Diese darf man als Konsolenbesitzer dann brühwarm nachempfinden, allerdings nicht ohne den Samwise junior auch mal durch das paradiesisch grüne Auenland zu navigieren. Seine Umwelt nimmt man dabei aus der 3rd-Person Perspektive wahr, stets in Kontrolle über das Alter Ego Aragorn, welcher von den altbekannten HdR-Charakteren auf seiner Reise begleitet wird. Man schnetzelt sich also gemütlich durch Ork- und Trollmassen, trifft ab und an auf Endbosse und erledigt zwischendurch einige Sidequests in der unbeschwerten post-Sauron Welt.
Auch als Aragorn kann man die weitläufigen Areale auf eigene Faust erkunden, und dabei einige wertvolle Schätze ergattern, die die Fähigkeiten des eigenen, aber auch der anderen Charaktere dauerhaft stärken sollen. Einige RPG-Fragmente lassen sich in „Die Abenteuer von Aragorn“ also auch entdecken.
Wer‘s sportlich mag, darf zum Schwingen der eigenen Klinge auch den Move-Controller verwenden. Persönlich haben wir uns allerdings, mangels der passenden Hardware, am konventionellen Zweihänder-Pad erfreuen dürfen. Hier tut sich das Problem einer fest installierten, nicht justierbaren Kamera wieder auf. Einige unglückliche Perspektiven erlauben fehlende Übersicht, sodass sich nähernde Feinde oft erst in letzter Sekunde erkannt werden können - manchmal ist es dann schon zu spät. Ansonsten ist das Gameplay, wohl auch aufgrund der etwas jüngeren Zielgruppe, eingängig und easy.
Abwechslungsreich gestaltet sich das ganze Procedere leider nicht. Sidequests und Rätsel sind entweder langweilig oder schnell abgehandelt, das Mainquest besteht wie aus guten alten Hack and Slay-Titeln bekannt aus dem Totmetzeln der halben Mittelerde-Bevölkerung. Was dem Ganzen noch ein wenig Pepp verleiht, ist der KoOp-Modus. Ein zweiter HdR-Fanat darf sich jederzeit dazu gesellen und seinen heldischen Kumpel wacker unterstützen.
Gehalten wird „Die Abenteuer in Aragorn“ in einem sehr und meiner Meinung nach schon zu sehr kindgerechten Look. Teilweise mutet die Gestik Aragorns oder andere Charaktere an wie die eines Donald Ducks, dem man zutraut in den nächsten Sekunden auf einer Bananenschale auszurutschen. Auch die ins Spiel eingebauten Witze sorgen eher für Mitleidslacher und werden dem charakteristischen Zügen der eigentlichen HdR-Trilogie nicht gerecht.
Optisch kommt es einem vor, als hätte man ein HDMI-Kabel in seine PlayStation 2 gepropft und würde seine alten Spielchen nun rücksichtslos auf 1080i hochskalieren. Kantenflimmern, FPS-Einbrüche, Tearing... das alles erwartet den anspruchsvollen PS3-Besitzer beim Einlegen dieser Blu-Ray. Auch Texturen und Charakterdesign wäre durchaus verbesserungswürdig. Im Soundbereich ist die deutsche Sprachausgabe stets präsent und weist auch keine größeren Macken auf. Neben ganz ordentlichen InGame-Effekten wurde ein HdR-typischer Soundtrack unter das Geschehen gelegt. Vernünftig!
Herr der Ringe ist eine großartige Serie, man kann sich die Story x Mal reinziehen. Entwickler Headstrong erzählt selbige nun quasi aus der Zukunft und hat es auch geschafft, sie einigermaßen authentisch rüberzubringen. Auch das Spiel selbst ist ordentlich, krankt aber an Missständen, die bei vielen Games zu Potenzialkillern avancieren. Abwechslungsarmut, technische Unterdurchschnittlichkeit und teilweise Lieblosigkeit stechen positive Aspekte wie die Story oder die eingebauten RPG-Elemente einfach aus. HdR-Fans dürfen auf jeden Fall mal lunzen, auch für die eigenen Kinder ist das ein ganz spaßiger Titel. Wer die Trilogie allerdings als durch und durch qualitativ hochwertiges Produkt im Erinnerung halten möchte, distanziert sich von Investitionsüberlegungen.