
"Ebenso wie Dragonball Z Budokai und Naruto setzt Yuyu Harusho auf Celshade-Optik"
Nach dem Einschalten überrascht anfangs die schiere Menge an unterschiedlichen Spielmodi: Neben zünftigem Arcade, Trainings- und Exhibition-Modus locken Survival, ein Kartenspielchen, mehrere Story-Modes oder ein brachialer Team Battle in feinster Tekken Tag Tournament-Tradition. Die meiste Zeit werdet ihr mit dem liebevoll aufgebauten Story-Modi verbringen: Umrahmt von üppigen Animesequenzen wird mal von euch verlangt den Projektilen des Meisters durch gekonntes Springen und Hüpfen auszuweichen, gleich mehrere Bösewichter hintereinander ins Nirvana zu schicken, oder zusammen im Team Handkanten auszuteilen.

"Dhalsim bist dus? ô.O"
Satte 25 Kämpfer stehen zur Auswahl, diese sind in den Teams Urameshi, Ichigaki, Rokuyukai, Mashoutsukai, Uraotogi, and Toguro formiert. Sagt euch nichts? Mir ebenso wenig, denn Yu Yu Hakusho flimmerte bislang nicht über das heimische RTL 2-Kinderprogramm.
Doch die aktuelle Atari-Klopperei hat nicht nur mit einem mangelnden Bekanntheitsgrad zu kämpfen, auch ein stümperhaftes Gameplay setzt dem Beat´em Up zu: Euer faules Alterego hat bisweilen Probleme mit der Arbeitsmoral und ignoriert eure korrekt eingehämmerten Playmoves einfach! Das muss nicht unbedingt ein taktischer Nachteil sein, denn eure Combos lassen sich, einmal gestartet, nicht mehr abbrechen!
So schaut ihr lethargisch auf Bildschirm, wie euer Gegner kurz ausweicht und euren notorisch schlagenden Berserker mit ein paar deftigen Tritten auseinander nimmt. So sei euch für einen sicheren Sieg eine Taktik empfohlen, die ich zuletzt in Tekken 1 auf der betagten PSone beobachtete: Kniet euch hin und blockt, gestaltet eurem Anime-Gegner mit einem Uppercut die Visage neu, kniet euch hin und blockt, wieder Uppercut, hinknien… Diese „Strategie“ funktioniert im Übrigen unabhängig vom Schwierigkeitsgrad.

"Die Specialmoves verursachen zwar Gicht, entschädigen aber mit einer hübschen Optik"
Optisch ähnelt Yu Yu vergleichbaren Versoftungen wie Naruto. Die Kämpfer scheinen dank einem gesunden Celshading allesamt dem Anime entsprungen zu sein, glaubt man der englischen Fachpresse, so orientieren sich die hübschen Arenen zudem eng an der TV-Vorlage. Zwar erinnern die Animationen teils an Rentner, die einen Tanzkurs von Detlef Dee! Soost besuchen, dafür bekommt ihr recht ansehnliche Specialmoves aufs Auge. Die Hintergrundmucke trägt ebenso wie die gelungene englische Sprachausgabe ihren Teil zur Atmosphäre bei.
Atari kombiniert hier einen Anime, den keiner kennt, mit einem Gameplay, das keiner kennen will. Die liebevolle, mit Videosequenzen gewürzte Präsentation und der stattlichen Umfang stehen einem Spielsystem gegenüber, das Unausgereiftheit neu definiert und zusammen mit einer Unterklassem-A.I. für ordentlich Frust sorgt. Schade denn Potenzial hätte Yu Yu – wer immer das auch sein mag – allemal…