
Den Begriff "Masse" will man hier neu definieren..
Spielerisch bleibt alles beim alten - ihr baut eine imposante Festung auf, sammelt Einheiten und hetzt sie dann dem Gegner auf den Hals. Mit einer Ausnahme: Statt wie früher zwei Dutzend Einheiten auf die Festungsmauern loszulassen, wird bei Stronghold Crusader Extreme der Begriff "Horde" völlig neu definiert. Als augenscheinlichste Neuerung (den dicken CPUs heutzutage sei dank!) fluten hier nämlich riesige Knäuel an Einheiten die Karte und nehmen dem Gegner jede Hoffnung auf ein morgen - und euch die Übersicht.
Wieso man sich durch diese immense Potenzierung der eigenen Einheiten den Vorstoß in ungeahnte Spielspaßhöhen verspricht, will mir nicht ganz einleuchten, denn nach einmaliger interessierter Betrachtung verliert sich schnell das Interesse daran. Nicht ganz unschuldig ist daran die Grafik-Engine, die sich seit Stronghold Crusader keinen Deut mehr verändert hat und auch heute ab mehreren Tausend Einheiten gern mal unschön ruckelt. Weshalb man sich hier nicht wenigstens der Performance angenommen hat, ist leider unerklärlich.

Seit 2002 hat sich hier optisch leider nichts mehr getan..
Ebenso schwierig zu verstehen ist, womit der Hersteller denn den Kaufpreis rechtfertigen möchte. Gut, es gibt eine ca. 20 Missionen umfassende neue Kampagne, doch die Missionen laufen leider ohnehin alle nach dem uralten Zerstöre-alles-was-nicht-deine-Uniform-trägt Muster. Da hier lediglich mit Massen geprotzt wird, fallen taktische Überlegungen völlig unter den Tisch. Stattdessen ist es überlebenswichtig hier direkt in die Massenproduktion der Truppen zu gehen und diese dann dem Gegner in einem konstanten Strom entgegen zu schicken. Formationen oder als Truppe agierende Verbänden sind hier ein Fremdwort, waren aber selbst in der hier simulierten Epoche bereits fester Bestandteil militärischer Strategien.

Durch neue Spezialfähigkeiten sind Burgen nun wesentlich leichter zu zermalmen..
Nun könnte man sicherlich entgegen halten, dass Stronghold Crusader Extreme ja etliche neue Karten beinhaltet und schon dadurch den Kauf rechtfertigt. Das ist so aber nicht richtig, denn durch den mitgelieferten Editor war es ja bereits beim Vorgänger möglich eigene Maps zu erstellen. Das die neuen Spezialfähigkeiten den Burgenbau nun weit weniger wichtig werden lassen und das Balancing durcheinander wirbeln, lässt das Anliegen der Schöpfer noch schwerer verständlich erscheinen.
Als Stronghold Crusader vor sechs Jahren auf den Markt kam, setzte es in vielen Bereichen (Festungsbau, .. ) neue Maßstäbe. Dieser Glanz ist heute gewichen - von Stronghold Crusader Extreme als Nachfolger zu sprechen wagt man gar nicht, zu groß sind nämlich die Ähnlichkeiten. Selbst für ein Add-On wäre der Umfang recht dürftig - weshalb man hier 30 Euronen investieren soll, weiß vermutlich nicht einmal der Hersteller selbst.