Dieser halbstündige Aufenthalt ist aber auch zwingend notwendig, zumindest wenn ihr den Storymodus bewältigen wollt. Hier startet ihr nämlich mit eurem Phantasiewrestler als Newcomer eine Karriere in der WWE und habt die zugegeben nicht gerade einfache Aufgabe, euch von ganz unten bis an die Spitze der Liga vorzuarbeiten. Zwischen den Kämpfen habt ihr zudem immer die Möglichkeit, die im letzten erfolgreichen Kampf erworbenen Fertigkeitspunkte zu verteilen und so euren Haudegen in Sachen Schnelligkeit, Stärke, Charisma etc. kontinuierlich zu verbessern.
Außerdem haben sich die Programmierer eine richtige kleine Story einfallen lassen, die ihren Platz zwischen den Kämpfen, meist in Form von Dialogen, gefunden hat. So wird nicht nur der Coach von euch zugeschwallt, sondern auch Wrestlingkollegen und der berüchtigte Vince McMahon.
Zu Bemängeln ist hier eigentlich nur, daß neben dem Rest des Spiels auch eben dieser Storyteil komplett in feinstem Englisch gehalten ist. Die einen Zocker wird das freuen, verwöhnte Sprachmuffel dürften sich hingegen über eine fehlende Lokalisation etwas ärgern. Außerdem besitzt ihr leider keinerlei Möglichkeiten die Story in irgendeiner Weise (z. B. durch Multiple-Choice Antworten) zu beeinflussen und seid zum passiven Mitlesen verdonnert. Sehr schade auch, daß der ansonsten wirklich gute Story-Modus nicht auch von zwei Gamern kooperativ als Tag-Team bewältigt werden kann.
Wer eher für ein Intermezzo zu haben ist, findet ebenfalls sein Betätigungsfeld. Der unscheinbare Menüpunkt Exhibition bietet neben altbekannten Single & Tag Team Kämpfen unter anderem auch so schöne Dinge wie einen 3 on 3 oder aber gar einen Royal Rumble mit bis zu 30 Teilnehmern! Wer dann noch die ganzen speziellen Kampfbedingungen (Hell in a Cell, Cage Match, Hardcore etc.) mit einrechnet, wird gut und gerne erstmal so einige Stunden alleinig mit dem aus- und rumprobieren verbringen.
Doch genug über den Umfang nun, wie sieht es denn mit dem Rest aus? Nun, erfreulich gut. Nachdem alle Kämpferrecken bei jedem Fight zu den Klängen der eigenen Hymne in den Ring eingezogen sind, startet der Showkampf aus der bekannten, leicht erhöhten Seitenperspektive. Schon beim Einzug der Wrestler ist deutlich zu erkennen, daß im Gegensatz zum mittlerweile in die Jahre gekommenen WWE Wrestlemania X8 vorallem Mimik, Gestik und Bewegungsabläufe stark verbessert wurden. An den Animationen wurden stark gefeilt und diese sind nun nicht nur weicher und geschmeidiger, sondern jetzt endlich auch nicht mehr ganz so hölzern. Zudem ist auch das Publikum nicht nur zahlreicher, sondern auch optisch deutlich besser identifizierbar geworden. Zwar noch recht statisch, aber die Zeiten als diese nur eine undefinierbare Masse Pixel abgaben, gehören offenbar endlich der Vergangenheit an. Außerdem kommt jetzt zumindest ein bisschen was von der Atmosphäre, die bei einem solchen Event nunmal vorherrscht auch im heimischen Wohnzimmer auf.
Doch das vielleicht wichtigste Element haben wir bisher vornehm ausgelassen - die Steuerung. Nicht wenige Wrestlinggames sind ja schon an dieser Hürde gescheitert und über kurz oder lang auf dem Friedhof der vergessenen Videospiele gelandet. Das dieses Schicksal auch einem Day of Reckoning bevorsteht, wage ich aber zu bezweifeln. Denn die Steuerung ist wunderbar intuitiv und leicht zu erlernen, aber komplex zu meistern. Genauso wie man es sich wünscht. Bearbeitet ihr euren Gegner anfangs noch vielfach mit einfachen Tritten und Schlägen, werden es später immer ausgefallenere und spektakulärere Moves. Diese und natürlich auch Kombos lernt ihr von Match zu Match immer besser kennen, ebenso wie die Stärken und Schwächen der einzelnen Charaktere.
Summa Sumarum werden Wrestlingfans hier mit der neuen Nr. 1 im Genre verwöhnt, welche zumindest auf dem Cube klar alle Konkurrenz weit hinter sich lässt. Wer Fan der WWE oder einfach nur von lustigen Multiplayerabenden ist, der möge den Geldbeutel zücken. Recht viel bessere Alternativen gibt es derzeit auf dem Würfel nämlich nicht.