
Dank Lizenz sind sie alle mit dabei!
Auf der anderen Seite kommt dann wieder das Arcade-Element zum Zuge. So merken erfahrene Rennfahrer gleich zu Beginn, daß die Kontrolle des eigenen Flitzers zwar erfreulich unkompliziert möglich ist, mit einer waschechten Simulation aber nicht viel am Hut hat. Ebenso gnädig zeigt sich das N64 bei Crashs, Zusammenstößen und Kollisionen aller Art. Egal ob ihr mit Tempo 100 einen der zahlreichen anderen Fahrer seitlich touchiert oder aber bei Tachostand 200 km/h gegen eine Leitplanke donnert - der Lack bleibt immer völlig unverkrazt und blinkend zurück.
Und auch bei waghalsigen Lenkmanövern, die euren Boliden normalerweise in Drehern Richtung nächsten Reifenstapel befördern müssten, bleiben die vier Räder brav auf dem Asphalt, nur selten und offenbar mehr zufällig kommt es mal zu Drehern. So fuhr ich bei Testfahrten beispielsweise 3-4 eine Abkürzung über das Grün einer Schickane. Während die ersten beiden Male problemlos verliefen (Strafen durch die Rennleitung gibt es hier nicht) drehte es mich bei Nummer drei mitten (!) auf dem Gras, obwohl ich keine Lenkbewegung vornahm. Schon etwas seltsam...

Nervosität vor dem Start. Gleich geht es los...
Auch auf das Fahrerfeld möchte ich noch eingehen. Wie eingangs erwähnt ist hier fast das komplette Fahrerfeld versammelt, mit Ausnahme von einem Williamsfahrer. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann war das seinerzeit Jaques Villeneuve, der sich ja immer dagegen gewehrt hatte in Videospielen mit Namen aufzutauchen. Warum auch immer, jedenfalls ist er auch hier nicht dabei. Ist aber wenig ein Problem, denn ihr könnt ihn euch komfortabel per integrierten Editor selbst hinzufügen, vorausgesetzt ihr habt natürlich noch freie Seiten auf eurem Controller Pak. In besagtem Editor lassen sich alle Team und Fahrer verändern und den eigenen Vorstellungen anpassen.
Im Rennen selbst gibt sich die CPU-Konkurrenz kämpferisch. Ein strenges hintereinander fahren (Stichwort "Perlenkette") gibt es nicht, hier wird Kampflinie gefahren. Man attackiert sich, bremst sich aus. Sehr schön gelöst, schade nur daß dies fast ausschließlich im Mittelfeld passiert, denn die Spitzenfahrer setzen sich gleich zu Beginn immer schon ab und fahren ihren Sieg nach Hause, sofern ihr dies nicht zu verhindern wisst. Sehr schade, dabei wären auch hier Duelle mit Sicherheit sehr interessant gewesen. Immerhin sind aber auch diese von der virtuellen Panne nicht ausgenommen, denn naturgemäß sind in jedem Rennen mit unzähligen Ausfällen zu rechnen - sei es nun mal Motorschaden, Dreher oder Getriebeprobleme.
Technisch merkt man dem 64 Mbit Modul seine Herkunft leider mehr als deutlich an. Es kann nun mal nicht vertuschen, daß es noch aus der ersten Generation an N64 Titeln stammt. Die Grafik ist wie vom N64 bekannt leicht verwaschen und verglichen mit späteren Titeln ziemlich undetailliert, auch lässt sich der Grafikaufbau mit den bloßen Auge mitverfolgen was besonders auf dem Stadtkurs in Monte Carlo gut zu beobachten ist. Zudem stören auch noch einige Clipping Fehler das optische Gesamtbild, so daß hier eine höhere Grafikwertung als 6 / 10 schlichtweg unfair wäre.

Auch in diese Kameraperspektive lässt sich schalten..
Während sich der Motorensound und akustisch schöne Boxenfunk auf einem hohen Level bewegen, enttäuscht der Schwierigkeitsgrad etwas. Das Spiel ist für erfahrene Videogamer viel zu einfach geraten und wird gerade diejenigen unter euch, die nach einer Herausforderung suchen bitter enttäuschen.
Unbedingt erwähnenswert ist im übrigen auch noch die Tatsache, daß Freunde von Multiplayerpartien lange im Hauptmenü suchen können - ein entsprechender Mehrspielermodus wurde kurzerhand einfach nicht integriert.
Für das Siegertreppchen hat es bei F1 Pole Position 64 leider nicht gereichet, wer jedoch auf arcadige und komplizierte Rennaction steht und bei der Grafik ein Auge zudrücken kann, wird auch mit F1 Pole Position 64 einige interessante Stunden zubringen. Simulationsfans greifen hingegen auf alle Fälle lieber zum eindeutig besseren F1 World Grand Prix I + II...