Die Sims brechen aus im Test

PlayStation2
Das exotische Genre der "Lebenssimulationen" ist älter als man vermuten mag. Bereits in grauer Heimcomputervorzeit ließ Activision die possierlichen "Little Computer People" euren C64 infiltrieren. Versorgt euer virtuelles Alter Ego mit reichlich Futter, Ausbildung und Unterhaltung um ihn prächtig gedeihen zu lassen. Das 1985 entwickelte Spielprinzip fand knapp ein Jahrzehnt später in abgespeckter Form in Tamagotchi-Eiern Verwendung, die einen regelrechten Boom auslösten und unzähligen Klassenräumen ein munteres Pieps-Konzert bescherten.

"Der Klassiker ,,,-)"


EA orientierte sich bei seiner Inspiration näher an der Commodore-Vorlage und verpackte das Spielsystem in eine ansprechende Präsentation - Die "Sims" waren geboren. Der erfrischend anderen Spielmechanik war ein enormer kommerzieller Erfolg vergönnt. Eine Sequel- und Update-Lawine, die sich mit Capcoms Streetfighter 2-Aufgüssen messen kann, war die Folge: The Sims: Livin´Large, The Sims: Hot Date, The Sims: Makin Magic, The Sims: Superstar The Sims 2 und und und ,,,-) Mit "Die Sims brechen aus" steht jetzt die zweite Konsolenversion der kleinen KI-Männchen im Testlabor. Lohnt sich der Neukauf oder wird nur Altbewährtes geboten? Lest selbst.


"Der Sim von Heute zeigt sich mobil"


Das Game splittet sich in zahlreiche Spielmodi, besondere Bedeutung kommt aber der "Brich aus"-Option zu. Hier leitet ihr die Geschicke eines kleinen Nobodys, der noch daheim bei Mama wohnt, keine Freundin, dafür aber Pickel hat und extrem Nerd-gefährdet ist. Das gilt es zu ändern! Der erste Weg in die finanzielle und soziale Unabhängigkeit ist die berufliche Karriere. Wählt einen passenden Job für euren Schützling aus und trainiert speziell die Fähigkeiten des Kleinen, die in seinem Umfeld benötigt werden. Ein Chemie-Professor spielt daheim Schach um die wertvollen Gehirnzellen nicht einrosten zu lassen, der markige Stahlbetonbauer bevorzugt hingegen eine deftige Session am Hometrainer. Für diese Tätigkeiten erhält euer Alter-Ego Rollenspiel-like Erfahrungspunkte, die schließlich in eine Beförderung resultieren.


"Das Aussehen eures Schützlings könnt ihr nach eurem Gusto modifizieren"


Natürlich ist euer Sim kein konservativer Workaholic, irgendwann ist das Maß voll und euer Gegenüber hat eine ordentliche Ladung Spaß und Unterhaltung nötig. Leider wachsen die Ansprüche proportional zur Karriereleiter: Wohnt der anspruchslose Sim anfangs noch in einer planwirtschaftlichen Winzwohnung, steht bald der erste Umzug an. Es folgen Plasma-Fernseher, Minibar und weiteres essentielles Möbiliar der Besserverdienenden. Dabei solltet ihr natürlich nicht triviale Dinge wie Nahrungsaufnahme, Hygiene und natürliche die Liebe vernachlässigen. Nur ein rundum befriedigter Sim hat Chancen den nächsten "Level" zu erreichen.


"Bis ihr euch ein stattliches Swimmingpool leisten könnt dauert es eine Weile..."


Auch Abseits des Hauptspiels gibt es eine Menge zu entdecken. Zum Einen könnt ihr in einer Art "Free Mode" eine individuelle Familie zusammenstellen und sie fortan beobachten, wie sie weitestgehend selbstständig den Ernst des Lebens meistert. Der bereits im ersten PS2-Sims überzeugende Multiplayer-Modus wurde nochmals kräftig ausgebaut. Neben dem obligatorischen Splitscreen hat sogar ein gut durchdachter Online-Modus den Weg auf die DVD gefunden. Neben der Download-Option für neue Models präsentiert euch EA hier waschechtes Net-Play,,, Erlebt zusammen mit euren Kumpels ein gemeinsames Sims-Wochenende!


"Eine Putze mit vielseitigen Talenten"


Spielideen, die ihren Ursprung auf Windows-PCs haben und dementsprechend auf Maus/Tastatur-Steuerung ausgelegt sind, haben es oftmals schwer den gewohnten Bedienungs-Komfort auf die heimische Konsole zu übertragen. Oftmals wirkt das Joypad gnadenlos überladen und sorgt für so manchen verzweifelten Fingerknoten. Nicht so bei den Sims! Gefühlvoll steuert ihr den Stick über den Bildschirm und wählt präzise das gewünschte Objekt per simplem Knopfdruck aus.


"Nature One!!!"


Die Grafik gewinnt zwar keinen Innovationspreis, sticht die platten PC-Vorgänger jedoch um Klassen aus. Die Engine präsentiert sich im zeitgemäßen 3D, samt obligatorischer zoom- und drehbarer Kamera. Endlich könnt ihr eure Schützlinge aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und so richtig den Voyeur rauslassen ,,,) Der niedrige Polygoncount und die leicht faden Texturen werden durch viel Liebe zum Detail bei der Gestaltung der Szenerien wieder wett gemacht. Putzig artikulieren die Figuren mit wilden Gesten, zudem wurde dem Game ein realistischer Tag/Nacht-Zyklus verpasst, der sich natürlich auch auf das (Schlaf-)Verhalten der Charaktere auswirkt.


"Playstation 3? Gamecube Next? Wer weiss..."


Keine Überraschungen auch beim Sound: Während des Spiels dudeln uninspirierte Melodien aus euren Boxen, die durch Vielfältigkeit punkten und das Geschehen stets gekonnt untermalen. Natürlich verzichtet auch die Ausbruch-Variante auf eine echte Sprachausgabe und bietet nur das Sims-übliche Kauderwelsch - Fans der Serie wirds freuen.

Kai meint:

Kai

Kurz und schmerzlos: Ein rundum gelungenes Update :) Auch wenn der Kern der ersten Playstation-Episode erhalten blieb, punktet EA mit unzähligen Detailverbesserungen und dem spannenden "Brich aus"-Modus, der die Lifesim auch für Besitzer des Vorgängers interessant macht. Als Sahnehäubchen gibt es einen cremigen Online-Modus - zuschlagen!

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Die Sims brechen aus Daten
Genre Simulation
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit Erhältlich
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 8.5
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