
Das Zugpferd und Maskottchen Ubisofts ist Gliederpuppe Rayman, der sich mit seinen wilden und bunten Jump’n Run- Abenteuer in die Herzen so mancher Spieler gehüpft hat. Die Hintergrundgeschichte von Rayman Raving Rabbids ist einfach und teils skurril: Der kleine Hüpfstar und ein paar Globox-Babys genossen ihren freien Tag bei Sonnenschein und Picknick. Die Kids tollten herum und eigentlich schien alles in Ordnung zu sein. Weit gefehlt! Eine Horde wild gewordener Hasen hat die Babys entführt und Rayman in einen Kerker gesperrt. Von dort aus muss er in einer Arena um sein Leben und das der Globox-Babys kämpfen. So steht für Einzelspieler der Abenteuermodus im Vordergrund, wo ihr teils derbe Minispiele absolvieren müsst. Dazu aber gleich mehr. Der Kerker, in dem Rayman seine Zeit verbringt, wenn er mal nicht in der Arena steht, ist ausgestattet mit einem Spint, wo der Spieler sein Alterego in verschiedenen Kostümen packen kann, um seinem Helden so eine persönliche Note zu geben. Durch das Weiterkommen im Abenteuermodus schaltet ihr mehr und mehr Kostüme frei, die untereinander zu kombinieren sind. Dazu findet ihr noch neben dem Bett, wo sich Rayman nach den Kämpfen ausruht, eine Jukebox die alle Songs beinhaltet, die euch bei den Minispielen berieseln. Hier hat Ubisoft laut meiner Meinung voll den Bock geschossen, weil der Soundtrack unglaublich abwechslungsreich und skurril ist. Wer mal die Babyversion von Cyndi Laupers ’’Girls Just Wanna Have Fun’’ gehört hat, will das Lied nicht mehr missen.


Bei den abwechslungsreichen Minigames bleibt kein Auge trocken
Seid ihr dann nervlich bereit alle Strapazen über euch ergehen zu lassen, geht es in eine Gladiatorenarena, wo streitlustige und an den Zähnen bewaffnete Hasen darauf warten, euch ins Polygonvalhalla zu schicken. Jeweils vier Tore stehen euch offen, die ihr frei nach eurer Wahl betreten könnt. Hinter jeder dieser Tore wartet ein einfaches und motivierendes Minispiel auf euch, die abwechslungsreicher nicht sein können. Beispiele gefällig? OK!
Ganz zu Anfang bekommt ihr eine Kette in die Hand gedrückt, wo sich am anderen Ende eine nichts ahnende Kuh befindet, die ihr mit Kreisdrehungen des linken Analogsticks in Bewegung bringt. Habt ihr eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht, solltet ihr die Kette loslassen und die Kuh fliegt wie ein Komet durch die Umgebung und die Weite, die ihr mit dem Wurf geschafft habt, wird gemessen. Wenn ihr glaubt, das ist schon krass, setzt Ubisoft noch einen drauf: Die Egoshootereinlagen gehören eindeutig zu den großen Highlights des Spiels. Mit einer Saugglockenkanone bewaffnet durchläuft ihr wie bei einem Lighgunshooter vorgefertigte Wege und ballert alles nieder, was nur nach Pelztierchen aussieht. Sobald die ersten Karottenfresser euch mit ihren verrückten Waffen an die Gurgel wollen, bleibt kein Auge mehr trocken und motiviert selbst nach mehrfachen Durchlaufen der Levels erneut. Die 75 Minigames die von Kuhmelken, Seilspringen bis über Warzenschweinrennen das komplette Sportsegment des deutschen Fernsehens abdecken, sind so kinderleicht auszuführen, dass selbst Videospielmuffel schnell ihre ersten Erfolge feiern werden.


Nach dem Kauf von Rayman Raving Rabbids wird das Weltbild gegenüber Hasen erschüttert...
Habt ihr dann nach viel sportlichen Spitzenleistungen die ersten vier Tore bestanden, öffne sich ein finales Level, wo ihr eines der Globox- Babys befreien könnt. Habt ihr das abermals geschafft, werdet ihr sozusagen eine Klasse höher gesetzt, die wieder andere Minispiele freischaltet. Eure Siege und Bonis, die ihr dann durch das Weiterkommen ergattert, könnt ihr leider nur im Kerker speichern. Die Präsentation ist einer der Gründe, wieso das Game so ultrawitzig ist. Allein schon die bekloppten Hasen sehen mit ihren Sam Fisher-, Western Outfits total zum Schießen aus und wenn die Langohren euch mit Hammer und Säge ans Leder wollen, bleibt wahrlich kein Auge trocken. So sind alle Stages sehr bunt und atmosphärisch gehalten, die leider teils an dem typischen PS2-Kantenflimmern leiden. Schaut man sich in der Austragungsarena die wilden Hasen genauer an, stellt man fest, dass Ubisoft hier recht sparsam war. So bewegen sich nur platte Papierhasen auf den Tribünen, die unter Animationsarmut und Polygon-Mangel leiden. Trotz diesem kleinen Manko ist die Grafik jedes Mal sehr stimmig und detailliert.
Ich bin bekanntlich kein Anhänger von Minispielsammlungen, weil ich doch die gewisse Spieltiefe vermisse, aber Rayman Raving Rabbids ist in meinen Augen das Partyspiel schlechthin. Habt ihr den nötigen Adapter und Controller bei der Hand, könnt ihr im Punkte-Modus mit bis zu vier Leuten so richtig auf der PlayStation 2 rocken und werdet euch vor lauter Lachen schnell unter dem Wohnzimmertisch wiederfinden. Selbst der Einzelspielermodus kann auf langer Hinsicht mit seiner stattlichen Anzahl Minigames und deren Rahmenhandlung begeistern. Also nicht lange überlegen und kauft euch das Teil!