Zombie Football Carnage (Indie Game + Entwicklerinterview) im Test

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Die Welt der Xbox Live Indie Games ist faszinierend und verwirrend zugleich. Hunderte von semiprofessionellen Programmierern und Hobbytüftlern haben bereits Spiele für Microsofts Konsole zum Download bereit gestellt. Die gute Nachricht ist, dass die Games meistens deutlich günstiger sind, als die Veröffentlichungen in der Xbox Live Arcade. Außerdem steht immer eine Demoversion zur Verfügung, die einen ersten Einblick ermöglicht. Doch es gibt auch eine Schattenseite. Der Prozentsatz der wirklich gelungenen Titel ist relativ gering. Damit ihr euch nicht durch mehrere Dutzend Schrottspiele quälen müsst, um die Perlen zu finden, stellen wir euch in unregelmäßigen Abständen Indie-Games vor, die Spaß machen. Den Anfang macht Zombie Football Carnage, ein äußerst unterhaltsames und originelles Actionspektakel für günstige 80 MS Points.

Eine Story gibt es nicht, was sehr schade ist, da das Szenario des Spiels so herrlich skurril ist. Wie konnte es nur dazu kommen, dass ein Zombie in einem American-Football-Outfit die Angriffe unzähliger andere Monster abwehren muss? Diese Frage darf jeder Mensch mit Hilfe der eigenen Fantasie beantworten. Da die Schlacht auf einem begrenzten Spielfeld stattfindet und die Levels als Matches bezeichnet werden, muss wohl davon ausgegangen werden, dass sich hier alles um eine abgedrehte Sportveranstaltung für Horror-Kreaturen handelt.

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Grundsätzlich handelt es sich bei Zombie Football Carnage um einen Shooter. Alle Monster, die auf dem Bildschirm erscheinen, müssen schnellstmöglich ausgeschaltet werden. Es gibt nur einen einzigen Modus, der anscheinend unendlich ist. Wurde eine Angriffswelle ins Jenseits befördert, gibt es eine kurze Pause und die nächsten Kontrahenten stellen sich zum Kampf. Interessant ist, dass unser Zombie-Hauptdarsteller nicht mit einer Schrotflinte, einer Kettensäge oder einem anderen klassischen Videospiel-Vernichtungswerkzeug ausgestattet ist. Der sportliche Untote trägt lediglich einen Football mit sich herum, den er heranstürmenden Feinden an den Kopf donnern kann.

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Das Gameplay ist recht simpel, aber dank einiger origineller Ideen dennoch interessant. Wird der Wurfknopf kurz nach dem Abprallen des Balls zum zweiten Mal gedrückt, lässt sich die Geschwindigkeit des eierförmigen Geschosses extrem steigern. Mit gutem Timing sind längere Angriffskombinationen möglich, die sich sehr positiv auf das Punktekonto auswirken. Zu den weiteren Fähigkeiten unseres Helden gehören ein kurzer schneller Sprint und eine Energieattacke, die allerdings nur in nächster Nähe Schaden anrichtet. Zielen ist übrigens absolut unnötig. Der nächste Feind wird immer automatisch anvisiert. Darum kann dem Ausweichen und dem Einsammeln von Extras auch die volle Konzentration gewidmet werden. Die vielen Gegenstände, die von besiegten Feinden hinterlassen werden sind nicht nur hilfreich, sondern auch sehr unterhaltsam. Jeweils zwei von ihnen dürfen aufgesammelt und anschließend genutzt werden. Auf Brokkoli reagieren Monster genau wie Kinder und rennen weg. Mit Dynamit oder Brandbomben lässt sich ebenfalls schnell Platz auf dem Bildschirm schaffen.

Obwohl sich an der Zielsetzung nie etwas ändert, ist das Game erstaunlich abwechslungsreich. Das liegt daran, dass die Gegner in unterschiedlichen Kombinationen und mit verschiedenen Taktiken angreifen. So taucht beispielsweise in regelmäßigen Abständen eine Armee von Selbstmordrobotern auf, deren Metallsoldaten sofort explodieren, wenn sie den untoten Footballspieler erreichen. Mal sind es kleine und schnelle Feinde die erscheinen, mal langsame Steinwesen, die viel einstecken können und mit Feuerbällen werfen. Auch an gigantische Bosse wurde gedacht. Da lässt die Langeweile lange auf sich warten, denn auch die eigene Strategie muss den jeweiligen Umständen angepasst werden. Oft empfiehlt es sich, gute Extras, wie Energie oder Schilde, lange liegen zu lassen, um sie in heiklen Situationen zur Verfügung zu haben.

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Einen Multiplayer-Modus gibt es leider nicht. Trotzdem haben sich die Jungs von Milkstone Games ein paar Maßnahmen einfallen lassen, um die Langzeitmotivation zu steigern. Wer gute Leistungen bringt, darf shoppen gehen. Alle Fähigkeiten und Waffen können durch Upgrades verstärkt werden. Wurde im Laden viel investiert, ist es wahrscheinlich, dass es beim nächsten Anlauf etwas länger dauert, bis die Fieslinge den Hauptdarsteller bezwingen. Um eine Punkteinflation zu verhindern, erlaubt Microsoft die Verwendung von Achievements in Indie-Games nicht. Darum hat Zombie Football Carnage sein eigenes Belobigungssystem und es werden viele Stunden vergehen, bis wirklich jede Auszeichnung in der Vitrine steht. Auch an eine Online-Highscoreliste wurde gedacht. Besonders gelungen ist, dass bereits während der Schlacht eingeblendet wird, wie gut die aktuelle Punktzahl im internationalen Vergleich ist. Wenn nur noch wenige Levels bis zu den Toprängen fehlen, wirkt sich das sehr motivierend aus.

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Für ein Indie Game sieht Zombie Football Carnage äußerst professionell aus. Der Stil erinnert stark an Castle Crashers und obwohl die monströsen Charaktere nicht mit so vielen Animationsphasen gesegnet sind, wie die Ritter und Bösewichte im XBLA-Klassiker, besitzen sie einen ähnlichen Charme. Die Mischung aus Cartoon-Figuren, düsteren Kellergewölben, Explosionen und Blutfontänen ist wirklich nett anzusehen. Die hämmernde Musik und die Soundeffekte unterstreichen das Gameplay gut, auch wenn hier etwas mehr Abwechslung nicht geschadet hätte.

Tim meint:

Tim

Das Preis-Leistungsverhältnis von Zombie Football Carnage ist fast unschlagbar. Für gerade mal einen Euro wird hier ein simples, aber dennoch extrem kurzweiliges Monstermassaker geboten. Es ist recht schwer, eine faire Bewertung für ein Produkt dieser Art zu finden, da es mit kleinem Budget und begrenzten Möglichkeiten programmiert wurde. Wenn das Werk der Softwareschmiede Milkstone mit den restlichen verfügbaren Indie-Games verglichen wird, ist es einer der Top-Titel. Selbst in der Xbox Live Arcade gibt es eine Menge Spiele, die in Sachen Grafik, Sound und Gameplay nicht mit dem spaßigen Unterwelt-Sportereignis mithalten können. Etwas schade ist, dass es nur einen Modus gibt und keinerlei Multiplayer-Funktionen integriert wurden. Doch darf bei dem Preis und der erstaunlichen Langzeitmotivation überhaupt gemeckert werden? Eigentlich nicht!

Positiv

  • Kostet nur 80 MS Points
  • Witzige Aufmachung
  • Unkompliziertes Gameplay

Negativ

  • Nur ein Modus
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Zombie Football Carnage (Indie Game + Entwicklerinterview) Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 21.02.2011
Vermarkter -
Wertung 7.8
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neXGam YouTube Channel
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