Nach der mittlerweile dreißigsten Minispiel-Softwarewelle mit den ewig gleich Zielen und Bewegungsabläufen ist der Schwung aus diesem Konzept raus. So wundert es doch ein wenig, dass immer noch Nachzügler kommen. Indem sie ein tolles Szenario und überaus geniale Minigames auf der Verpackung anpreisen, wollen sie auch das letzte bisschen Geld aus dem willigen Nicht-Spieler pressen. Aber leider kommt »Skrupellose Römer« von Slitherin Jahre zu spät, um wirklich die Aufmerksamkeit der Wii-Besitzer auf sich zu ziehen.
Die größte Innovation ist, dass sich auf der DVD eine wirkliche Storyline befindet, die euch erstaunlicherweise doch für ein paar Stunden vor die Konsole bindet. Ihr verkörpert den jungen Rassismus, der bei einer Bauernrebellion den Anführer der fünften römischen Legion rettet. Als Dankeschön wird er mit nach Rom genommen, als sein ’’Glückjunge’’ und persönlicher Sklave. Nachdem der Heeresführer in Rente gegangen und Rassismus ein ausgewachsener Kerl ist, sieht Lucius die Chance stinkend reich zu werden, indem er seinen Leibeigenen in Gladiatorenkämpfe schickt und so den Wetteinsatz einsackt. Doch soweit muss es erst noch kommen, denn der zukünftige Kämpfer kennt sich mit diesem Berufszweig als gestandener Gladiator in Rom nicht aus. Also müsst ihr gemeinsam mit ihm die Schulbank drücken und hierbei 30 Minispiele bestehen und Rom für euch entdecken.
Unterteilt sind die bekannten Konzepte in Quizfragen, Memory, nutzloses Wii-Remotegefuchtel bis über Malstunden für Zweijährige. Bis auf die interessanten Fragen um berühmte Größen des römischen Imperiums gibt es nicht spannendes oder Neues. Sind die Quests vom Tagebuch getilgt und im Schulbericht verewigt, geht es ins Kolosseum, um dem römischen Lumpenpack das Fürchten zu lehren. Die Angriffsart und die Schlagstärke hängt von eurem Können bei den Minigames ab. Hier müssen in Rekordzeit Bilder oder Bewegungskommandos wiederholt werden.
Je schneller und akkurater ihr das über die Bühne bringt, umso mehr Lebensenergie verliert der Gegner. Ist der Kampf beendet und ihr noch nicht am Boden, landet ein Teil einer goldenen Rüstung in eurem Inventar und ihr seid bereit für die nächste Welle Minispiele. Doch zuvor solltet ihr wiederholt zu Lucius Gladius wandern, um ihn von eurem Fortschritt in Kenntnis zu setzen. Das macht ihr so lange, bis ihr euch entweder alleine langweilt oder im Minispiel-Modus eure Freunde vor die Konsole parkt. Dann macht »Skrupellose Römer«, wie jeder andere Vertreter des Genres, für einen Spieleabend Spaß.
Positiv zu vermerken ist, dass alle 30 Minigames sofort frei auswählbar sind und die Anzahl der Spielcharaktere doch eine stattliche Zahl annimmt. Vor dem Start eines Minigames werdet ihr Mario Party 8 like kurz über das Ziel und wie die Bewegungsformen aussehen informiert. Danach liegt es an eurem Können, das Beste daraus zu machen.
Äußerst fragwürdig sind auch einige Minigames, wenn es darum geht, mittels eines Dreizacks eine menschenähnliche Strohpuppe zu ’’töten’’ oder mit dem Kurzschwert regelrecht ’’aufzuschlitzen’’. Hier verwundert es doch, dass der Titel von der USK eine Altersfreigabe von sechs Jahren erhielt. Wechselt mal die Wii-Remote mit einem Küchenmesser und folgt den Bewegungsabläufen, die euch das Spiel vorgebt. Ihr werdet aufschreien und merken, dass ihr eure Kinder zu kleinen Massenmördern trainiert!
Kommen wir zu grafischen Präsentation, die mit einer soliden Comicgrafik punktet. Zwar sind entfernte Objekte recht undeutlich zu erkennen und einiges Kantenflimmern ist zu bemerken, aber abgesehen von den lehrreichen Fragen im Minispiel-Quiz ist die Grafik das Beste, was skrupellose Römer bietet. Animationen sind im Comicstyle vorhanden, sprich sie wirken geschnitten und sporadisch, was aber nicht negativ zu bewerten ist. Der Sound kommt über unteres Mittelmaß nicht hinaus!
Schauderhafte Geschichten - Skrupellose Römer im Test

Seit Dezember 2006 gibt es in der Nation der deutschen eine Epidemie, die schon krasse Züge annimmt. Dank der Bewegungssteuerung der Nintendo Wii fanden sich Oma, Onkel, Neffen und Papa vor dem heimischen Fernseher ein, um in famosen Bewegungen dem Spielspaß hinterher zu jagen. Und wozu das Ganze? Um sich in belanglosen Spielkonzepten für den Fast Food-Videospielmarkt zum Affen zu machen. Und so sind die schauderhaften Geschichten um die skrupellosen Römer genau wie jede andere Minispielsammlung auch: Am Besten genießt man sie in kurzen und wenigen Zügen!
Dominic meint:
Positiv
- Singleplayermodus mit Story
- 30 Minispiele im Römersetting
- Billiger Anschaffungspreis
Negativ
- Pädagogisch sehr fragwürdige Minispiele
- Steuerungserkennung ungenau
- Keine Nunchuk-Unterstützung
Userwertung
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Schauderhafte Geschichten ist eine Minispielsammlung, die nur mit zwei Dingen punktet: Grafik und Szenario! Die meisten Minispiele gab es schon bei Konkurrenzprodukten in besserer Form und die fragwürdigen Tötungsspielchen oder das Mixen von Cocktails mit Zutaten wie Gehirnen, Pupillen oder Tierpfoten sind sehr fragwürdig. Wenn ich Kinder hätte, würde ich sie nicht »Skrupellose Römer« spielen lassen - trotz einer Freigabe von sechs Jahren.