In Sachen Story wagt Mini Ninjas keine großen Experimente, sondern bietet ein klassisches Ninja Szenario, welches mn aus vielen klassischen japanischen Filmen kennt. Ein alter Ninja Meister fühlt, dass irgendwas großes ansteht, welches das Gleichgewicht in der Natur bedroht. Um dieses geheimnisvolle Ereignis aufzuhalten, schickt er seine besten Schüler raus in die Welt um Nachforschungen anzustellen und zu erfahren, was genau verantwortlich ist. Doch die Schüler kehren nicht zurück und so wird der Meister schließlich gezwungen, seine letzten beiden Schüler auch noch auf die Reise zu schicken. Hiro und Futo haben dabei jedoch die klare Aufgabe, die bislang verschollenen Ninja Schüler wiederzufinden. Wie sich recht bald herausstellt ist ein alter, böser Samurai für den ganzen Ärger verantwortlich. Durch den Gebrauch von schwarzer Kuji Magie sorgt er dafür, dass sich harmlose Tiere aus dem Wald in hirnlose Samurai Kämpfer verwandeln. Hiro und seine Freunde müssen nun dafür sorgen, dass er alte Samurai wieder in der Versenkung verschwindet und die Welt von der falschen Handhabung der Kuji Magie befreit wird.
Mini Ninjas ist ein 3rd Person Action Adventure, welches sämtliche klassischen Ninja-Spielelemente beinhaltet, nur eben in Sachen Gewalt ein paar Gänge zurückschaltet im Vergleich zu bisherigen Genrevertretern. Der ein oder andere mag jetzt schon die Augen verdrehen, doch trotz dieser Tatsache ist Mini Ninjas ein richtig starkes Ninja Abenteuer, ja fast schon eine Hommage an alte Ninja Filme. Und anstatt Gliedmaße abzutrennen und dadurch Blutfontänen strömen zu lassen, verpuffen Hiros Gegner halt in einer Wolke magischen Rauchs und erscheinen wieder in ihrer ursprünglichen Form, also der von süßen kleinen Tieren des Waldes.
Während ihr euch als Hiro durch die verschiedenen Level bewegt und euch dem bösen Obersamurai progressiv nähert, befreit ihr die Ninja Schüler die vor euch auf diese Mission geschickt und gefangen genommen wurden. Sobald ihr einen dieser Schüler befreit habt, steht er als spielbarer Charakter bereit und kann sofort im Spiel übernommen werden. Jeder Charakter hat eine andere Hauptattacke, eine andere Blockmethode und eine andere Power Attacke. Alle Ninjas können natürlich auch springen, schnell laufen, schleichen und diverse eingesammelte oder gekaufte Items nutzen.
Aus der Sicht eines Erwachsenen ist das Kampfsystem definitiv der größte Schwachpunkt von Mini Ninjas. Das Spiel startet extrem einfach und es reicht die Hauptattacke eures Charakters auszupacken, um sämtlichen Gegnern schnell die Laune zu vermiesen. Erst einige Zeit später wird es interessanter, wenn verschiedene Gegnertypen auftauchen, die sich taktisch clever jeweils am besten mit einem bestimmten spielbaren Charakter bekämpfen lassen. Hier wird das Wechseln zwischen den Charakteren dann endlich belohnt. Zum Schluss hin erreichen euch auch immer größere Gruppen von Gegnern, wodurch das ganze dann auch für die etwas älteren Spieler wieder interessant wird.
Hiro ist ohne jeden Zweifel der stärkste der insgesamt sechs spielbaren Charaktere. Das liegt daran, dass er die Fähigkeit hat, mit der Kuji Magie umzugehen. Im Laufe des Spiels entdeckt ihr Kuji Schreine, an denen Hiro verschiedene Zaubersprüche erlernen kann. Nur Kuji hat diese Chance und die Sprüche können durchaus hilfreich sein. Selbst wenn ihr euch nicht der Suche nach allen Kuji Schreinen verschreibt, so gibt es in den überraschend offen gehaltenen Leveln von Mini Ninjas trotzdem viel zu entdecken. So können z.B. verschiedene Sorten von Obst, Kräutern und Pilzen eingesammelt werden, um damit hilfreiche Tränke zu brauen. Wer Lust auf Suchspielchen hat kann die Jizo Statuen in den Leveln auffinden, die teilweise wirklich extrem gut versteckt sind. Für Langzeitmotivation wird also gesorgt und das ist auch nötig, denn die Kämpfe sind, wie bereits erwähnt, zum größten Teil nicht sonderlich fordernd.
Mini Ninjas präsentiert sich nicht wie ein gewöhnliches 3rd Person Action Adventure, sondern eher wie ein kleines Experiment. Ja, man kann die grafische Darstellung durchaus als „kindlich“ abstempeln, doch damit würde man dem Spiel meiner Meinung nach Unrecht tun. Durch den besonderen Grafikstil und dadurch, dass viele klassische japanische Darstellungsformen genutzt werden entsteht für mich ein ganz besonderer Charme, der auch Erwachsenen gefallen kann. Bambuswälder, mit dichtem Nebel überzogene Reisfelder und schneebedeckte Berge sind mit dabei und wissen zu gefallen. Es lohnt sich außerdem, die Soundanlage ein bisschen lauter zu drehen, denn mit starken Flötensoli und erschütternden Trommelschlägen wird das feudale Japan hier auditiv wieder zum Leben erweckt.
Wer einen brachialen Ninja Action-Titel will, wird mit Mini Ninjas nicht glücklich. Das war aber offensichtlich auch nicht das Ziel der Entwickler von IO Interactive. Viel mehr wollte man einen anderen Ansatz finden für das Ninja Genre und das Ganze dabei möglichst kindgerecht halten. Und das ist durchaus gelungen, wenn auch das Kampfsystem etwas anspruchsvoller hätte sein können, zumindest auf den höheren Schwierigkeitsgraden. Väter mit Japan Vorliebe finden in Mini Ninjas einen perfekten Titel für gemeinsame Spielsessions mit dem Kind.