Sechs Jahre nachdem George und Nico in Teil 2 einem antiken Maya-Kult auf der Spur waren, kehrt die Reihe zurück - im folgenden Review erfahrt ihr, warum Broken Sword - The Sleeping Dragon wunderbar zu seinen Vorgängern passt, Fans der Reihe Freudentränen weinen werden und jeder, der sich mit Adventures anfreunden kann, um den Kauf dieses Titels nicht herum kommen wird.
Broken Sword 3 spielt in der Gegenwart. Die Nachrichtensendungen berichten weltweit über zahlreiche, mysteriöse Naturkatastrophen die in der letzten Zeit in einem ungewöhnlichen Schema aufgetreten sind. Seit dem Ende von Broken Sword 2 sind George & Nico getrennte Wege gegangen - während George sich in Idaho niederließ und zum Anwalt für Patentrecht wurde, lebt Nico nach wie vor in Paris als Journalistin für La Liberté. Als Nico den Anruf eines bekannter Pariser Hackers annimmt, ahnt sie wohl nicht wie das ganze enden wird. Der Hacker erzählt von einem geheimen Manuskript, welches er entschlüsselt hat. Außerdem berichtet er panisch davon, dass der Weltuntergang regelrecht "vor der Türe steht". Als Nico sich zum vereinbarten Termin mit dem Hacker zum Interview treffen will, erlebt sie ungewollt mit, wie jener kaltblütig ermordet wird.
Während Nico in Paris schon mit beiden Füßen in den Problemen steckt, ist George im afrikanischen Dschungel unterwegs um einen Professor zu treffen, der ihm seine neuste Erfindung vorstellen und im gleichen Zug direkt Patent anmelden will. Doch wer die Vorgänger gespielt hat, weiß dass George das Pech regelrecht magisch anzieht. Von daher überrascht es diese Spieler auch nicht weiter, dass - nachdem das Flugzeug in ein Unwetter geraten ist und abstürtzte - George den gesuchten Professor tot auffindet. Die neuen Werte des Patentanwalts sind scheinbar noch zu schwach, denn in George flammen die alten Abenteurer-Gene auf. Kurze Zeit später treffen sich George und Nico während ihrer eigenen Recherchen und bemerken, dass sie am gleichen Fall arbeiten - ehe ihr euch verseht, steckt ihr erneut in einer grandiosen Story. Mit vielen geschichtlichen Fakten, mysteriösen Gestalten, Verschwörungstheorien und Geheimbünden konnten schon die Vorgänger punkten - Broken Sword 3 kann hier ebenfalls ordentlich punkten.
"Warum eigentlich immer ich?" - Nach wie vor scheint George Stobbart das Pech magisch anzuziehen...
Durch die Umstellung in die dritte Dimension hat sich am Gameplay von Broken Sword natürlich einiges getan. Die Vorgänger fielen in die "Point & Click"-Sparte, d.h. ihr habt einen Cursor gesteuert und George bzw. Nico so befohlen, wohin sie gehen sollen, welche Items sie zu benutzen hatten usw. In Broken Sword 3 steuert ihr die Charaktere nun direkt. Am besten lässt sich das ganze eigentlich mit der Steuerung von Shenmue 2 für Xbox vergleichen. In der rechten unteren Bildschirmecke seht ihr durchgehend vier Buttons. Nähert ihr euch einem Objekt, mit dem ihr interagieren könnt, erscheint das Logo für die Aktion, die ihr vollziehen könnt, auf einem der Buttons unten rechts. Durch Druck auf diese Taste (die Konfiguration welche Taste des Keyboards für welchen Button gilt könnt ihr selbstverständlich selber übernehmen) führen George / Nico die entsprechende Aktion aus.
Das funktioniert mit sämtlichen Aktionen nach diesem Muster (Personen ansprechen, über Mauern klettern, Gegenstände aufheben usw.). Gegenstände, die z.B. auf dem Boden liegen und wichtig für das Spiel sind (z.B. um in späteren Situationen weiter zu kommen) werden durch ein helles Scheinen angezeigt, ähnlich wie bei Resident Evil Zero. So könnt ihr eigentlich nichts übersehen. Euer Inventar ruft ihr durch Drücken einer weiteren von euch zu bestimmenden Taste auf. Hier könnt ihr euch dann Genre typisch sämtliche Gegenstände noch einmal genauer ansehen, so dass euer derzeitiger Charakter euch sagt, worum es sich bei einem Item handelt. Außerdem könnt ihr natürlich Gegenstände miteinander verbinden, um die geschaffenen Kreationen dann zu benutzen.
Alternativ kann Broken Sword 3 auch mit einem Gamepad gespielt werden, wodurch die Steuerung durch den Einsatz eines Analogsticks etwas leichter fällt.
Sackgasse? Denk nach, George... es gibt immer eine Lösung!
Ein weiteres wichtiges Element der Vorgänger waren die originellen Rätsel... nicht selten hätte man sich wohl am liebsten die Haare vom Kopf gerissen wenn man nach reiflicher Überlegung immer noch nicht auf die Lösung kam. Broken Sword 3 ist hier bedeutend "Benutzer-freundlicher". Zusammengefasst kann man sagen, dass es im dritten Teil der Serie drei Arten von Rätseln gibt. Zum einen wären die klassischen Inventar Rätsel, bei denen ihr bestimmte Objekte, die ihr während eures Abenteuers gefunden habt an diversen Stellen des Spiels einsetzen müsst, um die Geschichte weiter verfolgen zu können. Hin und wieder ist es auch nötig, zwei oder mehrere Gegenstände miteinander zu "verbinden", um die Lösung zu erhalten. Letztere Rätsel, die euch zwingen, Gegenstände zu kombinieren, sind leider deutlich weniger vorhanden als in den Vorgängern.
Im Ausgleich dazu gibt es die Kisten-Rätsel, die in The Sleeping Dragon ihre Premiere haben. An nahezu jeder Location zu der sich George und Nico aufmachen, wartet ein solches Kisten Rätsel auf euch. Der Sinn der Sache ist es, Kisten hin und her zu schieben, um euren weiteren Weg zu ebnen. Meiner Meinung nach gibt es eindeutig zuviele dieser Kisten Rätsel - dazu kommt noch, dass sie nicht sonderlich einfallsreich sind (d.h. ihr habt sie schnell durchschaut). Die dritte Rätselsparte sind die Stealth Einlagen, welche zwar keine Rätsel im eigentlichen Sinne darstellen, aber doch eine neues Element im Gameplay von Broken Sword sind. In einigen Situationen im Spiel müsst ihr euch à la Sam Fisher aus Splinter Cell an Wachen o.ä. vorbei schleichen, so dass sie euch nicht entdecken. Diese Einlagen frischen das Gameplay zwar ein wenig auf, waren meiner Meinung aber ebenfalls nicht nötig.
Neben diesen spezifischen Rätseln gibt es natürlich noch die Situations abhängigen Aufgaben, die euch z.B. durch Dialoge mit anderen Personen oder bestimmten Ausgangspositionen im Spiel gestellt werden.
Zurückblickend bin ich von den Rätseln in Broken Sword 3 ein wenig enttäuscht. Es gibt deutlich weniger Rätsel, bei denen ihr wirklich nachdenken, kombinieren und spezifische Items miteinander verknüpfen müsst, um die Lösung zu finden. Langes Ausbrüten über mögliche Lösungswege, wie es in den Vorgängern des Öfteren vorkam, werdet ihr in Broken Sword 3 nahezu nicht benötigen. Andererseits mag gerade das einigen Spielern von Vorteil erscheinen, da nahezu keine Frust Situationen aufkommen. Hier muss jeder wissen, was er lieber mag... Geschmäcker hin oder her: durch die einfacherern Rätsel von Broken Sword 3 liegt dessen Spielzeit deutlich unter denen der Vorgänger - in meinen Augen die größte Enttäuschung.
Leider haben George und Nico keine Zeit ihre wiedergewonnene Zweisamkeit gebührend zu genießen... die Wahl-Blondine Petra will den beiden an den Kragen.
Auch wenn also nicht alles perfekt ist in Broken Sword 3, so gibt es doch genügend Faktoren, die das Spiel meiner Meinung nach zu einem Pflichtkauf für Adventure Freunde machen. Da wäre zunächst der genial trockene, englische Humor der sich durch das ganze Spiel zieht. Genau das begeisterte viele Zocker, die die Vorgänger lieben und zum Glück behielt Revolution diese Erfolgs-Zutat bei. Mit schlagfertigen Sprüchen reagiert Nico auf Georges provozierende Sprüche und ihr werdet nicht selten vor dem PC in lautes Lachen ausbrechen.
Ein weiterer Punkt, der vor allem Fans der Serie sehr ansprechen wird, ist die Tatsache, dass einige Personen und Locations aus Broken Sword 1 & 2 in die neuste Episode mit eingebunden wurden. So ist z.B. der tollpatschige Franzose Flap, der euch in Teil 1 am Eintritt in das Pariser Hotel hindern wollte, einer der Handlanger eures großen Widersachers in Teil 3. Und das ist noch nicht genug - ihr kehrt im Laufe des Spiels auch nach Montfaucon zurück. Manche werden sich fragen, warum das Straßencafé an der Ecke des Platzes dicht gemacht hat - ob der Polizist, der seine Arbeit schon vor einigen Jahren nicht wirklich ernst nahm, der einzigste wiederkehrende Kunde war? Diese Locations wieder zu sehen und wieder zu erkennen bringt bei Fans der Serie einfach ein unglaubliches Gefühl auf.
George muss sich unbemerkt in dieses düstere Schloß schleichen - die neuen Stealth-Spielelemente machen es möglich.
Grafik:
Broken Sword 3 hat den Sprung in die dritte Dimension zum Glück gut überstanden. Die Charaktere sehen toll aus und bieten einen hohen Wiedererkennungswert. Auch die Locations wurden sehr schön in Szene gesetzt. Besonders loben muss man die Gesichtsanimationen sämtlicher im Spiel auftretender Charaktere - besonders in den Zwischensequenzen fühlt ihr euch wie in einen Kinofilm versetzt.
Sound:
Auch der Sound von Broken Sword 3 weiß zu überzeugen. Wie in den Vorgängern setzen in spannenden Momenten treibende Melodien ein, die oftmals euren Puls hochschlagen lassen - ganz nach dem Motto "was erwartet mich hinter dieser Türe?". Außerdem bietet Broken Sword 3 eine grandiose deutsche Sprachausgabe, was ja leider immer seltener wird. Die Gags aus der englischen Fassungen wurden großartig ins Deutsche übertragen und so verliert der Spielgenuß durch die Synchronisation nicht zuviel.
Das Warten hat sich gelohnt: mit The Sleeping Dragon erhält die Broken Sword-Reihe nach sechs Jahren endlich einen würdigen Nachfolger. Die meisten wichtigen Elemente und Werte der kultigen Vorgänger wurden beibehalten und begeistern so nicht nur die Fans der Serie, als auch sämtliche Adventure Fans. Auch in 3D können George und Nico euch zum Lachen bringen und euch eine geniale Story bieten, die sich nicht vor den Storylines der Vorgänger verstecken muss. Zu Bemängeln gibt es ausser den meist nur durchschnittlichen Rätseln sowie der daraus resultierenden etwas mageren Spielzeit von ca. 12-15 Stunden, nichts. Mit anderen Worten: kauft Broken Sword 3, genießt es und freut euch auf den vierten Teil, der bereits angekündigt wurde!