Was auf den ersten Blick, beim spielen des Titels auffällt, ist die wirklich sehr gut gelungene Präsentation. Es gefallen nicht nur die witzig gestalteten und super inszenierten Zwischensequenzen, sondern auch die Grafik, die mit allerlei Effekten und grafischen Spielereien gespickt ist. So macht es dann natürlich umso mehr Spaß, die aus dem Film bekannten Schauplätze zu durchstreifen und zu erforschen. Auch in den anderen technischen Kategorien kann der Titel punkten und gibt dadurch kaum Raum zur Kritik. Die professionelle deutsche Lokalisierung reiht sich genauso nahtlos in den guten Gesamteindruck ein wie die Steuerung, die eingängig ist und sehr gut von der Hand geht. Höchstens die Kamera gibt ab und zu Grund zum Bemängeln, aber dank kurzer manueller Eingriffe bekommt man auch sie sehr gut und schnell unter Kontrolle.
Bei der Frage nach dem Genre haben sich die Macher, wie so oft bei solchen Umsetzungen, für das Action-Adventure entschieden, mit scharfem Einschlag hin zum Jump'n Run. Wobei ersteres aber eindeutig groß geschrieben wird, was bei der Vorlage nicht weiter verwunderlich ist. Also ist man, beim Durchqueren der Level, meistens damit beschäftigt, sich der zahlreichen Feinden zu entledigen. Dafür stehen einem nicht nur eine breite Palette von Nahkampfangriffen zur Verfügung, gespickt mit Combos und allerlei Spezialangriffen, sondern auch verschiedene Waffen. Dabei sind die entstehenden Kämpfe effekt- und kraftvoll inszeniert und umgesetzt, aber sie lassen leider schon nach kurzer Zeit die Herausforderung vermissen, da sie viel zu einfach gestaltet sind. Da macht sich wohl zum ersten Mal die Anpassung an die angestrebte Zielgruppe bemerkbar. Denn für die meisten Gegner reicht einfaches Buttonmashing ohne Taktik und Ziel, sogar die Endgegner lassen sich so ohne wirkliche Probleme erledigen.
Deshalb ist die gebotene Vielfalt bei den Schläge und Waffen fast schon vergebene Liebesmühe. Genauso die Möglichkeit, Angriffe und Attribute unseres dicken Pandas zu verstärken und auszubauen. Denn auch die restlichen Gefahren wie Stacheln, Messer und Fallen, die in den Leveln verstreut sind, bringen uns nie wirklich ernsthaft in Bedrängnis. Dafür ziehen sie einfach viel zu wenig Energie ab, während andererseits viel zu viel Energie zum Einsammeln in den Leveln bereit liegt, was so zu einem Ungleichgewicht führt und dem gesamten Spiel doch viel vom eigentlichem Reiz nimmt. Falls man dann doch einmal, durch welche Umstände auch immer, das zeitliche segnet, ist das auch kein wirkliches Problem, denn die Speicherpunkte sind nicht nur zahlreich, sondern auch sehr fair gesetzt und vermeiden so jede Art von Frust.
Auch die gestellten Aufgaben in den insgesamt dreizehn Leveln bringen einen nie in Bedrängnis. Denn egal ob man nun im Sumpf Eier vor Krokodilen rettet, mit dem Kranich durch Gewitterwolken segelt, sich am Trainingsgelände von Meister Shifu versucht oder in Quick Time-Events Endgegner vermöbelt: Man wird zwar abwechslungsreich unterhalten, aber nie wirklich gefordert. Was auch erklärt, warum man den Titel in gerade einmal fünf Stunden komplett durchspielen kann. Zwar gibt es danach noch die Möglichkeit, sich an anderen Schwierigkeitsgraden zu versuchen oder die erreichten Bewertungen in den Leveln zu verbessern, aber die dafür nötige Motivation dürfte, vor allem wegen der sehr gradlinig gestalteten Level, dann bei den meisten Spielern nicht mehr ausreichend vorhanden sein. Auch die in den Level verstreuten Münzen, die nötig sind um die Fähigkeiten von Po aufzuleveln, bieten nicht genug Motivation, denn wie schon geschrieben ist es erstens nicht wirklich notwendig Pos Fähigkeiten großartig auszubauen und zweitens gibt es von selbigen sowieso viel zu viele, so dass man sich nach ein paar Hundert nicht einmal mehr die Mühe macht, einen kleinen Umweg deswegen in Kauf zu nehmen. Etwas mehr Anstrengung dagegen versprechen die blauen Geheimmünzen, die zwar auch ziemlich schlampig versteckt wurden, dafür aber einige handfeste Features freischalten wie Mini Spiele, Multiplayer-Arenen oder spielbare Figuren.
Damit habe ich auch schon angedeutet, das der Singleplayer Modus nicht das Einzige ist, was das Spiel für den Käufer bereit hält. Denn auch ein Multiplayer-Part hat es in das Spiel geschafft. Selbiger bietet nicht nur Kämpfe in den Varianten 'jeder gegen jeden' und Team, sondern auch verschiedene Minispiele. Zum Beispiel eine Memory Variante oder eine Umsetzung von Shanghai. Zwar sind sie alle keine wirklichen Dauerbrenner, dafür sind sie eindeutig zu monoton. Aber für eine kurze Runde mit Freunden zwischendurch reichen sie allemal. Schade ist in dem Zusammenhang nur, dass Xbox Live nicht unterstützt wird und die Multiplayer Modi somit nur offline spielbar sind.
Kung Fu Panda ist die berühmte Ausnahme der Regel, nämlich der, dass Filmumsetzungen durchschnittlicher und liebloser Mist sind. Das ist dieser Titel nämlich mitnichten. So kann man dem Titel technisch und handwerklich nur überraschend wenig vorwerfen und auch die meisten meiner Kritikpunkte fallen bei der angestrebten Zielgruppe nicht weiter ins Gewicht. Also steht hier dem Kauf auch nicht wirklich etwas im Wege und ihr könnt mindestens noch einen Punkt mehr auf die Gesamtwertung rechnen, insofern ihr in eben jene Zielgruppe fallt. Erfahrenere Spieler werden dagegen kaum gefordert und haben mit anderen Titeln garantiert mehr Freude.