Patapon 3 im Test

PSP

Mit dem Produktionstop der PSP Go ist der Untergang von Sony's mobiler Wunderkiste noch lange nicht besiegelt. Kürzlich erschien der dritte Ableger der beliebten Patapon Reihe, welcher PlayStation-Jüngern den diesjährigen heißen Frühling versüßen soll. Schon bei der Erstvorstellung auf der E3 im Jahre 2010 kamen allerdings die ersten Zweifel auf, schien Patapon in die tragischen Fußstapfen seiner musikalischen Kollegen PaRappa the Rapper und Gitaroo Man zu treten. Mit jedem Sequel und Remake wurden diese Serien immer uninteressanter. Ob Patapon 3, ausgestattet mit einem brandneuen Multiplayer-Modus, das gleiche Schicksal ereilt, haben wir für Euch heraus gefunden!

 

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Die Story setzt an das Ende von Patapon 2 an. Nachdem die Patapons Karmen und Zigoton ihre Brücke vollendeten, fanden sie auf der anderen Seite die sogenannte Pandora-Box. Nach deren öffnen entpuppt sich diese allerdings als gefährliche Falle in Form von sieben bösen Geistern, die alle Patapons, bis auf Hatapon, in Stein verwandeln. Der Spieler übernimmt die Kontrolle über einen wiederbelebten Patapon-Helden, Yarida, der Speerkämpfer, Yumiyacha, der Bogenmeister oder Taterazay, das lebende Schutzschild. Mit diesem und einem dreiköpfigen individuell anpassbaren Patapon-Team liegt es nun am Spieler den Untergang der Welt zu verhindern. Patapon 3 ist dabei spielerisch seinen Wurzeln treu geblieben und spielt sich wie ein Strategiespiel mit musikalischer, beziehungsweise rhythmischer Spielmechanik. Auf einem 2D-Schlachfeld gibt der Spieler in über 80 Leveln der kleinen Armee Befehle über rhythmisch korrekt eingegebenen Tastenkombination im Vier/Viertel „Discofox“-Takt. Zur Auswahl stehen unter anderem Fortbewegen, Rückzug, Springen, sowie natürlich auch Abwehr und Angriff. Schon nach dem ersten Level, was auch als Tutorial dient, ist die Spielmechanik verstanden und verinnerlicht, doch mit voranschreitenden Fortschritt wird Patapon 3 immer komplexer und schwieriger. Die Idee, bei dem dritten Ableger der Serie die einst große Armee durch nur vier Patapons zu ersetzen, hat Licht-, sowie Schattenseiten.

 

 

18384Snowfield_of_sullied_tears_03.jpgDer große Vorteil liegt natürlich auf der Hand, denn es wird weniger gewuselt. Der Spieler hat deutlich mehr Überblick über seine Patapons und kann genau überwachen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen und sie demnach ausrüsten und verbessern. Der Nachteil am geringeren Wusel-Faktor ist allerdings, dass weniger gewuselt wird, hat dies doch den Charme der alten Teile ausgemacht. Doch nicht nur das: Das Team-Management ist komplizierter denn je. Die Helden haben beispielsweise die Möglichkeit verschiedene Klassen anzunehmen, doch werden ihr Vor- und Nachteile kaum erklärt, so dass vor allem Neulinge etwas im Dunkeln tappen werden. Auch die verschiedenen Stationen im Hauptquartier, in dem in Ruhe das Team zwischen den Schlachten optimiert werden kann, sorgt durch das Level-System für Verwirrung. Nirgendwo ist genau einzusehen, welche Waffe mit welcher elementaren Kraft im Vergleich zu anderen Kriegswerkzeugen abschneidet. Und bei der Masse an Waffen, die im Spiel zu finden sind, wäre das schon sehr von Vorteil gewesen.

1837303.jpgDoch um nochmal auf das Schlachtfeld zurück zu kommen: Durch die erwähnte kleinere Gruppe ist der notwendige Flaggenträger deutlich ungeschützter. Sein Ableben führt zum Game Over Bildschirm, den der Spieler leider relativ häufig zu Gesicht bekommt. In Patapon 3 muss deutlich mehr „gegrindet“, also trainiert und verbessert werden, um die teils sehr harten Kämpfe zu überstehen. Das ist ansich kein Problem, doch weil das primäre Gameplay mit dem dritten Teil nun schon seit drei Jahren unverändert geblieben ist, machen sich leider schon deutliche Altersschwächen bemerkbar. Für Abhilfe soll der taufrische Online-Multiplayer-Modus verschaffen. Bis zu vier Spieler können gemeinsam die Kampagne meistern, während bis zu sieben Spieler gegeneinander antreten können. Auch Team-, beziehungsweise Clan-Gefechte sind möglich. Die Modi reichen hierbei von einer Art „King of the Hill“, bei dem die Mitte des Schlachtfeldes möglichst lang gegen die Feine verteidigt werden muss, bis hin zu einem typischen Flaggenklau. Für die Online-Kriege wählt dabei jeder Spieler einen Patapon-Helden mitsamt seinen individuellen Eigenschaften aus.

 

 

1837710.jpgGrafisch entzückt Patapon 3 wieder einmal durch seinen ästhetischen Comic-Look in Bilderbuch-Form. Manchmal ist weniger mehr, denn durch den einfach gehaltenen Stil gewinnt Patapon den unvergleichlichen Charme und die Authenzität, die die Serie so beliebt machten. Auch im dritten Teil bekommt man von dem Look nicht genug, kämpft sich teilweise aber auch durch atmosphärische und weniger kindliche Gebiete, wie Vulkanlandschaften und dunkle Verliese. Die Musik verleitet wieder einmal zum mit nicken, wippen und klopfen. Nicht selten erwischt man sich dabei, wie man sich beim Spielen unbemerkt zum Affen macht, da der Beat einfach mitreißend ist. Auch die Patapons geben wieder ihre üblichen unverständlichen Wortgebilde zum Besten, die wunderbar zu deren Charakter passen. Technisch also wieder zwei Daumen hoch für Patapon!

Tobias meint:

Tobias

Patapon 3 macht nicht viel neu und hat sich, was das Team-Management angeht, sogar verschlechtert. Das Stufensystem wirkt unübersichtlich und komplexer, als es eigentlich sein müsste. Auch muss der Spieler viel monotones "Grinden" über sich ergehen lassen, um die teils sehr harten Schlachten zu überstehen. Doch wenn man von diesen Macken absieht, ist Patapon 3 nach wie vor ein schnell süchtig machendes Strategie-Spiel, dessen Beat gleich in Fleisch und Blut übergeht. Der Online-Multiplayer sorgt dafür, dass der dritte Ableger der Serie nicht zu einer teuren Erweiterung degradiert wird und weiß so deutlich mehr zu überzeugen, als der leider doch etwas angestaubte Singleplayer-Modus. Patapon-Fans greifen auf jedenfall zu, alle anderen sind womöglich mit dem Vorgänger besser bedient.

Positiv

  • Macht immernoch schnell süchtig
  • Online-Multiplayer
  • Hervorragender Grafikstil

Negativ

  • Unnötig komplex und unübersichtlich
  • Monotones aufleveln der Patapons
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Patapon 3 Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1-7
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 29. April 2011
Vermarkter Sony
Wertung 8.2
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