit Brothers in Arms: Road to Hill 30 nun zurück in den zweiten Weltkrieg. Über mehrere Jahre sammelte man Informationen, besuchte originale Schauplätze, führte Interviews mit Veteranen und holte sich mit Col. a.D. John Antal einen Militärhistoriker ins Team, um uns das authentischste und realistische WWII Spiel zu bringen, das es je gab. Gekoppelt an eine wahre Geschichte erleben wir die wohl schlimmsten acht Tage von Sgt. Matt Baker auf seinem Weg zum Hügel 30. Und dabei wollte er diese Verantwortung doch gar nicht tragen….


Den Kopf unten zu halten, werdet Ihr sehr schnell lernen


Durch den Erfolg der deutschen Fallschirmeinheiten im zweiten Weltkrieg, überdachte man bei den Amerikanern die bis dato an den Tag gelegte Strategie und bildete ab 1942 ebenfalls Fallschirmjäger aus. Mittels der Douglas C-47, einer umgebauten Militärversion der DC-3 werdet Ihr nun in der Rolle von Sgt. Matt Baker als Sturmspitze der Invasion vom 06. Juni 1944 in die Normandie gebracht. Matt Baker führt die 3. Gruppe des 3. Zuges der Fox Kompanie 502 PIR, 101 Airborne Division an. Der Sturm auf Hügel 30 ging als eine der größten Heldentaten während der Ladungsphase der Alliierten in die Geschichte ein. An der Seite von Lt. Col. Robert Cole, welcher die Stunden am Hügel 30 als Befehlshaber vor 50 Jahren wirklich miterlebte und für die er eine von zwei an das 101 überreichte Medall of Honor bekam, führt Ihr Eure 13 Mann starke Gruppe vom D-Day bis zur finalen Schlacht.



Die taktischen Möglichkeiten sind sehr einfach zu handeln


Das Spiel beginnt hierbei am achten Tag der Ladung und Ihr seid inmitten der Hölle des „Hügel 30“. Nach einem Granateinschlag in Eurer Nähe blendet das Spiel zurück zur Landung. Ihr sitzt in der DC-47 und wartet auf den Absprung. An dieser Stelle und zwischen den weiteren Missionen hören wir die Gedanken von Sgt. Matt Baker, welche uns veranschaulichen, wie hoch der Druck auf alle Beteiligten gewesen sein muss. Von zwei Familien spricht er – eine die zu Hause einen wartet und die andere, die man in den tosenden Schlachten des Krieges bei sich hat und dabei tötet und getötet wird. Vor allem diejenigen, welche vor knapp zwei Jahren bereits die 10teilige Serie „Band of Brothers“, welche derzeit übrigens auf RTL2 zum ersten Mal im Free-TV gesendet wird, werden bei diesen Worten wieder dieses beklemmende Gefühl haben. Noch nie wurde man so brachial mit dem Geschehenen konfrontiert. Mit Brothers in Arms erlebt Ihr nun eine ähnliche Handlung auf gleichem Nivoue.

Noch bevor Ihr das Flugzeug verlasst, beginnen schon die Schwierigkeiten. Schon hier werden Euch in Dolby Digital 5.1 schonungslos die Gefühlsausbrüche der Beteiligten sowie die niederschmetternde Soundkulisse des 2. Weltkrieges über die Boxen präsentiert. Nach einem Treffer segelt Ihr etwas Planlos an Eurem Fallschirm gen Boden nieder. Hier heißt es erst einmal weitere Kameraden finden. Unbewaffnet und wie viele der jungen Soldante noch etwas feucht hinter den Ohren absolviert Ihr die ersten Schritte auf französischem Boden. In den ersten Missionen werdet Ihr nun sacht an die Steuerung des Spiels und dessen Möglichkeiten herangeführt. Zuerst alleine in bester FPS-Manier bringt man Euch die taktischen Züge bei Feindkontakt bei. Wichtigster Bestandteil hier ist es, dem Feind in die Flanke zu fallen. Während einige aus dem Team die Gegner durch Sperrfeuer in Schach halten, bewegen sich andere an deren Seite bzw. in deren Rücken, um sie so zu neutralisieren.



Zum besseren zielen solltet Ihr Euch an das schießen...


Um sich hierbei einen Überblick über die örtlichen Gegebenheiten zu verschaffen, wird das Spiel mittels der „Back-Taste“ in schwarzweiß eingefroren. Über das digitale Steuerkreuz könnt Ihr nun jede Position Eurer Männer sowie die bis dato entdeckten Feindpositionen ansteuern. Die freizügig handelbare Kamera läßt Euch hierbei geeignete Wege finden, dem Feind in die Flanke zu fallen. Auch die aktuellen Befehle können hier jederzeit eingesehen werden. Wird das Spiel von Euch wieder gestartet, erlebt Ihr das erste Gefecht aus der Ego-Shooter Perspektive. Kurz darauf gibt man Euch dann einen Mann an die Hand. Diesen könnt Ihr nach einem weiteren kurzen Tutorial fortan geschickt befehligen.



...über Kimme und Korn gewöhnen


Das kommandieren wurde hierbei auf sehr einfache Art und Weise gelöst. Haltet Ihr die linke Schultertaste gedrückt, erscheint auf dem Boden ein steuerbarer Kreis. Diesen führt Ihr nun an die Position, an der Ihr den bzw. später die Kameraden haben wollt. Das es sich hierbei um gut ausgebildete Soldaten handelt, suchen sich diese auch schnellstmöglich Deckung. Bei Feindkontakt zielt Ihr nun erneut mit der linken Schultertaste auf die Stellung der Gegner. Lasst Ihr die Taste nun los, erteilt Matt Baker sofort den Feuerbefehl auf diese Position. Zu Beginn könnt Ihr Euch nun selbst in die Flanke des Gegners schleichen, um diesen auszuschalten. Haltet Ihr die „weiße Taste“ etwas länger gedrückt, eilen die Kameraden zu Eurer Position. Auf der linken Bildschirmseite wechselt dann das Symbol für die angesprochene Gruppe vom Außenrand des angezeigten Kompasses von Außen nach Innen. In hektischen Schlachten ermöglicht es Euch so einen sehr schnellen Überblick, über die derzeitigen Ausführungen Eurer Leute.



Habt Ihr den D-Day überstanden, wächst Eure Gruppe nun um einige Männer an. Schon kurze Zeit später habt Ihr dann sogar einen guten Sherman Panzer an Eurer Seite, dem Ihr Befehle erteilen könnt. Neben dem schweren Beschuss aus dessen Kanone, könnt Ihr diesen auch selbst besteigen um das montierte MG zu benutzen. Der Panzer kann Euren Männer als fahrende Deckung dienen, muß aber auch vor feindlichen Panzer bzw. Panzerabwehrmaßnahmen der Deutschen beschützt werden. Eine zu aggressive Vorgehensweise wird Euch bei diesem Spiel nicht all zu lange am Leben halten. Gegnernische Panzer könnt Ihr entweder durch Beschuss des Sherman (am besten auf die nicht so gut gepanzerte Heckpartie) neutralisieren oder durch eine freundlich überreichte Handgranate ins Innere selbst erledigen. Hierzu müßt Ihr Euch an das Heck des Panzers anschleichen und die „X-Taste“ betätigen. In anderen Missionen müssen dann auch feindliche Flak oder auf Landefeldern befestigte Baumstämme per Sprengladung aus dem Weg räumen. Schafft Ihr dieses nicht, können Lastensegler mit Nachschub nicht landen bzw. werden durch die Pfähle im Boden vollkommen auseinander gerissen.



Der rote Kreis über den Gegner zeigt an, daß immer noch Gefahr herrscht


An Aufregung wird es Euch in den kommenden Tagen auf jeden Fall nicht mangeln. Ob bei Situationen auf freiem Gelände der Normandie, heftigen Häuserkämpfen innerhalb kleiner Ortschaften, Scharfschützeneinlagen von Türmen oder Schlachten hinter einem MG – es gibt keine Gnade von den herbeieilenden bzw. eingegrabenen , gut ausgerüsteten und teils schon lange Jahre kriegserfahrenen Deutschen. Zehn Waffen und zwei Panzertypen auf Eurer Seite sowie acht weitere Waffen der Deutschen stehen Euch zur Lösung Eurer Aufgabe zur Verfügung. Die feindlichen Truppen sind hierbei in vier verschiedene Kategorien, vom einfachen Wehrpflichtigen über Infanteristen und Panzergrenadieren bis hin zum Elite-Fallschirmjäger, unterteilt. Jeder von ihnen wird auf Euch und Eure Vorgehensweise anders reagieren. Die Programmierer bekamen hier von Col. a.D. John Antal etliche Informationen über das taktische Vorgehen sowohl der Amerikaner als auch der Deutschen. Auf jede Eurer Aktion kommt auf der Gegenseite eine authentische Reaktion.



Belegt die Stellung mit Sperrfeuer, damit sie in Deckung gehen müssen


Die AI-Computerfiguren ist hierbei das bisherige Non-Plus-Ultra in auf diesem Sektor. Gekonnt nutzen sowohl Eure Männer als auch die Feinde jede mögliche Deckung. Geraten sie unter Beschuß, ziehen sie automatisch die Köpfe ein und gehen nur kurz zum Feuern aus der Deckung hervor. Als letzte Handlungsmöglichkeit könnt Ihr auch noch den Sturm einer Stellung befehligen. Dies sollte allerdings nur nach wohl überlegter Analyse der Situation durchgeführt werden. 18 Missionen stehen nun vor Euch. Nach jeder Mission schalten sich unter dem Punkt „Extras“ authentische Informationen über den zweiten Weltkrieg frei. Angefangen von historischen Dokumenten und Bildern, geben hier die Entwickler einen Einblick in Ihre Arbeit und erklären euch (deutsche Untertitelung in den Optionen möglich) viele Besonderheiten der damaligen Zeit.



Um so realistisch wie Möglich zu wirken, absolvierte das Entwicklerteam neben den besuchen der original Schauplätze auch eine zweitägiges Überlebenstraining unter Leitung von Col. Antal. Während diesem lernten sie was es heißt 65KG Gepäck mit sich zu führen. Auch die Waffen des zweiten Weltkrieges bekamen sie an die Hand gelegt, um neben der immensen Lautstärke auch die Wucht des Rückstoßes am eigenen Leib zu spüren. Mit diesen Erfahrungen setzten sie Verfahren wie Motion-Capturing ein, um die Zwischensequenzen noch realistischer wirkten zu lassen. Solltet Ihr von einem Gewehrkolben des Feindes oder einer Explosion in der Nähe erwischt werden, könnt Ihr neben einigen Sekunden Gehörlosigkeit und Taumeln die französische Landschaft auch nur noch durch eine Motion-Blur versehene Optik erfassen. Unverblümt wird in dem FSK18 Titel dann auch mit dem Blut umgegangen. Krieg ist eben keine schöne Sache gewesen. Solltet Ihr mehrmals an einem Punkt hängen bleiben bzw. das Zeitliche segnen, gewährt man Euch auch einen „respawn“ mit geheilter Mannschaft. Freundlich bekommt man dann mitgeteilt, daß ein Krieg keine Fairness, ein Spiel aber spielbar bleiben sollte.



Die Wetterverhältnisse wurden sehr realistisch inzeniert




Dieser Gegner wird nicht mehr all zu lange haben


Neben der Single-Player-Kampagne könnt Ihr dann auch mit bis zu drei weiteren Freunden über den geteilten Bildschirm, über Systemlink auf vier Geräten oder via Xbox-Live loslegen. Zwar ist es über den Microsoft Online Dienst zuerst etwas gewöhnungsbedürftig, daß man nur 1 gegen 1 bzw. mit 4 Leuten in zwei Teams spielen könnt, aber auch hier steuert Ihr ja eine Gruppe von Soldaten, so daß sich im Endeffekt dann doch 16 Figuren auf dem Bildschirm befinden. Damit Ihr während des Spiels erkennen könnt, wie die derzeitige Beschussgefahr durch den Feind ist, wird über jeder Feindgruppe ein kleiner Kreis eingeblendet. Zu Anfang ist dieser Rot und bedeutet, daß Ihr in Deckung gehen müßt. Eröffnet Ihr nun das Feuer auf deren Stellung, wechselt dieses im Uhrzeigersinn auf Grau über. Ist der Feind durch das Sperrfeuer in Deckung gegangen, symbolisiert Euch das graue Symbol nun, daß Ihr Euch mit dem zweiten Team weiter voranarbeiten könnt. Wird der Beschuss unterbrochen, wechselt das Symbol durch eine dunkelgraue Uhrzeigereinfärbung zurück, bis es bei vollem Kreis wieder auf Rot umschlägt.

Grafisch wird Euch eine wahre Zeitreise ins Jahr 1944 geliefert. Angefangen von bis ins Detail gehenden authentischen Waffen, Uniformen und Abzeichen werdet Ihr in eine Umgebung versetzt, die es heute noch so gibt. Durch die Besuche an den Kriegschauplätzen brachte man die zeitlich angepasste Landschaft auf die Xbox. Etliche Gebäude, Wege und Gegebenheiten könnt Ihr heute noch auffinden. Tausende von Fotos wurden durchgearbeitet und deren Zeugnisse ins Spiel übermittelt. Kriegsveteranen, welchen das Spiel vorgeführt wurde waren fasziniert und bedrückt darüber, wie authentisch alles wirkte. Durch den Einsatz von Motion-Capturing und Motion-Blur wird ein Grad des Realismus erzielt, den es bis dato nicht gab. Lediglich bei sehr naher Ansicht von Mauern o.ä. verschwimmen die Texturen etwas. Ab und an kann es auch zu kleinen Rucklern kommen, die den Spielfluss aber zu keinem Zeitpunkt merklich stören. Jede Figur hat Ihr eigenes Leben, mit einer Vergangenheit, mit Stärken und Schwächen. Steht Ihr vor einem Kameraden folgen Euch sogar seine Augen, damit er jedes Eurer Kommandos sofort ausführen kann.



Hier einmal 2 Bilder, die Euch den ...


Auch bei der Steuerung hat man ganze Arbeit geleistet. Mit den beiden Ministicks bewegt Ihr Sgt. Baker sehr zielsicher durch das feindliche Frankreich. Mit „Y“ wechselt Ihr zwischen zwei möglichen Waffen hin und her. Mit „X“ setzt Ihr Sprengladungen oder platziert Granaten. Über die „weiße Taste“ wechselt Ihr zwischen dem Angriffs und Feuerteam bzw. holt Ihr bei längerem drücken die Leute in Eure Nähe. Mit der „schwarzen Taste“ werft Ihr Granaten ab. Das Digitalkreuz kommt In der Simulationsansicht zum tragen. „B“ verpasst dem Gegner einen heftigen Schlag mit dem Gewehrkolben im Nahkampf. In den Optionen läßt sich neben dem invertieren der Y-Achse auch die Empfindlichkeit beider Achsen individuell einstellen.



...Grad der authenzität deutlich machen


Für den Sound untermalt das Prager Philharmonieorchester das Kriegsgeschehen während der Ladezeiten und bei bestimmten Anlässen exzellent mit passender Musik, so daß es dem ein oder anderen bei einer Session schon einmal eine Gänsehaut bescheren kann. Dazu gesellen sich ebenfalls in feinstem Dolby Digital authentische Geräusche der Waffen des zweiten Weltkriegs. Hier ist man bei passendem Equipment mittendrin, statt nur dabei. Auch die deutsche Synchronisation ist diesmal wirklich gelungen und wird glaubhaft rüber gebracht. Wer möchte kann seine Xbox im Hauptmenü aber auch auf Englisch umstellen um hier diese Tonspur genießen zu können. Auch hier muß man sagen, daß die Soldaten sehr authentisch kein Blatt vor den Mund nehmen. 

Stefan meint:

Stefan

Mit Brothers ins Arms: Road to Hill 30 bekommen wir wirklich das geliefert, was sich viele von uns seit der Präsentation auf der letztjährigen E3 erhofft hatten. Hier kommt der realistischste und authentisches WWII Shooter, den es bis dato gibt. Selbst mich als Strategieverächter hat das Spiel nach einigen Missionen in seinen Bann gezogen. Für reine Ego-Shooter Freunde ist es zu Anfang natürlich nicht so prickelnd, aber nachdem mir ein Mitglied unseres Forums gesagt hat, daß man den taktischen Instrumenten zu Anfang nicht ganz so viel Bedeutung schenken sollte, fügte ich mich später immer mehr in die gegeben Möglichkeiten ein. Negativ fiel auf die Dauer eigentlich nur auf, daß das „in die Flanke fallen“ Manöver sich sehr häufig wiederholt.

Auch die auf vier Mann beschränkte Xbox-Live Unterstützung ist zu Anfang einer meiner Kritikpunkte gewesen. Da Ihr aber auch dort Eure virtuellen Kameraden steuern müßt und so bis zu 16 Leute auf dem Bildschirm weilen, fällt dieses Manko sehr schnell nicht mehr auf. Erwähnt werden muß dann nur noch die recht lange Ladezeit des Titels, welche durch die gekonnte musikalische Untermalung aber ebenfalls zu verschmerzen ist. Die Xbox Version ist im Gegensatz zur PC Version auch nur um wenige Details reduziert worden und läuft bis auf wenige Ausnahmen bei einer konstanten Framerate. Interessierte sollten auf jeden Fall einen Blick auf die üppige Homepage zum Spiel werfen.

Positiv

  • Schöne Integration der Story
  • Hübesche Grafik

Negativ

  • Ladezeiten
  • Fordender Schwierigkeitsgrad
Userwertung
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Brothers in Arms: Road to Hill 30 Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 17.03.2005
Vermarkter Ubisoft
Wertung 9
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neXGam YouTube Channel
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