Storymäßig nimmt sich das knallbunte Spiel selbst nicht so ernst. Humor ist Trumpf bei Rayman. Dies wird schon beim kurzen Intro klar wenn die Vorgeschichte anhand einiger Bilder erzählt wird. Allerdings darf man hier keine Sensation erwarten. Wirklich neues gibt es nicht zu vermelden und so schlägt sich der Spieler durch 60 Abschnitte um den entführten großen Protoon aus den Klauen von Mr. Dark zu retten. Wo hat man das bloß schon mal gehört ? Um dies überhaupt zu schaffen müssen aber zuerst alle gefangenen Electoons befreit werden, welche in den einzelnen Level versteckt sind.
Und genau damit verbringt man auch die meiste Zeit bei Rayman. Man springt, klettert oder fliegt durch die liebevoll gestalteten Landschaften immer auf der Suche nach den gut bewachten Käfigen und muß dabei alle seine Fähigkeiten überlegt einsetzen. Startet man noch ganz hilflos als Kanonenfutter, ändert sich das im Spiel sehr schnell. Unterwegs erhält Rayman neue Fähigkeiten von einer Fee, welche dann wiederum das erreichen neuer Abschnitte ermöglichen. Eine fliegende Faust sowie eine zum Helikopter umfunktionierte Frisur sind nur zwei davon. Über eine Landkarte kann man jederzeit bereits besuchte Orte aufsuchen und so auch die letzten Electoons aus ihrem kalten Gefängnis befreien.
Das Spieltempo ist eher gemächlich und nicht im entferntesten so hektisch wie z. B. bei Zool 2. Auch die Steuerung gibt keinen Anlass zur Kritik. Leichtgängig, präzise und intuitiv, genauso wie es sein sollte. Abwechslung wird groß geschrieben und so bietet das Modul beinahe alles was sich der Jump n Run Fan wünscht. Große, wunderschön designte Hüpfpassagen wechseln sich mit fetten Obermotzen, riskanten Flugeinlagen und hektischen Geschicklichkeitseinlagen ab. Rayman erfindet das Genre zwar nicht neu macht aber konsequent fast alles richtig womit andere Spiele so ihre Probleme haben, inklusive Speichersystem.
Fast? Ja richtig gelesen, auch Rayman hat Schwächen. Und zwar in erster Linie der Schwierigkeitsgrad. Zwar noch lange nicht unfair oder ähnliches, aber doch eher an die Profis gerichtet. Anfänger dürften schon nach kurzer Zeit an der ein oder anderen Stelle vor einem Problem stehen. Doch mit etwas Übung geht alles. Weitere Einstellungsmöglichkeiten und Spielmodi, von den Jaguar typischen Soundeinstellungen mal abgesehen, gibt es übrigens auch nicht.
Das Rayman grafisch nicht gerade schlicht daherkommt, muss man bei dem Bekanntheitsgrad wohl nicht extra hervorheben. Große, liebevoll animierte und handgezeichnete Figuren und Levels bei 65K Farben und 60fps verspricht die Verpackung. Und damit sicher auch nicht zu wenig. Es macht einfach Spaß die zahlreichen witzigen Animationen zu betrachten. Von seltenen kleinen Slowdowns sowie den Pal-Balken abgesehen, kann sich das Spiel auch nach gut 10 Jahren noch sehen lassen. Der Sound fällt zwar gegen die Grafik etwas ab, aber bei anderen Spielen wäre man froh gewesen solch eine Soundunterlegung zu haben. Mal poppig, mal düster und nie aufdrängend.
Der kleine Unterschied am Rande…. Viele besitzen das Spiel sicher schon für Playstation, Saturn oder GBA. Warum soll man also verhältnismäßig viel Geld für die Jaguar Version ausgeben ? Nun, weil es das Original ist. Auch wenn diverse Magazine über Jahre hinweg den Eindruck erweckt haben - die späteren Versionen sind keine (!) exakten 1:1 Umsetzungen. Bevor jetzt aber einige schon leuchtende Augen bekommen, die Änderungen sind zwar zahlreich, wohl aber nicht so großartig wie manche jetzt vielleicht hoffen.
Also was ist anders? Schon zu Beginn wird man merken, dass man keine Grimassen schneiden kann. Der Bildausschnitt ist zudem näher und die Figuren somit größer als z. B. auf dem Saturn. Dadurch wirken zwar die Animationen besser, aber im Gegenzug leidet die Übersichtlichkeit etwas. Gegner sind versetzt, Hintergrundbilder wurden ausgetauscht und der recht frühe Fluglevel auf dem Moskito Endgegner hat nur wenig Ähnlichkeit mit seinen späteren Interpretationen. Alles in allem sind die Änderungen zwar klein aber konstant und ziehen sich durch das gesamte Spiel. Die genannten sind nur ein Bruchteil davon. Macht es Rayman besser oder schlechter? Nicht wirklich, Vor- und Nachteile heben sich praktisch gegenseitig auf. Es ist nach wie vor das gleiche Spiel aber eben doch irgendwie anders.
Rayman im Test
Wer kennt ihn nicht ? Rayman, der etwas andere Held, welcher sich in der 2. Hälfte der 90er zu einer der beliebtesten Jump n Run Figuren gemausert hat. So ganz ohne Gliedmaßen ließ Ubi Soft den Helden wider Willen im Jahre 1995 auf Ataris Jaguar los und seitdem war er nicht mehr zu halten. Auf unzähligen Systemen ist er seit damals zu Gast. In kürzester Zeit wurde aus dem ehemaligen exklusiven Jaguar Projekt ein Megaseller, der noch heute als Musterbeispiel für traditionelle 2D Jump n Runs gilt.
Nils meint:
Positiv
- abwechslungsreiches Gameplay
- exzellente Grafik
Negativ
- teilweise Frustmomente
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von Mistercinema:
Habs am liebsten auf dem Saturn und dort auch durch gespielt. Heute mach ich immer mal wieder gerne eine Runde auf dem Nintendo DSi XL M.C....
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von ChrisWR:
Zu Schwer ? Zzzz noch nie ein schweres Spiel gespielt ;). Rayman ist ein Top Spiel und wird Schritt für Schritt schwerer. Macht Laune.
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von Retro:
Elemental Master schrieb: Schwierigkeitsgrad ist in Ordnung und fordernd: genau nach meinem Geschmack! Als "zu schwer" habe ich es ebenfalls nie empfunden- eher als "genau richtig". ...
Rayman muss man einfach haben. Gehört es doch zu den seltenen Jaguar Spielen wo einfach alles stimmt. Ein gutes, abwechslungsreiches Gameplay, kombiniert mit erstklassiger Grafik, befördern das Spiel in die Elite der traditionellen 2D Jump n Runs. Der Eigenwillige Grafikstil hat zudem einen ganz besonderen Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann. Nur kleinere Frust Momente trüben den sehr guten Eindruck etwas.