Rainbow Six basiert auf einer Romanvorlage von Tom Clancy. Die ich nicht gelesen habe, weil ich dessen „America is the greatest“ Unterton aus all seinen Büchern nicht leiden kann. Was aber niemanden von dieser exzellenten N64 Umsetzung abhalten sollte!
Was mir an Rainbow Six gefiel war der Verzicht auf ein Gameplay im Sinne eine John-Rambo. Ich meine, wie realistisch ist es allein z.B. ein besetztes Haus zu stürmen, 50 Gegner über den Haufen zu ballern und das hübsche weibliche Entführungsopfer in die Arme zu schließen? Gar nicht. (Auch wenn ich „aber es ist unterhaltsam!“ als Einspruch gelten lasse!).
Aber Rainbow Six fasziniert mit taktischer Tiefe: Vor jedem Einsatz gibt es ein Briefing mit Überblick zur Situation. Danach wird der Zugriff durchgeplant. Wer stürmt wann über welchen Zugang vor? Welche Ausrüstung wird mitgenommen? Welche Männer gehören welchem Sturmtrupp an? Allerdings sei angemerkt, dass die strategischen Optionen gegenüber der PC-Version etwas beschnitten wurden. Trotzdem verbringt man bis zu zehn Minuten in den Menüs, ehe man in einem der zwölf Einsätze auf Terroristenjagd geht.
Ich habe viele Spieler erlebt, die einfach nur Stürmen und im Kugelhagel Männer und Geiseln verlieren und dann zum Urteil kommen, Rainbow Six sei „scheisse“. Ist es nicht, aber es verlangt ein anderes Vorgehen als ein Unreal Tournament.
Wer das erkennt und umsetzt, wird viel Spaß haben - auf Wunsch sogar kooperativ zu zweit! Per Split-Screen gehen dann zwei menschliche Spieler auf Anti-Terror Mission. Zwar lassen sich auch die CPU-Kameraden per Befehl durchs Level schupsen, mit einem menschlichen Kollegen liegt der Spaßfaktor aber eine ganze Ecke höher. Allein sich verbal in prekären Stellen Befehle zurufen zu können, kann Missionen retten. Vor allem im höchsten Schwierigkeitsgrad ist Rainbow Six richtig knackig und Reaktionszeiten von 0,5 bis 1 Sekunde an der Tagesordnung. Und ein einziger Treffer kann bereits das Schicksal des Spielercharakters besiegeln.
Viele fragen sich jetzt natürlich, wie sich Rainbow Six mit dem N64 Pad steuern lässt. Kann das überhaupt klappen? Ja, sage ich als Kenner des Computerspiels! Es ist nicht so komfortabel wie mit Maus und Tastatur, aber alles ist kontrollierbar. Mir fiel es z.B. leichter als bei der Rainbow Six Dreamcast Version, aber das ist natürlich höchst subjektiv. Einige Minuten sind für das Erlernen der Steuerung allerdings notwendig. Vor allem weil Befehle für die CPU-Kameraden, das Umschalten der Waffen und öffnen einer Tür flott von der Hand gehen muss.
Besser gefiel mir auf dem Nintendo64 immer schon die Soundkulisse. Was hörten wir früher nicht alles an Anschuldigungen aus dem PSone Lager, das N64 könne keine Sprachausgabe und großartigen Sounds bieten. Ok, in Rainbow Six wird nicht geschwafelt, aber es bietet tolle Funksprüche und setzt auf tolle Umgebungsgeräusche, die dem Spielverlauf mehr Spannung verleihen.
Thema Jugendschutz in Deutschland: Die deutsche Version von Rainbow Six erfuhr hier wieder eine Spezialbehandlung: Blut ist so selbst nach wilden Schussgefechten nirgends zu entdecken und die leblosen Körper erledigter Terroristen verschwinden nach geraumer Zeit wie von Geisterhand aus dem Level. Wer nicht darauf verzichten will, greift daher zur UK-Fassung!
Tom Clancy's Rainbow Six im Test

Die Jungs mit den schwarzen Sturmmützen sind zurück! Nachdem auf dem PC große Erfolge zu feiern waren, wurden mit den Jungs von Saffire (u.a. Bio Freaks) mit einer N64 Portierung des strategischen Shooters beauftragt. Und die Amerikaner aus dem Bundesstaat Utah machten aus dem 128Mbit-Modul weitaus mehr als eine einfache Auftragsarbeit!
Sebastian meint:
Positiv
- Viel Taktik...
- Genialer 2-Spieler Co-Op
- Guter Umfang...
Negativ
- ...die nicht jedermanns Geschmack trifft
- KI-Kameraden oft dümmlich
- ...wenn auch gegenüber PC gekürzt
-
von Civilisation:
Sebastian hat die N64-Fassung des Taktik-Shooters-Klassikers getestet. Tom Clancy's Rainbow Six Die Jungs mit den schwarzen Sturmmützen sind zurück! Nachdem auf dem PC große Erfolge zu feiern waren, wurden mit den Jungs von Saffire (u.a. Bio Freaks) mit einer N64 Portierungdes...
Mission accomplished, Konvertierung gelungen! Rainbow Six erreicht auf dem N64 nicht die Komplexität seines PC-Vaters, dafür macht es auf dem Nintendo64 aber ungemein Laune per Split-Screen kooperativ durch Hintereingänge in Gebäude zu schleichen. Insbesondere auf Grund des 2-Spieler-Kooperationsmodus ist Rainbow Six auch heutzutage noch eine Investition wert!