Yoshinoya im Test

PlayStation2
Wenn japanische Spieleentwickler ihrer Phantasie freien Lauf lassen, kommen dabei meistens Titel raus, über die man in der westlichen Welt lacht und als 'typisch japanisch' bezeichnet. Meine Lieblingsbeispiele dafür sind nach wie vor Titel wie Bomber hehhe! oder Densha de GO!. Wahrscheinlich denkt auch ihr, dass diese Spiele recht ungewöhnlich sind - den westlichen Spielegeschmack betreffend habt ihr damit auch recht. Doch es geht immer noch abgefahrener. Bestes Beispiel dafür ist das Ende Mai in Japan erschienene Spiel Yoshinoya. Yoshinoya ist eine japanische Fast-Food Kette, die durch ihre 'Beef Bowls' berühmt und extrem beliebt wurde (24/7 geöffnet). Seit 1899 gibt es Yoshinoya in Japan, Ende der 70er Jahre eröffnete die erste Filiale in den USA. Mittlerweile gibt es in Japan 992 Filialen (die Hälfte davon befindet sich übrigens in der 'Kanto' Region rund um Tokyo) und 227 Filialen außerhalb Japans (USA, China, Taiwan, Singapore usw.). Eure Frage wird jetzt zurecht sein: Wie um Himmels Willen macht man ein Spiel zu einem Fast Food Restaurant? Aber lest selbst...

Nachdem ihr einen Charakter gewählt habt, beginnt euer erster Arbeitstag.


Doch immer schön der Reihe nach... Im Intro wird euch schon verdeutlicht, dass dieses Spiel etwas anderes ist als alles was ihr bisher gespielt habt. Fliegende 'Beef Bowls', Roboter und andere nicht alltägliche Dinge lassen eure Neugier weiterhin steigen. Habt ihr das Gesehene verdaut, findet ihr euch im Menu wieder. Neben dem Mission Mode und dem Free Mode, zu denen ich gleich etwas ausführlicher werde, gibt es zwei nette Boni auf der Spiele DVD. Zum Einen ist das ein Quiz rund um die Welt von Yoshinoya und zum Anderen eine Zeitleiste auf der die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Konzerns vermerkt sind. Alles natürlich in Japanisch und daher wohl für die meisten europäischen Spieler nicht sonderlich interessant.


Während der Herr oben vor Warterei bald platzt, freuen sich die beiden Jungs im unteren Screenshot über eine prompte Lieferung.


Das Herzstück des Spiels ist aber der Mission Mode, in dem ihr euch zunächst für einen von vier spielbaren Charakteren entscheiden müsst (zu Beginn des Spiels sind nur zwei spielbar, zwei weitere müssen freigespielt werden). Ist dies geschehen, werdet ihr vom Chef begrüßt und in euren Job als 'Kellner' in einer Yoshinoya Filiale eingeführt.

Kommen wir an dieser Stelle zum eigentlichen Gameplay von Yoshinoya. Eure Aufgabe als Kellner ist es, eine bestimmte Anzahl von Bestellungen zu erfüllen. Euer Alter Ego steht hinter dem Tresen der Yoshinoya Filiale, an welchen sich die Kunden setzen. Nähert ihr euch nun einem Kunden, wird einer der vier Buttons des PS2 Pads angezeigt, welchen ihr nun drücken müsst um den Kunden zu bedienen. Hört sich einfach an? Ist es auch - eigentlich. Das 'Problem' ist, dass die Entwickler die Beliebtheit von Yoshinoya sehr gut eingefangen haben... sprich: die Kunden rennen euch wortwörtlich die Bude ein. So lauft ihr mit eurem Charakter ununterbrochen von einem Tresenplatz zum nächsten und drückt den jeweils angezeigten Button des Kunden um ihm sein Mahl auszuhändigen. Besonders hektisch wird das Ganze, wenn zu den Stoßzeiten oft zwei neue Kunden pro Sekunde an den Tresen kommen und euch somit richtig was abverlangen.


Spieler ohne 'ruhiges Händchen' sollten einen Bogen um Yoshinoya machen.


Um das ganze noch schwieriger zu machen, sind die Kunden recht ungeduldig. Kriegt jemand sein Essen nicht in einer bestimmten Zeitspanne (sei es weil ihr einfach zuviel zu tun oder ihn schlichtweg übersehen habt), schwillt sein knallroter Kopf an bis er schließlich genervt das Restaurant verlässt. Das wiederum unterbricht euren Combo (die Reihenfolge an korrekt ausgegebenen Mahlzeiten), lässt eure 'Laune'-Leiste sinken (wenn jene in den roten Bereich sinkt heisst es 'Game Over') und kostet euch wertvolle Zeit. Jene drei negativen Auswirkungen treten auch ein, wenn ihr bei einem Kunden den falschen Button drückt - was euch bei der Hektik des Spiels öfter passieren wird als ihr jetzt vielleicht glaubt. Habt ihr das vorgegebene Ziel erreicht bevor euch die Zeit ausgeht bzw. eure Laune in den Keller gesunken ist, besteht ihr die Herausforderung und werdet bewertet.


Im Bossfight müsst ihr einen Kunden durch gutes Timing glücklich machen.


Das Spiel bietet sechs Stages (will heissen sechs verschiedene Yoshinoya Filialen) die euch mit jeweils drei Leveln (Morgen, Mittag und Abend) beschäftigen. Habt ihr das letzte Level einer Filiale erfolgreich beendet, kommt es zu einer Art 'Bossfight', bei dem ihr euch etwas genauer um einen einzelnen Kunden kümmern müsst, sprich ihm ein komplettes - und vor allem gutes - Essen zaubern müsst. Das geht über verschiedene Etappen (Tee einfüllen, Reis in die Schale legen usw.) - spielerisch geht es sich meist nur darum, im richtigen Moment den richtigen Button zu drücken. Sollte sich der Kunde mal beschweren weil es ihm zu lange dauert, müsst ihr in via Buttonmashing auf den Kreis Button wieder zur Vernunft bringen. Insofern ihr es schafft den Kunden zufriedenzustellen bevor die Zeit abgelaufen ist, habt ihr die Aufgabe erfüllt und werdet in eine neue, größere und somit auch schwierigere Yoshinoya Filiale (sprich ins nächste Level) befördert. Dort beginnt der Spaß dann von neuem. Um einen vollen Einblick in das - zugegebenermaßen schwer zu beschreibende - Gameplay von Yoshinoya zu erhalten, solltet ihr euch dieses Video (.wmv ,,, 3.1MB) ansehen.


Während ihr euch abmüht verliert euer Kunde die Geduld - via Buttonmashing beruhigt ihr ihn.


Im Gegensatz zum geregelten Spielverlauf des nun in allen Details beschriebenen Mission Mode, geht es im Free Mode anders zu. Hier könnt ihr sämtliche Szenarien die ihr im Mission Mode erfolgreich bestanden habt, abgesehen von den Bossfights, einzeln spielen. Die Punktzahl die ihr durch eure Bedienung eingefahren habt, wird im Free Mode in einer Highscoreliste pro Filiale verewigt.


Um der 'Beef Bowl' im Bossfight den letzten Schliff zu verpassen, muss der Kreis Button zügig hintereinander gedrückt werden.


Grafik:
Die Grafik von Yoshinoya ist sehr abgefahren und gefällt daher sicher nicht jedem. 'Cell Shading auf Ecstasy' beschreibt es glaube ich ganz gut. Bunte Farben, witzige Charaktere und die Tatsache dass ständig was los ist auf dem Bildschirm haben mich dazu verleitet eine 7 zu geben.

Sound:
In Sachen Sound kann das Spiel vor allem durch die witzige aber auch sehr authentische Sprachausgabe punkten. Auch die Hintergrundmusik (sowohl im Spiel als auch in den Menüs) gefällt und könnte eigentlich noch als das 'normalste' an diesem Spiel bezeichnet werden.

Gregory meint:

Gregory

Realistisch betrachtet ist Yoshinoya eigentlich nichts anderes als ein etwas abgefahrener Reaktionstest. Aber alleine schon die Idee, ein Videospiel zu einer Fast Food-Kette zu bringen finde ich persönlich genial. Wer Abwechslung oder Stunden lange Spielsessions sucht, liegt bei Yoshinoya absolut falsch. Durch das sich ständig wiederholende Gameplay würde bei jenen Spielern die Langeweile sehr schnell eintreten. Wer aber ein spaßiges Spiel mit simplem aber doch herausforderndem Gameplay sucht, das man immer mal wieder einlegen kann, sollte sich Yoshinoya merken.

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Yoshinoya Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode NTSC-JP
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 27.05.2004
Vermarkter Success
Wertung 7
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