Die Geheimnisse der Spiderwicks im Test

Nintendo DS
Seit Harry Potter und Die Chroniken von Narnia die Kinos erobert haben, ist eins klar: es lohnt sich fast immer, ein paar Millionen in kindergerechte Fantasy-Filme zu investieren. Die kleinen Konsumenten tummeln sich nicht nur vor der großen Leinwand. Beim nächsten Einkaufsbummel zeigen Sie auch erstaunliche Willenskraft, wenn es darum geht, die Eltern vom Kauf diverser Merchandising-Artikel zu überzeugen. Da ist es nur logisch, dass die Veröffentlichung eines Big-Budget-Streifens wie Die Geheimnisse der Spiderwicks von diversen neuen Videospielen eingeläutet wird. Wir haben uns für euch (na ja, eigentlich eher für eure jüngeren Bekannten und Verwandten) den DS-Ableger des Fantasy-Epos angeschaut und waren durchaus positiv überrascht.

Natürlich orientiert sich die Story sehr stark an der Vorlage. Ein alter Sonderling namens Spiderwick hat vor vielen Jahren eine wunderliche Welt voller mystischer Kreaturen entdeckt und erforscht. Die Ergebnisse seiner Arbeit wurden in einem Buch für die Nachwelt konserviert. Viele Jahre später stoßen ausgerechnet drei Kinder, die gemeinsam mit ihrer Mutter das Spiderwick-Haus bezogen haben, auf das fantastische Nachschlagewerk und ein spannendes Abenteuer beginnt.

Schnell stellt sich nämlich heraus, dass es ein paar Fieslinge gibt, die alles tun würden, um das Buch in ihre Hände zu bekommen. Eine Horde Kobolde samt ihrem Anführer, dem düsteren Mulgarath, erklären den Kindern den Krieg. Obwohl die Geschichte nicht gerade komplex ist, haben es genug originelle Ideen aus dem Film ins Spiel geschafft, um die kleinen Fans bei Laune zu halten. Spaß am Lesen ist allerdings absolut erforderlich, denn die Helden Jared, Simon und Mallory haben deutlich mehr Dialog als es in den meisten Games für Kinder der Fall ist.

Der erfahrene Zocker merkt schnell, dass er eine Mischung aus Adventure und Rollenspiel vor sich hat. Die Charaktere gewinnen im Laufe der Zeit neue Fähigkeiten hinzu und dürfen verschiedene Gegenstände einsetzen, um ihre Gegner auszuschalten oder kleinere Rätsel zu lösen. Die erste halbe Stunde des Games ist äußerst langweilig und es wird einigen DS-Besitzern nicht leicht fallen, das Spiderwick-Haus zu erkunden, Unterhaltungen zu führen und die Erklärungen zu lesen. Glücklicherweise gewinnt das Ganze dann aber doch ein wenig an Fahrt. Spätestens wenn der Protagonist Jared in den angrenzenden Wald zieht, um seine Geschwister zu retten, gibt es die ersten spannenden Momente.


Was die Rätsel angeht, solle man keine großen Herausforderungen für die grauen Zellen erwarten. Die Geheimnisse der Spiderwicks ist und bleibt ein Spiel für Nachwuchsgamer und deshalb sind die Denksportaufgaben auch allesamt schnell lösbar. Meistens muss lediglich ein bestimmter Gegenstand aufgespürt werden, damit es weitergeht. Insgesamt wird in diesem Bereich etwas zu wenig geboten, so dass die Kämpfe immer im Fokus des Spiels stehen. Alles andere ist eher nebensächlich.

Die Steuerung ist gelungen und geht meistens sehr leicht von der Hand. Unser Held folgt immer direkt der Bewegung des Stylus, was ebenso simpel wie angenehm ist. Zur Untersuchung verschiedener Objekte reicht es aus sie anzutippen. Gelegentlich muss auch mal ein Baum durch schnellere Bewegungen geschüttelt werden und auch das Mikro kommt zum Einsatz, um besonders schreckhafte Fabelwesen aus ihren Verstecken zu scheuchen.


Die Kämpfe sind zweifellos der Höhepunkt des Gameplays. Ehrlich gesagt ist es ziemlich überraschend ein so gut durchdachtes System in einem Filmlizenzspiel zu finden. Die Duelle mit Kobolden und anderen bösen Kreaturen erinnern ein wenig an die Konfrontationen aus Mario & Luigi – Partners in Time, erreichen aber nicht ganz die Klasse des Maskottchen-Rollenspiels. In den rundenbasierten Mini-Schlachten darf man die drei Helden unterstützen, indem man bestimmte Symbole mit dem Stylus nachzeichnet. Je nachdem, wie genau die Linie eingehalten wird, fällt der verursachte Schaden größer oder geringer aus.

Die Verteidigung ist etwas simpler, da es nur darum geht, im richtigen Moment den Stift auf den Bildschirm zu setzen, um die Wirkung eines Treffers zu minimieren. Als äußerst hilfreiches Werkzeug im Kampf gegen die finsteren Mächte entpuppen sich Feen, die eingefangen und jederzeit benutzt werden können. Die kleinen Wesen beherrschen eigene Attacken, verfügen über Heilkräfte und weitere magische Eigenschaften. Es empfiehlt sich also, immer genug von den Mitstreitern dabei zu haben.

Während der Rest des Spiels keinen nennenswerten Schwierigkeitsgrad hat, können die Duelle durchaus knifflig werden und den ein oder anderen kleinen Zocker überfordern. Einige der Kommandos sind recht komplex und auch die Übermacht, mit der sich die Protagonisten auseinander setzten müssen, kann auf Dauer frustrierend werden. Besonders die Bosskämpfe erfordern viel Geschick. Während ältere Semester hier tatsächlich einen Grund finden könnten, das Game in Angriff zu nehmen, wird die eigentliche Zielgruppe eventuell das Modul enttäuscht in die Ecke werfen.


Traurigerweise werden die grafischen Möglichkeiten des Systems nicht einmal angekratzt. Die Geheimnisse der Spiderwicks sieht aus wie ein mittelmäßiges GBA-Game und das ist mehr als schade, denn sowohl die mysteriöse Story als auch das Gameplay hätten es verdient, mit einer ordentlichen Optik in Szene gesetzt zu werden. Doch neben ein paar künstlerisch wertvollen Bildern im Intro und gelegentlichen nett präsentierten Tutorial-Sequenzen gibt es absolut nichts Bemerkenswertes zu entdecken. Die Figuren sind simpel und verfügen über sehr eingeschränkte Bewegungsabläufe. Es wäre wirklich einfach gewesen, die Kampfszenen mit einigen bombastischen Effekten zu veredeln, doch auch hier haben sich die Macher nicht genug Mühe gegeben.

Es scheint inzwischen ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass Spiele für Kinder grafisch nicht aufwändig sein müssen. Im Fall der aktuellen Film-Adaption wirkt sich die mittelmäßige technische Darbietung aber tatsächlich negativ auf die Atmosphäre und damit auch auf unsere Endwertung aus. Deutlich besser wirkt die Musik, die sich offensichtlich stark am Soundtrack des Films orientiert und tatsächlich für Stimmung sorgt. Die abwechslungsreichen und erstaunlich düsteren Melodien schaffen es sogar, den Spieler für einige der grafischen Mankos zu entschädigen.

Tim meint:

Tim

Wirklich ordentlich, was Sierra hier abgeliefert haben. Das Modul eignet sich bestens, um Nachwuchsabenteurer für mindestens ein Wochenende ruhig zu stellen. Sowohl die gute Story als auch das solide Kampfsystem können jüngere DS-Besitzer problemlos in ihren Bann ziehen. Die Vorzüge der Hardware werden durch die simple Stylus-Steuerung sehr gut in Szene gesetzt. Als wirklich großes Manko entpuppt sich die langweilige Optik, aber das dürfte Fans der Vorlage kaum stören. Für erwachsene Zocker ist Die Geheimnisse der Spiderwicks zu einfach und nicht umfangreich genug, aber Kinder, die eigentliche Zielgruppe, werden bestens bedient, wenn sie es schaffen, genug Zeit zu investieren, um die Kämpfe zu meistern.

Positiv

  • Gelungens Kampfsystem
  • Guter Soundtrack
  • Die Story ist nah an der Filmvorlage

Negativ

  • ... das für junge Spieler zu anspruchsvoll sein dürfte
  • Triste Optik
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Die Geheimnisse der Spiderwicks Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 06. März 2008
Vermarkter VivendiUniversal
Wertung 6.6
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neXGam YouTube Channel
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