Wing Island im Test

Nintendo Wii
Als Hudson Soft die ersten Screenshots zu Wing Island veröffentlichte, war ich froher Dinge - schließlich schien der Titel womöglich das mittlerweile altersschwache Pilotwings 64 beerben zu können. Voller Freude machte ich mich nun also nach den letzten Testberichten zu Blazing Angels und Heatseeker auf den Weg zur Firma Wing Inc., die der Held des Spiels gerade erst von seinem wilden Großvater geerbt hat und fortan die Geschäfte weiterführt...
Die Story ist dabei ebenso wie die farbenfrohe Aufmachung absolut kindgerecht und verzichtet auf allzu komplexe Handlungen (mit anderen Wort: sehr simpel gestrickt) und dürfte sich durch den fehlenden militärischen Teil auch bei besorgten Pädagogen und Jugendschützern großer Zustimmung erfreuen. Dabei fungiert ihr mit eurer zunächst noch kleinen Fliegerauswahl als eine Mischung aus Transportunternehmen und Abenteurer. Durch spezielle Aufgaben wie das zielsichere Abwerfen von Kisten, dem Durchfliegen von Ringen, dem Auffinden verlaufener Kühe und dem streuen von Düngemittel auf Feldern verdient ihr euch zusätzliche Kohlen hinzu, die dann wiederrum in Reparatur oder Upgrades des bestehenden Fliegerparks investiert werden dürfen. Auch weitere Neuzugänge in Sachen Flugmittel gesellen sich im weiteren Abenteuer hinzu, wobei man aber stets auf Flugzeuge beschränkt bleibt - Gleitflieger oder gar ein Jet Pack wie bei Pilotwings sucht man hier vergeblich.



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So weit, so gut. Leider fordert ein extrem nerviges Zeitlimit bei jeder einzelnen Mission ihren Tribut und treibt den Schwierigkeitsgrad ungeheuer nach oben. Gerade angesichts der Tatsache, daß Hudson Soft mit diesem Spiel eher Kinder im Auge hatte, erscheint das nicht nur merkwürdig, sondern auch höchst unverständlich. Ich garantiere mit dem Kauf des Spiels jedenfall hysterisch-verzweifelte Achtjährige, denen beim abwerfen von Holzkisten wieder das Zeitlimit ausgelaufen ist :-)



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Auch der enthaltene Multiplayermodus rettet Wing Island nicht mehr vor dem Crash noch auf der Startbahn. Die Möglichkeit sich mit einem anderen Mitspieler in Ballon Kämpfen zu verstricken, mag zwar auf den ersten Blick noch reizvoll sein, wer ein halbes Dutzend Durchgänge absolviert hat wird sich aber bald wieder nach spritzigerer Multiplayerkost sehnen - und gerade die bietet der Wii ja zu Genüge.



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Das man dabei auch die Sache mit der Wiimote nicht ganz optimal umgesetzt hat, fällt dabei ja kaum mehr ins Gewicht. Tatsächlich ist es aber so, daß ihr hier nur mit der Wiimote ohne Nunchuck spielt und diese ähnlich einer Fernbedienung haltet. Je nach Bewegung der Wii Remote neigt sich euer Flieger in die vier Himmelsrichtungen. Fühlt sich anfangs trotz Tutorials etwas schwammig an, was aber womöglich auch einfach auf den Faktor "ungewohnt" zurückzuführen ist. Wieso man als Alternative nicht aber z. B. eine Kontrolle mit seitlich gehaltener Wiimote anbietet, die zweifellos ein sicheres Handling vermitteln würde, ist mir etwas schleierhaft. So wird man doch auch nach der ersten Einführung noch einige Minuten benötigen, um sich mit allen Feinheiten (180° Grad Drehung, Formationswechsel, ..) anzufreunden.

Bitterböse wirds dann bei der Optik, die qualitativ eine Mischung aus N64 und GameCube Niveau darstellt. Während die Flugzeuge selbst qualitativ noch den Würfel erreichen, erinnern zahlreiche der undetailliert-verwaschenen Bodentexturen eher an den Konsolenoldie Nintendo64. Da gehört schon etwas Mut dazu, dies mit so einer Selbstverständlichkeit im Jahr 2007 auf den Markt zu bringen. Auch die Proportionen stimmen überhaupt nicht, ein einfacher Doppeldecker ist bei Annährung beispielsweise erstaundlich größer als viele der Bauernhäuser. Kurzum, großer Murks den Hudson Soft hier fabriziert hat. Da helfen auch die progessive Scan Unterstützung (480p EDTV/HDTV) und ein integrierter 50/60 Hz Modus der Schillerscheibe nicht mehr zum Senkrechtstart, es ist und bleibt eine Bruchlandung!

Sebastian meint:

Sebastian

Ich habe mich wirklich ehrlich auf den Titel gefreut. Meine Hoffnung auf einen wenigstens halbwegs brauchbaren Pilotwings 64 Nachfolger wurde jedoch schnell jäh zerstört. Wing Island mit seiner altbackenen Optik, der simpel gestrickten Story und dem nervig und teils auch wahnwitzigen Schwierigkeitsgrad braucht wirklich niemand. Ein Kauf zum Vollpreis wäre hier wirklich ein heftiger Pilotenfehler.. 

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Forum
  • von Slain:

    Schade, dass die Gelegenheitsspieler so anspruchslos sind. Wenn man nix besseres kennt, beschwert man sich auch nicht....

  • von Arcadion:

    Da magst Du recht haben. Schade, dass die Gelegenheitsspieler so anspruchslos sind. Fuer 'n Zwanni kann man sich so ein Zeugs ja mal abgreifen, aber als Vollpreis? Lass man stecken. BTW.: Die Hoffnung stirbt zuletzt....

  • von Slain:

    Den Gelegenheitsspielern scheinen diese Spiele aber zu reichen. Das sind ja die Leute welche die Kiste hauptsächlich kaufen. Aber ich habe noch Hoffnung. ...

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Wing Island Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 12. April 2007
Vermarkter Nintendo
Wertung 4
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