

Spätestens hier wird dann klar, wieso ich statt der deutschen Manga Bände lieber ein Wörterbuch Deutsch - Japanisch hätte durchackern sollen, denn X - Card of Fate ist mit seinen Konversationen an jedem Ort doch relativ textlastig ausgefallen. Doch welch ein Glück, dass hier nicht nur über das Schicksal der Welt á la Sabine Christiansen diskutiert wird. Kenner des Anime oder Manga wissen nämlich längst, wie wichtig der Serie die Tarot Karten sind. Und was liegt da als Spielehersteller näher, als dieses Merkmal mittels eines auf Karten basierenden Kampfsystem zu verwursten? So irrt ihr meist von Location zu Location, plaudert kurz mit dem nächsten potenziellen Gegner und zückt danach den Kartenstapel.
Dazu werden vor Beginn der Offensive drei Karten aus dem eigenen Vorrat gewählt und in einer kleinen Sequenz ausgelegt, bevor ihr euch dann daran macht mittels der besseren Pappdeckel die HP des Gegners auf den Nullpunkt zu reduzieren.


Hat der Gegner schließlich seine Popoklatsche mit Anlauf bekommen, zieht ihr ganz der Nomade weiter zum nächsten Ort, wo sich die Kombination Reden - Kämpfen - Deck ausrüsten wiederholt. Gerade letzteres ist interessant, denn daraus ergibt sich der Reiz von X - Card of Fate: Stetig und unermüdlich am eigenen Deck basteln, alte Karten gegen neue in den Kämpfen gewonnene auszutauschen und so zum unbesiegbaren Kartenmonster aufzusteigen! Wer möchte darf der Karten-Keilerei übrigens über Communication Cable auch mit einen weiteren WonderSwan Besitzer frönen oder auch einfach nur Karten austauschen.


Grafisch glänzt X - Card of Fate mit vielen der Vorlage nachempfundenen und herrlich bunten Grafiken, die allerdings auch reichlich animationsarm ausgefallen sind. Ein paar unbewegliche Charaktere vor Standbildern wirkt halt nur auf den ersten Blick spektakulär. Insofern ganz sicher kein Reinfall, aber die Power des WonderSwan wird eben nur ungenügend verwendet. Besser macht es da die Abteilung Akustik: Der Soundtrack hat stellenweise nämlich durchaus Ohrwurm Qualitäten und bleibt in den Lauschern hängen. Wer gern mal kurz reinhören möchte, achte nur mal auf die musikalische Untermalung des nachfolgenden Trailers.
X - Card of Fate ist nicht unspielbar, macht es neugierigen Langnasen zunächst aber recht schwer sich zurecht zu finden. Wer jedoch Fan des Manga/Anime ist und einen gesunden Forscherdrang bei der Erkundung eines japanischen Moduls verspürt, ist hier womöglich goldrichtig. Zählt ihr euch nicht zumindest zu einer der beiden genannten Gruppierungen, würde ich mir den Kauf allerdings zweimal überlegen...