
Madagascar 2 (PlayStation 3)
Hier beginnt das Abenteuer der Vier. Selbstverständlich durchläuft man vor dem eigentlichen Spiel, dem Absturz des Fliegers, ein Tutorial. Hier lernt man die verschiedenen Fähigkeiten jedes einzelnen Charakters kennen und hilft den Lemuren und Pinguinen gleichzeitig bei der Vorbereitung für den Start des Fliegers. Schon hier ahnte ich, was mich im weiteren Verlauf von Madagascar 2 erwarten wird. Münzen sammeln, durch Ringe hüpfen und so weiter. Das alles schön verpackt in Minispielchen. Eigentlich schon trauriges Pflichtprogramm bei Titeln dieser Art. Gut gefallen haben mir die unterschiedlichen Eigenschaften der Hauptdarsteller. So ist Alex der Mann bzw. Löwe wenn es ums Klettern und Springen geht, Marty genau richtig für schnelle Sprints und Zielgenauigkeit, während Melman weite Strecken mit seinem Helikopter-Move überwinden kann und Gloria den Weg frei räumt und Gegner platt macht dank ihres leichten Übergewichts.
Nachdem das Tutorial gefühlte zwei Stunden später endlich vorbei war und man „erfolgreich“ in Afrika abgestürzt ist, geht das eigentliche Spiel los. So wurde es mir zumindest auf dem Bildschirm mitgeteilt. Wirklich gemerkt habe ich davon allerdings nichts. Denn auch hier habe ich nichts anderes gemacht, als öde Minispiele nach und nach regelrecht abzuarbeiten. Ja toll, zwischendurch begegnet man noch ein paar popeligen Gegnern, das war's dann aber auch schon. Mir ist durchaus bewusst, dass solche Spiele eher für die jüngere Generation gemacht werden. Aber so ganz ohne Herausforderung und praktisch unendlich Leben dürfte hier selbst der unerfahrenste Zocker schnell merken, dass der Schwerpunkt hier überall anders, nur nicht auf der Balance des Schwierigkeitsgrades lag.

Madagascar 2 (PlayStation 3)
Fortan durchquert man also Afrika und spielt Minispielchen. Das man hierbei ab und an zu Fuß unterwegs ist, ist eigentlich nur Mittel zum Zweck. So stolpert man quasi von Aufgabe zu Aufgabe und steuert je nach Situation einen der vier Hauptdarsteller. Das ist teilweise so unglücklich gelöst worden, dass einem der eh schon kaum vorhandene Faden verloren gehen kann. Dazu kommt noch eine eher schlechte Kameraführung, die nur noch durch die absolut verkorksten Schwimm/Taucheinlagen von Nilpferd Gloria getoppt werden.
Was gibt es noch? Ach ja, wir sammeln ja mal wieder Münzen ein. Diese können im Duty Free Shop gegen Goodies eingetauscht werden wie zum Beispiel Accessoires für Kleidung, Videos etc. Nichts, was sich wirklich lohnt.
Kommen wir zum Mehrspieler Part. Hier hat man die Auswahl zwischen, na, wer errät es als Erster? Richtig, Mini-verflucht nochmal-Spiele. Ich hatte es fast schon befürchtet, konnte es dann aber irgendwie doch nicht glauben. Aber okay, was kann man dort erwarten? 'Reise nach Jerusalem', 'Memory', 'Fußball' und noch ein paar andere Spielchen, habe ich leider vergessen – was ich nicht schlimmt finde. Je nach Spiel können hier bis zu vier Spieler antreten. Ich bin ja jetzt schon gespannt, wer hier drei Freunde zusammenbekommt..

Madagascar 2 (PlayStation 3)
Grafisch ist das Spiel sehr durchwachsen. Wo die Hauptcharaktere und deren Probanden noch gut aussehen, versagt die Umgebung leider komplett. Viel zu wenig Detailarbeit wurde hier geleistet. Auch die Gegner sind unterer Durchschnitt. Für mich unverständlich, wie Madagascar 2 es sich da überhaupt noch erlauben kann, auch nur einmal zu ruckeln, was es leider öfter mal macht.
Soundtechnisch kann ich leider auch keine Lobeshymne singen. Ja, er passt zur Umgebung Afrikas und wechselt hier und da auch mal. Er sticht aber absolut nicht hervor und hätte ebenso gut ausgestellt sein können. Damit sollte klar sein, wie sehr der Sound sich auf das Spielerlebnis hier auswirkt: fast gar nicht. Der größte Schnitzer ist hier allerdings die Tatsache, dass wir hier keine Originalstimmen aus dem Film zu hören bekommen! Ach ja, da merkt man doch gleich, wie hoch die Prioritäten bei Madagascar 2 waren. Für den unaufmerksamen Leser: das war Ironie!
Ich glaube, dass Madagascar 2 eine super Fortsetzung im Kino abgibt. Schon der erste Teil hat mir sehr gut gefallen. Leider kann man das von dem Spiel nicht behaupten. Ich gehe sogar so weit, dass man hier nicht mal als Fan zuschlagen sollte. Wer braucht schon einen Titel ohne richtigen Spielfluss dank laufend aufkeimenden Minispielchen? Das man nicht einmal die originalen Stimmen aus dem Film zu hören bekommt, ist in meinen Augen das endgültige K.O. Kriterium. Mal wieder werden wir Zeuge davon, dass mind. 90% aller Filmumsetzungen nur der Geldmacherei dienen und lieblos hingeklatscht werden. Bravo! Nicht mit uns!