Ninety-Nine Nights II im Test

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Auf der Pressekonferenz von Konami bei der E3 hat der Leadproducer Tak Fujii für einige Lacher gesorgt, als es darum ging sein neueste Baby Ninety-Nine Nights II zu vermarkten. Krasse Stichworte wie ’’One Million Troops’’ oder ’’Extreme Hack & Slash’’ haben für einigen Gesprächsstoff unter den Gamern gesorgt und die Frage nach oben gebracht ob das Spiel wirklich so ’’Extreme’’ ist wie Fujii mit seinem breiten Grinsen angepriesen hat. Wir klären dieses Dilemma in unserem Test!

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Wir haben es geschafft! Nach unzähligen Stunden des Frusts, der Freude, des Leids und der Befriedigung können wir stolz von uns sagen das wir Ninety-Nine Nights II durchgespielt haben. Alle fünf Kampagnen bis zum großen Finale! Der böse Lord der Dunkelheit sieht die Radieschen jetzt von unten und alle Charakter sind auf Maximum gelevelt. Kein großes Ding werdet ihr jetzt bestimmt denken. Doch falsch gedacht, denn Ninety-Nine Nights II ist das sackschwerste und unfairste Spiel was uns seit langer langer Zeit im Laufwerk gekommen ist und nebenbei erwähnt auch die größte Genugtuung vermittelt. Ohne großes Tamtam wirft euch das Game sofort mit dem ersten Charakter Galen ins Gefecht der im Alleingang die Tore von Orphea mit seinen Zwillingsschwertern säubert. Warum? Das wird euch anfangs noch nicht wirklich erzählt. Sollte ihr hier schon einen gewissen A-ha-Moment verspüren, ist dieser begründet, denn dieser Levelabschnitt war schon in der Demo-Version anspielbar der repräsentativ für das komplette Spiel steht. 


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Mit repräsentativ meine, dass die ersten Spielminuten die Einfachheit des Gamedesign widerspiegelt. Ihr schnappt euch einen der fünf spielbaren Charaktere und prügelt euch mit allerhand Stichwaffen einen Schneise der Zerstörung durch Hunderte von Polygone-Krieger. Hierbei werden die versprochene Anzahl von einer Million Truppen nicht wirklich eingehalten. Pro Levelabschnitt, der je nach Art und Weise wie ihr vorangeht gut eine Stunde Spielzeit in Beschlag nehmen kommt eine Gesamtzahl von 1000 Fußsoldaten, Kavallerie und Flugmonster die ihr ins Schattenland schickt. Diese Zahl wird in den letzten Missionen nochmals überboten und steigt dann schon in Richtung 2500. Die Storyline ist anfangs recht konfus weil der Handlungsstrang durch fünf unterschiedliche Charakter erzählt wird. Diese sind nicht von Anfang an anwählbar und müssen erst durch spielerische Fortschritte freigeschaltet werden. Trotz der Eigenständigkeit jedes Charakters laufen sich die fünf verschiedenen Protagonisten öfters über die Leber, womit ihr bestimmte Levelabschnitte zwei Mal spielen werdet.

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Bei der Spielmechanik bleibt Ninety-Nine Nights II dem Regelwerk treu wo die Dynasty Warriors-Serie 1997 den Grundstein legte. Mit effektreichen Komboattacken, die aus einer Kombination von leichten und schweren Schlägen besteht, erwehrt ihr euch eurer Haut. Als äußerst hilfreich kommen die Magiesprüche daher, die riesige Schneisen ins feindliche Heer kratzt und wellenartig die Gegner in die Luft befördert. Das sieht alles spaßig aus und läuft viel dynamischer als bei Koeis Hack & Slash- Serie oder dem Xbox360-Launchtitel Ninety-Nine Nights. Doch die Masse der Gegner sind sowohl Vor- wie auch Nachteil. Werdet ihr von einem stärkeren Gegner oder durch Projektile mancher Flugmonster zu Boden gestreckt, verhaart euer Held und die Gegnerschar kann weiter munter auf ihn einprüglen. So verliert ihr Mal im Sekundentakt einen halben Energiebalken und müsst tatenlos zuschauen wie euer Held sich quälend versucht aufzuraffen.


Genauso sieht es bei den Juggles aus. Werdet ihr durch die Luft geschleudert, fliegt ihr von einer Tracht Prügel in die Nächste und seit wieder wehrlos und somit angreifbar. Der Begriff ’’schlauchartige Passagen’’ gibt N3 II eine ganz neue Dimension, denn bis auf einige kleinere Ausnahmen geht es immer geradeaus. Kleine nervige Sprungpassagen, die dank schlechter Kamera zu Schreikrämpfen führen kann und die kleinen Aufgaben, wie ‘‘Drücke Schalter A damit Tor 2 aufgeht’’ oder ’’Töte alle Magier’’ sind flüchtige Ausreden, damit die Monotonie nicht überhand gewinnt. Versteckt trefft ihr immer wieder auf Zaubersprüche oder Waffensets, die ihr zwischen den Missionen euren Helden anlegen könnt. Eine gute Entscheidung der Entwickler ist das ’’Feature’’ das eine entdeckte Ausrüstung für alle fünf Helden zur Verfügung zu stellen, sobald sie gefunden wurde. Hier unterscheidet das Spiel in aktive- sowie passive Fertigkeiten. Ein einfaches Rollenspielsystem ermuntert den Spieler Zaubersprüche, Waffen und Charakterwerte zu ’’leveln’’, kratz aber leider nur an der Oberfläche. Helden lassen sich maximal nur bis Level 10 hochstufen und Fertigkeiten leider bis maximal Level 5. Das ist eindeutig zu wenig!


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In der Spielweise gleichen sich die fünf Helden einigermaßen. Standardmäßig hat jeder Charakter ein Spezialmanöver in der Tasche. Der bullige Maggni kann Kreaturen werfen und dicke Steinquader verschieben, während die flinke Zazi mit ihrer Armbrust Gefahren aus der Ferne erledigt. Der andere große Unterschied sind die Super-Attacken, die bei vollen Balken den heimischen Fernseher zum Brodeln bringen. Schaut ihr im Startbildschirm von N3 II genauer hin, werdet ihr eine Xbox-Live-Option finden, wo die Hoffnung groß wird, kooperativ mit einem Kollegen die Einzelspielerkampagne zu spielen. Falsch gedacht! Es gibt zwar Koop-Scharmützel, die aber leider nur in dafür erstellte Karten bestritten werden. Hier seit ihr dann mit euren Helden aus der Einzelspielerkampagne (dank Speichertransfer) zusammen mit einem Kollegen und kloppt euch zwecks Erfahrungspunkte durch Monsterhorden. Richtiges Teamplay kommt bedauerlicherweise überhaupt nicht zum Tragen, weil die Charakterklassen und Fähigkeiten nicht ineinandergreifen.  

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Zum Abschluss werden sich jetzt einige Fragen wie das Spiel in Bewegung aussieht. Generell kann man sagen das Konami eine durchschnittliche düstere Atmosphäre geschaffen hat, die mehr von ihren Matschtexturen von sich Reden vermag als durch dir schiere Größe von Gegner. Das Design der Feindarmeen ist leider ein Klonprozesss, somit finden sich immer gleiche Gegnertypen in anderen Farben auf dem heimischen Bildschirm wieder. Die Kampfanimationen euer Helden sind schön animiert und vermitteln eine gewisse Coolness die Playstation-Besitzer aus der Devil May Cry-Serie kennen. Ansonsten bleibt die Bildwiederholungsrate immer im flüssigen Bereich und knickt nur bei den Super-Attacken unter 25 Frames. Soundtechnisch ist N3 II auch nur Mittelmaß mit denn immer gleichen Soundschleifen. Japanfans dürfen sich freuen über eine Option die englische Sprachausgabe in japanisch umzustellen.


Harry meint:

Harry

Ihr werdet jetzt bestimmt lachen, aber unterm Schnitt gefällt mir Ninety-Nine Nights II auf einer perversen Art, dass ich alle fünf Endsequenzen freigespielt habe. Auch der plumpe Koop-Modus macht durch seine primitive Weise Spaß und kann noch für Wochen motivieren. Als leidgeplagter Zocker kann ich den harschen Schwierigkeitsgrad verkraften, wundere mich aber über die offensichtlichen Designschnitzer, die die Entwickler um Tak Fujii wohl bei vollem Bewusstsein in Kauf genommen haben.

Positiv

  • Fünf spielbare Charaktere
  • Lange Spielzeit für wenig Geld
  • Koop-Modus

Negativ

  • Uninspiriertes Leveldesign
  • Knüppelharter Schwierigkeitsgrad
  • Unfaire Stellen
Userwertung
7 1 Stimmen
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Forum
  • von wahrheit:

    Das hört sich doch gut an. Dann weiss ich schon was ich mir als nächstes kaufen werde. ...

  • von Phill XVII:

    Pandemonium schrieb: Ähnlich sind noch die ganzen Dynasty Warriors und die zahlreichen Clone davon. Tausch das Ähnlich durch Besser aus und wir sind einer Meinung . Bis auf Warriors: Legend of Troy das ist meiner Meinung nach der...

  • von Pandemonium:

    Ähnlich sind noch die ganzen Dynasty Warriors und die zahlreichen Clone davon.

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Ninety-Nine Nights II Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1-2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 10. September 2010
Vermarkter Konami
Wertung 6.8
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