Black im Test

Xbox
Während die meisten Hardcore-Gamer bereits im Genuss von Microsofts Xbox 360 sind oder auf heiße Neuigkeiten zu den noch kommenden Nextgen-Konsolen hoffen, haben die Jungs von Criterion Games die mittlerweile nicht mehr aktuelle Konsolengeneration noch nicht abgeschrieben. Stattdessen haben sie noch ein richtig heißes Eisen für Xbox und PS2 im Feuer. Obwohl das Spiel keinen Nexgen-Zauber an sich hat, zieht es trotzdem seit der Ankündigung enorm viel Aufmerksamkeit auf sich. Kein Wunder, denn hinter dem Namen Criterion verstecken sich die Burnout-Macher, die sich spätestens durch den dritten Ableger der Serie zum geschätzten Entwickler unter den Zockern gemausert haben. Ob der Hype um das Shooter-Spektakel gerechtfertig ist, erfahrt ihr wie immer bei uns.

Jack Kellar wird zum Aufräumen geschickt.
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Bei dem Spiel, das sich schlicht und einfach Black nennt, schlüpft ihr in die Rolle des Black-Ops Agent Jack Kellar. J. Kellar ist der Mann, der zum Zuge kommt, wenn es grobe Arbeiten zu erledigen gibt. Im Notfall agiert er hinter den feindlichen Linien, um so das Schlimmste zu verhindern. Allerdings nicht um den Weg für diplomatische Verhandlungen zu ebnen oder ein Friedensabkommen zu schließen. Nein, denn wenn ER vor Ort ist, dann haben die Diplomaten schon längst ihre Koffer gepackt und die letzten friedlichen Worte wurden gewechselt. Ab jetzt ist für die Gegner von J. Kellar Schluss mit Lustig. Jack gehört nämlich zu der Sorte Mensch, die man auch gern als Grobmotoriker bezeichnet. Während andere versuchen Konflikte friedlich und/ oder auf subtile Weise zu lösen, greift Jack statt dessen lieber zu monströsen Waffen und macht aus den feindlichen Bastarden schweizer Käse.

Black gehört absolut in die Sparte der Oldschool-Shooter und verzichtet auf eine aufwendige Story oder großartiges Missionsdesign. Hier heißt es einfach Hirn abschalten, zurücklehnen und das effektreiche Spektakel genießen. Effektreich deshalb, weil ihr in Black ordentlich auf den Putz hauen könnt. So lassen sich fast alle Arten von Gegenständen in ihre Einzelteile zerlegen, wie z.B. Grabensteine, Fässer, Gastanks, Autowracks oder sogar ganze Häuserwände sind vor eurer Bazooka nicht sicher. Ganz nett ist dabei, dass jede Explosion eine Druckwelle auslöst und nahestehende Gegner durch die Luft fetzt. Gameplaymäßig unterscheidet sich Black natürlich nicht von anderen Genrekollegen. Vom Spieltempo ist das Ganze recht gemächlich und lässt sich gut mit der Geschwindigkeit von Halo 2 vergleichen.

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Nicht nur die Waffenmodelle sehen absolut scharf aus!
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Die insgesamt elf Missionen führen euch durch die weniger schönen Gegenden von Mütterchen Russland. So müsst ihr unter anderem eine Stadt von feindlichen Soldaten säubern, ein Basislager infiltrieren, unbeschadet über eine gut gesicherte Brücke kommen oder einen ganzen Häuserblock in die Luft jagen. Wie ihr seht bewegt sich Black auf einem sehr anspruchslosen Level, wirkliche Missionsziele gibt es nicht, Hauptsache ihr überlebt bis zum Missionsende. Zwar bietet das Spiel neben den primären Zielen noch ein paar sekundär Missionen, allerdings erweist sich das nicht mehr als 'sammle ein paar mehr oder weniger gut versteckte Dokumente ein' oder 'zerstöre Laptops mit wichtigen Daten'.

Der Schwerpunkt liegt voll und ganz auf der intensiven Action, die die Entwickler nicht gekonnter in einem Shooter hätten einfangen können. Überall kracht und explodiert irgendwas, so dass das Spielgefühl einen ungemein in die Lage eures Protagonisten reinzieht und dabei eine sehr dichte Atmosphäre aufbaut. Nicht zuletzt aufgrund der stimmigen Schauplätze, die oft von zig Soldaten überrannt werden, die es in die Schranken zu verweisen gilt.

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Verlassene Fahrzeuge können im Kampf hilfreich sein...
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Apropos Unmengen von Soldaten: Recht einfach ist Black nicht unbedingt ausgefallen. Die Gegner agieren zwar nicht übermäßig intelligent, sind aber unheimlich treffsicher, was den Umgang mit dem Schießeisen angeht. Selbst wer noch so gut in Ego Shootern ist, wird, ohne entsprechende Deckung, von den vielen Gegner schnell in die Knie gezwungen werden. Ihr müsst zwar nicht außerordentlich vorsichtig vorgehen, wie z.B. bei COD2 auf dem Schwierigkeitsgrad Veteran, allerdings solltet ihr nie völlig ungedeckt vorrücken, da ihr ansonsten zu leicht zu treffen seid. Gerade wenn mehrere Gegner auf euch zu stürmen, müsst ihr bedenken, dass immer noch weitere in den Häusern lungern und gegebenenfalls euch bereits im Visier haben oder mit gröberen Geschützen à la Raketenwerfern aufwarten.

Da die Missionen nicht gerade kurz ausgefallen sind (oft beträgt die Spielzeit einer Mission 30 Minuten bis zu einer Stunde), reichen die spärlich verteilten Kontrollpunkte beim besten Willen nicht aus. So kann es dann schnell passieren, dass ihr vor Black länger sitzt, als ihr eigentlich vorhattet,,, ganz einfach deshalb, weil es keine Möglichkeit gibt das Spiel zu speichern. Wer also stirbt oder plötzlich ungewollt das Spiel abbrechen muss, der verliert so im ungünstigsten Fall seinen kompletten Missionsfortschritt, sofern er den Kontrollpunkt nicht erreicht hat. Hier hätte man ruhig etwas großzügiger sein können und ich bin mir sicher, dass ein paar mehr Savepoints die großartige Atmosphäre nicht beeinträchtigt hätten, was die Entwickler ja gerne als Ausrede für mangelnde Speicherfunktionen zum Besten geben.

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Es herrscht akute Einsturzgefahr...
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Wer dieses Problem umgehen möchte, nimmt sich viel Zeit und behält seine Lebensanzeige am oberen, linken Bildschirmrand gut im Auge. Spätestens wenn sich euer Pulsschlag lautstark durch die Speaker eurer heimischen Sourroundsoundanlage meldet, solltet ihr schleunigst eines der maximal drei Medipacks benutzen, die ihr mit euch herumtragen könnt.

Eine Alternative wäre natürlich, die Fieslinge gar nicht so nahe an euren Pelz heran kommen zu lassen. Das ist jedoch leichter gesagt, als getan. Mit dem dicken Waffenarsenal, das die Entwickler eurem Helden spendiert haben, habt ihr jedoch immerhin eine faire Chance gegen die zahlenmäßig überlegenden Armeen zu bestehen. Von einfachen Pistolen und Sturmgewehren, bis hin zu den richtig gefährlichen Dingern - im Spiel ist alles vertreten.

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Bei solch heftigen Explosionen kann sogar die Waffe Schutz bieten!
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Allerdings könnt ihr von den Schusswaffen nur zwei gleichzeitig mitnehmen. Woran man sich auch erst mal gewöhnen muss, ist, dass jeder Schuss ein wenig zeitverzögert ankommt. So muss man auf weitere Entfernungen ein ruhiges Händchen an den Tag legen, damit nicht die Hälfte der Salven daneben geht. Finden aber die Kugeln den Weg ins Zentrum der Brust, dann werdet ihr zwar nicht mit Blutwasserfällen o.ä. belohnt, aber dafür bekommt ihr animationstechnisch echt gelungene Sterbeszenen zu Gesicht. Die Gegner fallen realistisch zu Boden, greifen noch ein letztes mal verzweifelt nach der Waffe, stürzen vom Balkon herunter oder lassen noch einen letzten Schuss mit ihrer Waffe los, bevor sie das Zeitliche segnen.

In Black seid ihr aber nie auf euch allein gestellt. Meistens gesellt sich ein Kollege an eure Seite, der sich als mehr oder weniger hilfreich erweist. Die komplette Arbeit überlässt er immer euch oder versperrt die Durchgänge in engeren Räumen. Nur ganz selten gibt er mal kurze Schüsse ab oder lenkt im besten Fall ein paar Soldaten ab, damit ihr euch so lang um anderen kümmern könnt. Befehle oder Richtungsweisungen könnt ihr leider nicht geben.

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In Black knallt es am laufenden Band.
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Die Steuerung klappt an für sich gewohnt gut. Das Umhersehen läuft zwar ein wenig träge, ist aber dennoch gut umgesetzt. Ein cooles Feature, was nicht alle Tage vorkommt, ist die Tatsache, dass ihr die Steuerung frei konfigurieren könnt. Zwar ist das Ganze ein wenig umständlich umgesetzt worden, aber allein für die gegebene Möglichkeit muss man die Entwickler loben.

Grafisch gesehen ist Black ganz klar auf die PS2 Hardware abgestimmt worden und angesichts des mehr als gelungenen Ergebnisses ein wahres Wunder, was da noch aus der alten Hardware gezaubert wurde. Vergleicht man allerdings Genrevetter auf der Xbox, wäre doch noch mehr drin gewesen. Unter dem Strich bleibt aber trotzdem eine hervorragende Grafik, die aber unter Kantenflimmern und leicht matschigen Texturen leidet. Sehr überrascht war ich dann allerdings doch, als ich feststellte, dass selbst bei massig hohem Gegneraufkommen und vielen Explosionen die Framerate kein Stück nach unten ging und immer butterweich lief.

Der Sound steht dem restlichen Spiel in nichts nach – nein, sogar im Gegenteil, meiner Meinung nach ist das der mit Abstand beste Teil vom Spiel und der bisher bombastischste Sound, der mir jemals in einem Shooter zu Ohren kam. Absolut genial umgesetzt verdient er wahrlich einen Orden. Derart guten Sound findet man wirklich nicht oft, so was muss man selbst erlebt haben. Die Hintergrundmusik bleibt meistens aus und wird gelegentlich eingespielt, um die Stimmung weiter anzutreiben. Dazu die 1 A deutschen Synchronsprecher, die ihr Handwerk wirklich verstehen und sehr überzeugend wirken.

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Zum Glück seid ihr nicht durchgehend alleine unterwegs...
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Christopher meint:

Christopher

Black wird seinem Hype fast gerecht und kann in Sachen Grafik, Sound und Gameplay überzeugen und die hohen Ansprüche zufrieden stellen. Wo es aber wirklich hapert, liegt zum Teil am Umfang, dem eintönigen Missionsdesign und dem fehlenden Multiplayerpart, der dem Spiel sicherlich gut getan hätte. Abschließend lässt sich nur sagen, dass sich diese Perle keiner entgehen lassen sollte oder zu mindestens anspielen muss, sofern man auf Ego-Shooter steht. Wer allerdings knapp bei Kasse ist und mit einem Titel längere Zeit auskommen möchte, der könnte aufgrund der geringen Spielzeit von unter zehn Stunden schnell mit dem Spiel fertig sein. Wer interessiert ist, aber nicht so viel Geld hat, kann höchsten hoffen, dass es das Spiel schnell in die Classics schafft. Jetzt freut euch auf das Spiel, das schon im Laden auf euch wartet! 

Positiv

  • Kabumm, Wumm, Bäng!
  • Klasse Grafik
  • Bombastischer Sound

Negativ

  • Recht eintöniges Missionsdesign
  • Belanglose Story
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  • von pseudogilgamesh:

    +1 Das "Krachbumm" ist wirklich ultra-gekonnt, sehr gut auf den Punkt gebracht äd Shini: Danke! ...

  • von Flat Eric:

    Weiß gar nicht, zocke das Game immer mal wieder und so wie es da kracht und rummst, macht es heute noch Spaß! Finds eigentlich ziemlich gut gealtert!...

  • von Shi.nobi:

    ...

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Black Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 23.02.2006
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 8.8
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