Jedenfalls steuert ihr die geschmeidige Aeon aus der Third Person Perspektive durch lineare Levels und folgt hierbei stets den vorgegebenen Missionszielen, die sich beispielsweise um die Infiltration eines Laborkomplexes oder einen Spießrutenlauf durch die Außenbezirke Bregnas drehen. Einen großen Teil des Spiels machen dabei die Geschicklichkeitseinlagen aus, die euch ganz im Stil von Prince of Persia und Co. wieder einmal an Stangen und Vorsprüngen schwingen lassen, um erhöhte Positionen zu erreichen oder Hindernisse zu überbrücken. Damit ist das Bewegeungsrepertoire von Miss Flux jedoch bei weitem nicht ausgeschöpft, schließlich kann sie weiterhin an Wänden entlanglaufen und anhand ihrer praktischen Seilwinde große Distanzen überwinden. All diese akrobatischen Einlagen wurden zwar spaßig ins Spiel umgesetzt, ein kleiner Wehrmutstropf bleibt jedoch die dezent hakelige Steuerung, die euch durch unpräzise Reaktionen oftmals einen Strich durch die Rechnung macht.
Natürlich dürfen auch handfeste Keilereien in einem Sci-Fi Adventure nicht fehlen, sodass ihr euch von Zeit zu Zeit mit den üblen Schergen Goodchilds anlegt. Hierbei beharkt ihr eure Gegner mit Schlag-Kombos auf den Tasten X und Y, blockt Angriffe mit B ab und füllt durch besonders stylishe Aktionen eine Punkte-Leiste, die ihr schließlich in diversen Spezialangriffen entladen könnt. Wer es sich ganz einfach machen will, kann die Gegner jedoch ebenfalls mit Hilfe von Aeons futuristischer Maschinenpistole ins Jenseits befördern. Das Kampfsystem bot somit sicherlich gute Ansätze, bei der Umsetzung hapert es allerdings wieder an der Steuerung, die eine Lock On-Funktion vermissen lässt und euch daher oftmals vor knifflige Aufgaben stellt.
Abseits der Kämpfe und Akrobatik-Einlagen bietet Aeon Flux weiterhin die interessante Möglichkeit, die Titelheldin an bestimmten Positionen in eine steuerbare Kugel einsteigen zu lassen, in der dann wilde Fahrten durch Röhrensysteme und Energieschübe an der Tagesordnung stehen. Dieses Morph Ball-Feature wurde mehr als deutlich von Metroid Prime inspiriert, lockert das Spielgeschehen aber nichtsdestotrotz gelungen auf. Ebenso für Abwechslung sorgen kleine bewegliche Gadgets namens Orbs, die Aeon an vorprogrammierten Stellen einsetzen kann, um beispielsweise Sicherheitsbarrieren aufzulösen oder die Kontrolle über Geschütztürme zu übernehmen.
In Sachen Präsentation macht der Majesco-Titel keine schlechte Figur. Das Charaktermodell der Hauptfigur ist durchaus gelungen und auch die Umgebungen machen durch teils plastische Texturen einen guten Eindruck. Erwähnenswert ist meiner Meinung nach auch die von den Entwicklern eingesetzte Physik-Engine, die Trümmer, Umgebungsobjekte und natürlich auch die Morph Bälle realistisch auf Interaktion reagieren lässt. Den letzten Schliff bekommt die Inszenierung schließlich durch nette Zeitlupeneffekte und steile Kamerafahrten, die ihr bei spektakulären Manövern bewundern dürft. Der Sound des Spiels hat mich dagegen weniger vom Hocker gerissen, da hier größtenteils laue Effekte und Musikuntermalungen geboten werden. Der europäische Publisher THQ hat übrigens auf eine deutsche Synchronisation verzichtet, sodass Aeon Flux in der originalen englischen Vertonung daherkommt.
Aeon Flux ist sicherlich alles andere als eine katastrophale Film-Umsetzung, da sich die Entwickler merklich um einen abwechslungsreichen Mix aus Kämpfen, Geschicklichkeitseinlagen und kleineren Rätseln bemüht haben. Leider reicht es im Endeffekt durch die hakelige Spielmechanik und das strikt lineare Design leider doch nur zum Durchschnittstitel, sodass Aeon Flux höchstens für Fans düsterer Sci-Fi Settings empfehlenswert sein dürfte.