Danny Phantom - Dschungelstadt im Test

Nintendo DS
Superheld Danny Phantom hat es nicht leicht. In seinem ersten Videospiel-Abenteuer auf GBA musste er nicht nur den fiesen Geist Clockwork, sondern außerdem sein eigenes Selbst aus der Zukunft ausschalten. Der Nachwuchs-Ghostbuster hätte sich also einen ausgiebigen Urlaub wirklich verdient. Leider kommt es nicht dazu, da bereits der nächste mysteriöse Superfiesling im Anmarsch ist. Das Pflanzenmonster Unterholz fällt über Amity Park, die Heimat des Protagonisten, her und verwandelt die Metropole in eine Dschungelstadt. Der Öko-Terrorist hat tatsächlich alles was man braucht, um einen beeindruckenden Obermotz abzugeben. Neben einem Plan zur Zerstörung der Zivilisation kann Unterholz auch auf bildschirmfüllende Ausmaße sowie eine ganze Reihe von Superkräften verweisen. Davon lässt sich Danny Phantom aber nicht abschrecken und stellt sich erstmals auf dem DS den Mächten der Finsternis.
Danny Fenton ist eigentlich ein ganz normaler Teenager, der aber seit einem Unfall dazu in der Lage ist, sich in ein mächtiges Wesen zu verwandeln, das irgendwo zwischen Mensch und Geist einzuordnen ist. Auf dem DS entpuppt sich sein Alter-Ego, das dank geändertem Nachnamen absolut inkognito ist, als äußerst ballerfreudig, denn bei dem aktuellen Game der Reihe handelt es sich um einen reinrassigen Shooter. Die Aufgabe des Zockers ist es, sich durch eine Reihe von 2D- und 3D-Levels zu schießen, die von allerlei übernatürlichen Wesen bevölkert werden. Und wie es sich für Spiele dieser Art gehört, lauern in regelmäßigen Abständen besonders fiese Endgegner.

Schnell wird deutlich, dass die Entwickler sich wirklich Mühe gegeben haben, um mehr auf das Modul zu packen als stumpfe Action. Für eine Prise Taktik sollen die vielfältigen Geisterfähigkeiten der Hauptfigur sorgen. Danny kann beispielsweise kurzzeitig vollkommen zum Geist werden und in diesem Zustand durch Wände fliegen. Diverse Geräte stehen zum Einfangen der Gegner bereit und eine Reihe von speziellen Attacken wie Boomerangs oder Eisstrahlen sorgen ebenfalls für Abwechslung. Im Laufe des Games wird das Arsenal ständig erweitert und da man pro Level nur drei Ausrüstungsgegenstände mitnehmen darf, steigt die Qual der Wahl im gleichen Maße an.

Auch die regulären Schüsse können durch Power-Ups verstärkt werden. Da es innerhalb der Missionen vor diesen kleinen Symbolen nur so wimmelt, steht man den Bossen in der Regel mit einer breiten Palette von Attacken gegenüber. Vom durchschlagkräftigen Laserstrahl bis hin zu zielsuchenden Raketen gibt es alles, was das Spielerherz begehrt. Besonders innovativ ist die Möglichkeit, die Polarität der Spielfigur zu ändern. Per Knopfdruck wird Danny immun gegen eine bestimmte Art von Angriffen, ist aber einer anderen hilflos ausgeliefert.


Kleiner Held, große Feuerkraft. Dank der Waffenupgrades muss sich Danny selbst vor den größten Monstern nicht verstecken.


So schön sich das alles in der Theorie anhört, so ernüchternd ist es für anspruchsvolle Zocker in der Praxis. Danny Phantom – Dschungelstadt wurde eindeutig für die Fans des Cartoons konzipiert und die liegen nun einmal deutlich unter dem Altersdurchschnitt der neXGam-Leserschaft. Im Standard-Schwierigkeitsgrad würde es wahrscheinlich ausreichen, die Hauptschusstaste mit Tesafilm festzukleben, um das Game erfolgreich zu beenden. Die beiden höheren Spielstufen dürften zwar Einsteiger und Gelegenheitszocker ein wenig mehr fordern, halten aber für DS- und Ballerveteranen keine nennenswerten Herausforderungen bereit. So verpuffen auch viele der spaßigen Gameplay-Ideen im belanglosen Leveldesign. Die wenigen 3D-Levels, in denen man im gut ausgestatteten Fentonflieger unterwegs ist, sowie eine Reihe von Bonusmissionen mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen machen das Game für Nachwuchs-DSler zu einem abwechslungsreichen Abenteuer. Wer einen Freund zum Kauf eines weiteren Moduls überreden kann, darf auch an etwas belanglosen aber kurzweiligen 2-Spieler-Runden teilnehmen.

Der Touchscreen kommt zwar während des Spiels immer wieder zum Einsatz, aber es wirkt so, als hätten die Entwickler diesen Teil der Hardware einfach krampfhaft ins Gameplay integriert, ohne sich große Gedanken über den Sinn dieser Maßnahme zu machen. Auf dem unteren Bildschirm werden die Extras verwaltet, die sich während der Missionen einsammeln lassen. Während sich ein Großteil von Dannys Fähigkeiten auch über die regulären Knöpfe steuern lässt, müssen Lebens- und Geisterenergie durch Berühren des Touchscreens aktiviert werden. Statt die vielen Möglichkeiten des DS wirklich zu nutzen, wird also der innovativste Teil des Gerätes zur Abstellkammer für zwei zusätzliche Tasten degradiert.


Die 3D-Missionen und die Bosse gehören zu den optischen Highlights, bleiben aber dennoch auf gehobenem GBA-Niveau.


Auch ohne die ebenfalls verfügbare GBA-Version gesehen zu haben, liegt die Vermutung nah, dass es sich bei dem DS-Pendant um einen optischen Doppelgänger handelt. Wirklich alles an dem Cartoon-Shooter sieht so aus, als wäre es für den Vorgänger-Handheld programmiert worden. Zwar handelt es sich bei Dschungelstadt um keinen grafischen Totalausfall, aber die Fähigkeiten der Hardware werden kaum gefordert. Die netten Bosse können nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Großteil der 2D-Levels von Mini-Sprites, die unter chronischer Unteranimation leiden, bevölkert wird. Auch während der 3D-Missionen machen lediglich die Obermotze eine DS-würdige Figur, während der Rest auf den ersten Blick interessant, auf den zweiten aber äußerst eintönig wirkt.

Die Musik passt. Obwohl der Soundtrack ein wenig so klingt als wäre er von der 0815-Action-Kinderspiel-Maschine generiert worden, tragen die schnellen und übertrieben dramatischen Stücke zu einer guten Atmosphäre bei. Auch bei den Effekten gibt es nur wenig zu meckern, wobei mehr Abwechslung sicherlich nicht geschadet hätte. Nach einer Sprachausgabe lauscht man leider vergeblich.

Tim meint:

Tim

Genau wie der GBA-Vorgänger ist auch der zweite Teil der Geisterjäger-Saga im Grunde ein gutes Spiel für jüngere Konsoleros. Leider wurde eine ganze Reihe von vermeidbaren Fehlern gemacht, die das Game für jeden Zocker, der im Auto schon vorne sitzen darf, völlig uninteressant machen. Das Grundprinzip ist für einen Shooter durchaus originell und komplex. Viele verschiedene Attacken und spezielle Geisterfähigkeiten lassen auf den ersten Blick das Spielerherz in freudiger Erwartung höher schlagen. Doch leider kann der geübte Fingerakrobat innerhalb kürzester Zeit durch die etwas eintönigen Levels rasen, ohne ein Leben zu verbrauchen oder eine echte Taktik zu entwickeln. Der Schnäppchenpreis macht Dschungelstadt aber dennoch zu einem passenden Geburtstagsgeschenk für jeden cartoonverrückten DS-Besitzer im Grundschulalter.

Positiv

  • Viele interessante Gameplay-Ideen
  • Schneller Ballerspaß für junge Danny-Fans
  • Schnäppchenpreis

Negativ

  • Viel zu leicht, egal welcher Schwierigkeitsgrad
  • Zwei Module werden für den Multiplayer
  • Farbenfrohe, aber veraltete Optik
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Danny Phantom - Dschungelstadt Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 14. März 2007
Vermarkter THQ
Wertung 6.2
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neXGam YouTube Channel
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