Nach einer kurzen Fahrt in einer Lore Richtung alte Mine zu Spielbeginn, findet ihr euch anschließend schnurstracks in einem alten Höhlensystem wieder. Bei diesem Ausflug macht ihr dann auch bereits erste Bekanntschaft mit den insgesamt über 20 Minuten langen Quicktime Movies, bei denen ihr euch zurücklehnen und das Präsentierte genießen dürft. Ein verwöhntes Spielerauge stört sich zwar an der arg grob geratenen Auflösung, die etwas an die unbeliebten interaktiven (Film) Spieleschinken aus der Mitte der 90er Jahre erinnert, gutmütige Genrefans wissen das aber aufgrund des kleineren Budgets sicherlich zu verzeihen.
Genau diese Fans erhalten hier genau das, was sie vor dem Kauf wohl erwartet haben - satte 3000 gerenderte Screens, durch die ihr euch in bester Myst-Manier mittels Maus durchklickt und dabei Puzzle im Akkord lösen dürft. Glücklicherweise verzichtete man darauf Rätsel noch mal extra in den Bildern zu verschachteln und die ganze Geschichte ins so genannte "Pixel-hunting" ausarten zu lassen. Vielmehr sind die Aufgaben hier stets klar als solche wahrzunehmen, haben es dafür aber auch in Sachen Komplexität und Schwierigkeitsgrad in sich. Von anfangs noch recht einfachen Logik- und Farbrätseln geht es später bis hin zur hohen Kunst der Mathematik, bei der dann selbst mich der gestählte Durchhaltewille verließ. Keine Frage – wer eine Herausforderung sucht und Frustmomente nicht scheut, der findet hier genau was er sucht!
Nur technisch muß man eben mehr als ein Auge zudrücken. Wie schon erwähnt lässt sich Rhem 2 grafisch keine sehenswerten Leistungen entlocken. Was äußerst schade ist, denn gerade bei einem Grafikadventure ist dieser Aspekt eigentlich nicht zu vernachlässigen. Eine starre Auflösung von 800 x 600 und die grobpixeligen Quicktime Movies lassen hier jedenfalls einen echten 90er Jahre Flashback zu. Dazu gesellt sich eine praktisch komplett abstinente akustische Untermalung des Abenteuers, die sich lediglich auf einige wenige Soundeffekte beschränkt. Einen Soundtrack sucht man vergebens, nicht einmal eine einfache Melodie hat es in das Endprodukt geschafft, was dann doch ein bisschen schade ist. Selbst mit einfachen Mitteln kann man hier nämlich zumindest etwas kurzzeitig unterhaltsames zaubern.
Wenigstens zeigt sich das in einer Hybridversion für PC & Mac ausgelieferte Rhem 2 in Punkto Hardwareanforderungen sehr genügsam - schon ab einem G3 Mac mit 500 Mhz und 128 MB RAM dürfen sich Rätselfreunde auf die Expedition begeben und erfreulicherweise darf sogar auch noch unter Mac OS 9 gerätselt werden.
Rhem 2 ist ein Spiel für absolute Puristen. Die Spielinhalte des rund 20 Euro teuren Spiels beschränken sich allein auf die zahlreichen Rätsel und werden euch allein aufgrund des bombigen Schwierigkeitsgrades für einige Stunden an den Mac fesseln - vorausgesetzt ihr könnt über die restlichen Schwächen hinweg sehen. Eindeutig ein Titel nur für Fans!