Gun im Test

Xbox 360Xbox
Zum Start der neuen Hardwaregeneration findet auch Activision´s „GUN“ den Weg auf die Xbox 360. Das Wild West Setting ist hierbei schon längere Zeit ziemlich unterversorgt so dass hier im Grunde eine gute Grundlage für genügend Interessenten geboten sein sollte. Wir haben nun einmal die Pferde gesattelt und uns in den staubigen Releasetitel hinein begeben. Lohnt sich die 10€ teurere Xbox 360 Version wirklich?
Willkommen im Wilden Westen, in denen Schusswaffen noch richtig laut sein dürften, die Umgangsformen noch sehr grob und der Whisky oftmals nicht mehr als ein Rachenputzer war. Ihr erlebt im Spiel die Geschichte von Colton White, der durch die langjährige Erziehung seines „scheinbaren“ Vaters durch die Wälder sehr gut mit Waffen umgehen und mit reichlich guten Instinkten ausgestattet ist. Leider muss ich schon an dieser Stelle sagen, dass ein Einstieg in die „Story“ der PAL-Fassung nicht ganz einfach ist, denn GUN ist hier wohl das bisher am stärksten zensierte Spiel, dass je seinen Weg nach Europa gefunden hat. Hier hat man dem Titel neben etlichen (zugegebenermaßen nicht wirklich benötigten Brutalitätseinlagen) nämlich auch den kompletten ersten Vorspann entzogen, der im Grunde die Basis für die folgenden Geschehnisse bietet. Dieser erste Einsteig geht nochmals 300 Jahre weiter zurück und zeigt eine sehr brutale Überfallszene in der es um ein großes goldenes Kreuz geht. Alle Einzelheiten zu den Veränderungen der PAL-Version inkl. detaillierten Infos zum fehlenden Vorspann könnt (und solltet) Ihr Euch hier angucken:

In „hiesigen Gefilden“ erklärt Euch Euer Vater nun die grundlegenden Steuermöglichkeiten des Spiels - hier allem Voran natürlich die Waffenkunde. Am Ende dieser Einführung dürft Ihr ihn dann auch vor einem Grizzlybären retten. Kurze Zeit später geht Ihr an Bord eines Schaufelraddampfers um das erwirtschaftete Fleisch an die Besatzung zu verkaufen. Hier trifft sich Euer „Vater“ dann noch mit einer „leichten Dame“, wobei die beiden hier kein Tête-à-tête haben sondern irgendwas Geheimes miteinander bereden. Ihr macht an dieser Stelle die erste Begegnung mit einem dubiosen Kerl in Priester Uniform, der sich wie vermutet alsbald als richtiger Bösewicht herausstellt und die „feine Lady“ kurzerhand mit einem Tomahawk kalt macht. Kaum ist das vollzogen wird der Dampfer angegriffen und geht schon kurze Zeit später unter. In dem für Euch ersten richtigen Gefecht verliert Ihr dann auch Euren „Vater“ der Euch kurz vor seinem Ableben aber noch steckt, dass er gar nicht Euer leiblicher Daddy ist.

Durch die fehlende Intro Sequenz weis hierzulande im Grunde noch keiner so genau, was eigentlich Ambach ist. Colton erwacht nun drei Tage später am Ufer und darf nun seine erstes Reittraining absolvieren. Dieses solltet Ihr Euch gut zu Gemüte führen, denn Euer Abenteuer wird zu einem großen Teil auf dem Rücken eines Pferdes stattfinden, wobei Ihr dies auch als schlag- oder sagen wir lieber trittkräftige „Waffe“ einsetzen könnt. Aus dem Gaul lässt sich durch Sporeneinsatz auch eine gewisse Menge an „Mehrleistung“ herausquetschen, wobei Ihr es hier nicht all zu sehr übertreiben solltet, da dieser sonst in kurzer Zeit alle Viere von sich streckt. „Zuckerbrot & Peitsche“ sind hier der Schlüssel zum Erfolg. Euer Weg führt Euch nun erst einmal nach Dodge City, da Euch Euer Ziehvater kurz vor seinem Ableben eine Münze aus einem guten Etablissement gegeben hat. Es hieß, dass wenn Ihr je in Schwierigkeiten kommen solltet, die „gute Jenny“ mehr Infos (und natürlich auch andere Qualitäten) hätte. Besagte Blondine wird Euer Abenteuer temporär auch etwas begleiten, wobei Ihr sie natürlich beschützen solltet, obgleich sie sich wirklich sehr gut zur Wehr setzen kann, sei es nun verbal oder mit einem „Eisen“ in der Hand. Leider könnt Ihr in eine der integrierten Sequenzen dann nicht eingreifen, aber ich möchte hier noch nicht zuviel verraten

Es liegt nun an Euch, den Westen von allerhand Gesindel und bösen Buben (Rot & weiß) zu befreien, herauszufinden, wer Euer wirklicher Vater ist und warum Euer Ziehvater für das goldene Kreuz ins Jenseits wandern musste. Im Verlauf Eures Abenteuers trefft Ihr hier auf ein paar wirklich harte und böse Buben, allen voran Thomas Magruder, einem ehemaligen Südstaaten Offizier, der sich kurz nach dem Krieg im richtigen Moment dünn machte und durch seine skrupellose Art, Macht und Autorität schnell zum Eisenbahn- und Bergbau Magnaten aufgestiegen ist.

Neben der Hauptgeschichte bietet Euch das Spiel nun in kleiner „GTA Manier“ eine Menge an Nebenaufgaben an. Glücklicherweise könnt Ihr hier ohne Strafe auf jeden Gaul steigen, der am Wegesrand steht, obgleich Pferdediebstahl seinerzeit im Grunde eins der größten Verbrechen schlechthin war. Diese Nebenaufgaben bringen nicht nur willkommene Abwechslung in die doch etwas dünn gesäte Hauptgeschichte, sie ziehen den Titel zusätzlich auch auf eine Länge von ca. 12-15 Stunden und erhöhen Eure Geldbörse sowie Eure verschiedenen Fähigkeiten. Dieses gestellten Aufgaben gehen hier unter anderem von einfachen Botengängen über Pony-Express-Zeitmissionen, dem auffinden von Steckbriefgesuchten bösen Buben, der Unterstützung des Sheriffs bzw. Marshals bis hin zum Rancherleben in dem Ihr Vieh oder Wildpferde eintreiben oder aber Rudel von Wölfe ausschalten müsst um die Herde zu schützen. Jede Mission bringt Euch Erfahrungspunkte in verschiedenen Kategorien, was Eure „Fähigkeiten“ permanent besser werden lässt.

Im Grunde sind diese Aufgaben auch zwingend Notwendig, da Ihr sonst ab einem gewissen Punkt eh in Schwierigkeiten kommen werdet. Neben der Einnahmequelle durch die „Sidequests“ findet sich ab und an auch Gold in der frei erkund baren Umgebung. Um dieses schürfen zu können, benötigt Ihr allerdings erst einmal eine Spitzhacke welche es beim hiesigen Händler zu kaufen gibt. Regelmäßige Besuche dieser Gilde sollten sowieso auf dem Pflichtprogramm stehen, da Ihr hier etliche „Upgrades“ für Euch und Eure Waffen erwerben könnt. So steigert Ihr im Laufe des Spiels Euren Gesundheitsvorrat genauso wie die mitgenommene Munitionsmenge oder die Durchschlagskraft Eurer Waffe. Natürlich gibt es hier dann auch immer wieder mal „bessere“ Modelle und so sollte jede Situation mit dem passenden Messer, Tomahawk, Colt, Gewehr, Sniper, Schrottflinte, Bogen, Dynamit oder brennenden Cocktail bewältigt werden können.

Neben dem normalen Laufen, kann Colton dann noch in Deckung gehen und im späteren Verlauf Ausweichrollen nach links und rechts vollführen. Auf dem HUD werdet Ihr immer über den Stand Eurer Gesundheit, Eures derzeitigen Munitionsvorrat in der gewählten Waffe und auf einem Radar über den Weg zum nächsten Ziel informiert. Daneben könnt Ihr über das Menü eine Karte zur besseren Orientierung aufrufen, auf dieser wird auch angezeigt, wo noch offene „Sidequests“ auf Euch warten, teilweise vorausgesetzt, dass Ihr den Auftraggeber schon gefunden habt. In den Optionen könnt Ihr das Spiel auch recht gut auf Eure Bedürfnisse in der Steuerung sowie der Bildwiedergabe anpassen. Als letztes gibt es noch die Satteltasche mit Eurem erworbenen Items und Waffen. Auf Wünsch könnt Ihr hier eine bestimmte Waffe aus derselben Gruppe „in die Hand“ wählen. In brenzligen Situationen schaltet Ihr über den rechten Bumper in den „Schnellschussmodus“, welcher im Grunde eine Art Bullet-Time mit Zoom darstellt. Durch „Volltreffer“ (in der US Version Headshots“ könnt ihr die Bullet-Time-Leiste wieder auffüllen. Auch das beiseite schaffen von herumstreunenden Wolfsrudel füllt diese Anzeige wieder etwas auf. Den rechten Bumper werdet Ihr nach kurzer Zeit recht oft einsetzten, da er das harte Leben im Wilden Westen ungemein erleichtert.

Grafisch muss das Spiel leider die meisten Federn lassen. Im Grunde hat sich im Vergleich zur Xbox-Version außer der HD-Auflösung nichts Großartiges getan und selbst diese glänzte ja schon nicht gerade mit Texturdetails. Oftmals wirken die Landstriche recht trist und auch die Gebäude könnten einen besseren Look her machen. Aber so ist das Leid halt mit Multiformat Titeln. Wesentlich besser kommen hier die Sequenzen weg, welche einen gut in die Story und das raue Zeitalter eintauchen lassen. Auch die Animationen auf dem Rücken eines Pferdes wissen zu gefallen.



Soundmäßig bietet GUN wiederum gute Kost, zumindest sofern Ihr der englischen Sprache mächtig seid. Neben bekannten Namen wie Kris Kristofferson (Colton´s Ziehvater) kommen hier auch Tom Skerritt (Clay Allison), Brad Dourif (Priester Josiah Reed), Ron Perlman Bürgermeister Hoodoo Brown) und Lance Henriksen (Thomas MacGruder). Dazu gesellt sich ein guter Western Soundtrack, tolle Waffengeräusche und ein authentisches Pferdegetrampel auf den verschiedenen Untergründen. Hier macht alleine ein Ritt durch die Gegend spaß. Glaubwürdige Flüche und Töne beim Ableben eines bösen Buben runden diesen Punkt ab.

Bei der Steuerung bedarf es einer kleinen Eingewöhnungszeit. Die Bullet-Time Funktion liegt zu Anfang auf dem rechten Bumper irgendwie ungewohnt, etabliert sich im Laufe des Spiels dort aber sehr. Colton bewegt sich sowohl „per Pedes“ als auch hoch zu Ross recht präzise und bleibt nur selten an Ecken hängen. Die im Verlauf erlernbare Rolle seitwärts sollte dann auch kurz was geübt werden. Etwas schwer sind die Gefechte aus dem Sattel, wobei hier die Zeitlupe sehr hilfreich ist. Alles in Allem ist dieser Punkt recht zufrieden stellend gelöst worden.

Stefan meint:

Stefan

GUN hat als Starttitel sicherlich nicht das Potential anderer Kandidaten. Dafür hat sich grafisch zur Xbox leider viel zu wenig getan. Auch ist man sich durch die fehlende Startsequenz der Story zu Anfang nicht ganz bewusst, warum das nun alles passiert ist. Die immensen Kürzungen der brutalen Möglichkeiten welche unter anderem auch Splatter und skalpieren beinhalten stören das Spiel aber nicht wirklich. Meiner Meinung nach wäre es sogar negativ ausgefallen. Guckt man über die grafische Schwäche hinweg zeigt GUN aber recht bald seine Vorzüge und gerade Fans der Wild West Thematik finden hier genau das, was sie gesucht haben. Die abwechslungsreichen Nebenaufgaben halten den Spieler gut bei der Stange und spätestens wenn Ihr einmal frei durch die Prärie reiten oder ein paar Rinder zusammen treiben dürft, wird Euch ein kleines „yeeehaaa“ aus dem Mund entspringen. Ich würde mich freuen, wenn es hier alsbald Nachschub gibt, der das Spiel dann mit grafischer NextGen Optik sicherlich in die obersten Ränge katapultieren wird. Dieses Mal fehlt leider noch ein kleiner Tick zum wunschlosen glücklich sein.

Positiv

  • Gute Sprachausgabe
  • Abwechslungsreiches Gameplay
  • Nach kurzer Zeit tolles Wild West Feeling

Negativ

  • Grafisch schwach auf Xbox Niveau
  • Fehlendes Startintro
  • Zu kurz
Userwertung
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Gun Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 02.12.2005
Vermarkter Activision
Wertung 7.8
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