

Und genau deshalb habe ich mich beim Start auch für die Tutorial Mission entschieden. Hier lernt der unerfahrene Soldat das richtige Verhalten auf den späteren Schlachtfeldern: Stellungen beziehen, Sperrfeuer setzen und Hindernisse mit schweren Geschützen aus dem Weg räumen sind nur einige der Aktionen, die es zu meistern gilt. Schade nur, dass ich dank eines Fehlers nicht weiter üben konnte, mit meinem virtuellen Ego an einer Hausecke fest hing und abgesehen vom Rumkommandieren meiner Jungs nichts mehr ging. Also Tutorial abgebrochen und direkt ins Spielgeschehen eingetaucht.
Spätestens jetzt merkt auch der Letzte, dass man hier mit bloßer Waffengewalt nicht weit kommen wird. Es ist wichtig und auch absolut notwendig seine Leute mit ins Kriegsgeschehen einzubeziehen. Denn ohne sie wird man es nicht weit bringen. Dabei stehen sie einem mit Rat und Tat zur Seite und sprechen in einer ungünstigen Position auch gern einmal ihre Bedenken aus. Hier sollte man dann vielleicht überlegen seine Jungs woanders zu platzieren, denn in der Regel haben die Soldaten recht mit ihren Vermutungen. Gerät man selbst unter Beschuss, erntet man schon mal ein lautes 'Kopf runter!' - die passende Kriegs-Atmosphäre ist somit geschaffen.

Passend in Brothers in Arms: Hell's Highway sind auch die Sounds und die Musikuntermalung. Besonders angetan hat es mir die Granate und das MG-Feuer, wirklich sehr authentisch! Schade nur, dass man dem Spiel die häufigen Verschiebungen grafisch ansieht. Wo die eigenen Leute noch eine gute Figur machen, entdeckt man in der Umgebung häufiger noch nicht fertig geladene Texturen oder aufpoppende Objekte. Auch die Gesichtsmimik hätte besser ausfallen können, wirklich lebensecht wirken die Soldaten in ihren Gesprächen nicht. Das hat man bei der Konkurrenz schon besser gesehen.



Zum Glück geht es bei Brothers in Arms: Hell's Highway aber nicht nur ums Reden sondern auch ums Ballern. Und das nicht zu knapp. Es macht Spaß sich durch die unterschiedlichen Missionen zu kämpfen und mit Geschick und Taktik langsam aber sicher vorzurücken. Hierbei geht man eigentlich immer nach demselben Konzept vor: den Gegner mittels Sperrfeuer durch seine Leute unter Druck setzen und selbst versuchen ungesehen neben bzw. hinter den Feind zu gelangen und ihm das Licht aus zu blasen.
Schön gewesen wäre es hier, wenn die eigenen Leute auch immer das machen würden, was man ihnen sagt. Teilweise bekommt man einen erteilten Befehlt von seinen Leuten bestätigt, passieren tut aber nichts. Das Spiel kann man dann beliebig fortsetzen, bis man seine Männer woanders hinschickt. Wobei es natürlich auch vorkommen kann, dass sie einen Befehl nicht ausführen können, wenn zum Beispiel die Sicht versperrt oder der Winkel falsch ist. Das wird einem dann auch mitgeteilt, so dass man sich etwas anderes einfallen lassen oder die Position korrigieren muss.

Alles in allem wäre das Spiel wirklich richtig gut geworden, leider wird uns Deutschen hier aber ein Strich durch die Rechnung gemacht. Die ursprünglich im Spiel eingebaute Actionkamera, Blut und abgetrennte Körperteile fehlen gänzlich. Ich bin sicher kein Blutfanatiker in Spielen und es gibt ja auch Kriegsspiele wie Battlefield: Bad Company, welche ganz ohne auskommen. Nur war die realistische Gewaltdarstellung hier ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil des Spiels. Beim Spielen fühlte ich mich teilweise wie in einem Racing Game ohne Autos, übertrieben ausgedrückt. Somit dürfen wir Deutschen uns trotz riesigem roten USK Sticker auf der Verpackung mit weißen Wölkchen statt Blut und mit Gesichtern ohne jegliche Verletzungen zufriedengeben.
Diese Beschneidung führt so weit, dass man den im Spiel angebotenen Multiplayer Part nur mit Leuten spielen kann, die ebenfalls diese Version besitzen. Wirklich tragisch ist das aber nicht, da der Online-Multiplayer selten Spaß macht. Sofern man nicht mit Freunden bzw. Leuten die man kennt zusammen in die Schlacht zieht, bleibt der taktische Aspekt außen vor und es kommt keine richtige Stimmung auf.
Brothers in Arms: Hell's Highway hätte so viel mehr werden können. Mal abgesehen von der leichten Grafikschwäche und der teils zurückgebliebenen KI macht die Beschneidung für Deutschland sehr viel von diesem Titel kaputt. Da nützt es mir auch nichts zu wissen, dass es noch eine bessere Version von dem Spiel gibt. Getestet habe ich nun mal die Deutsche. Und diese kann ich leider nicht durchgehend empfehlen.