Aber wo war ich vorhin denn stehen geblieben? Ach ja, bei der deutschen Zensur. Diese schlägt wieder unbarmherzig ins deutsche Spielerherz und nimmt vielen Zockern, die sich ein Exemplar von Left 4 Dead 2 in Deutschland gekauft haben, die Freiheit, selbst zu entscheiden was sie gerne sehen bzw. spielen wollen. Genau wie in Australien wurden abgetrennte Gliedmaßen, Enthauptungen, Verwundungen und Ansammlungen toter Körper amateurhaft aus dem Spiel entfernt. Das wirkt leider sehr unrealistisch und knabbert zum Teil an der schon dichten Atmosphäre. Oder wie würdet ihr es finden, wenn sich ein Zombie durch einen Schlag mit einer Bratpfanne vor euren Augen in Luft auflöst? Hat die Pfanne magische Kräfte oder seit ihr ein Superheld? Ganz lustig wird es dann, wenn sich gleich mehrere Horden Untote zu Kohlendioxid verwandeln, wenn ihr mit einer Maschinenpistole auf sie schießt. Das verschwinden der Leichen passiert meist im Sekundentakt bevor die leblosen Körper den Boden berühren. – Das ist Zensur at its best!!!
Um Left 4 Dead 2 in kurzen Worten zu beschreiben muss man nur sagen: Größer, Mehr und schon mal gesehen! Als einer der vier Überlebenden versucht ihr im Offline- bzw. Onlinemodus nach New Orleans zu kommen, um dort, ohne eine Bisswunde, ein schönes Leben zu führen. Aber der Helikopter, der euch und euer Team von einem Hochhaus abholen sollte, hat frühzeitig eine Mücke gemacht und ihr seit gezwungen zu Fuss den langen Marsch ins zombieinfizierten Gebiete zu wagen. Fünf große Level, unterteilt in vier bis fünf Abschnitte, seit ihr getrennt von harmonischem Frieden in den Südstaaten. Gelegentlich macht ihr einen Pit-Stop in Form eines Schutzraumes, wo ihr und euer Team Munition nachfüllt oder Wunden heilt. Dann unterbricht eine kurze Ladesequenz das Geschehen und der Marathon nimmt seinen erneuten Lauf.
Die Grundpfeiler des Vorgängers wurden somit 1:1 übernommen und mit Items und neuen Gegnern angereichert. Das Waffenarsenal ist jetzt reichhaltiger und abgesehen von vielen verschiedenen Formen von Maschinenpistolen oder Schrotflinten kommen auch so Exoten wie Bratpfannen, Gitarren oder Kettensägen zum Einsatz. Diese coolen Items hätten eigentlich schon im Vorgänger sein können.
Teamplay ist wieder der Hauptpfeiler des Gameplays. Zwar könnt ihr mit Computer-Kollegen im Offline-Modus durch die Pampa streifen, aber durch die recht passive Ausrichtung eurer Teammitglieder ist das nicht anzuraten. Die Interaktionen im Team ist, wie im Vorgänger, erneut gegeben. Von untereinander heilen, bis zum Verteilen von explosiver Munition, geht einiges. Die speziellen Infizierten haben einen kleinen Zuwachs bekommen. Der Charger ist der kleine Bruder des Tank und ist mit seiner Rammfähigkeit extrem gefährlich. Der Splitter, eine säurespuckende Frauengestalt, kotzt Schleim auf den Boden, was kräftig an eurer Lebensenergie knabbern wird. Der Jockey ist im Vergleich zu allen anderen der harmloseste, denn er springt einen Überlebenden an und übernimmt dessen Steuerung. Dann wandert ihr, meist zusammen, mit ihm in Zombiehorden oder Schleimfallen.
Fürs Leveldesign hat Valve einige tolle Ideen umgesetzt. In der Kampagne ’’Dunkler Karneval’’ marschiert ihr bei Sonnenuntergang durch einen Rummelplatz, wo ein Besuch im stilgelegenen Liebestunnel und der Achterbahn Ehrensache ist. Die Kampagne ’’Sumpffieber’’ bringt euch in die modrigen Sümpfe rund um New Orleans, was qua Stimmung sehr genial wirkt. Hin und wieder müsst ihr euch als Team beweisen, um Miniaufgaben zu lösen.
Um Infizierte zu töten sind hierbei genauere Treffer notwendig. Wahre Teamplay-Killermodis sind der Scavenge- bzw. Survival-Modus. Hier müsst ihr in einem Capture the Flag-Modi Treibstoff finden, während das andere Team dies zu verhindern versucht. Der Name Suvival-Modus sagt es eigentlich schon. Hier gilt es Schlüsselszenen aus der Kampagen zu bestehen und immer neuen Zombiehorden den gar ausmachen. Im Hintergrund läuft ein Timer, mit dem die Bestzeit eines Teams protokoliert wird.
Um die Frage ganz am Anfang diese Testberichtes zu beantworten: Es ist ein Addon zum Vollpreis! Die vielen neuen Waffen und Stages hätten eigentlich als Erweiterung via Xbox-Live eine Daseinsberechtigung gehabt. Als Vollpreisspiel hat Left 4 Dead 2 zu wenig neues und eine sehr kurze Spielzeit. Zusammen mit der veralteten Grafikengine kommt leider das Gefühl hoch, Valve möchte auf einfache Art schnell Geld abkassieren. Trotzdem immer noch ein Klasse Coopgame!