Wanted: Weapons of Fate im Test

Xbox 360Xbox
Auf der Games Convention 2008 dürften wir als Presse mehrere Minuten des Action Filmkracher „Wanted“ sehen, welcher kurze Zeit darauf an den Kinokassen auch für lange Schlangen sorgte. Neben diesen Erfahrungen stand uns dann auch Pete Wanat vom Entwicklerteam „GRIN“ persönlich für eine Demonstration des passenden Videospiels zur Verfügung, wobei er mit seinen Ausführungen, Gesten und Auftreten neben seinem Spiel sicherlich für genau soviel Stimmung sorgte wie das Gezeigte selbst. Ab dem 8. Mai dürfen wir dann auch endlich in Deutschland Hand an den Xbox 360 Titel anlegen, was über einen Monat nach dem Rest der Welt ist. Bereits auf der Messe war uns klar, dass hier geschnibbelt werden muss um ein USK 18 Rating zu bekommen. Ob das starke Auswirkungen auf das Spiel gehabt hat und wie sich „Wanted“ nun in der finalen Version schlägt, erfahrt Ihr nun hier in unserem Review.


Wer den Film mit seinem neuartigen Feature „Curved Bullet“ erlebt hat, kann sich denken, dass gerade dieses Feature auch im Spiel im Fokus stehen wird. Entgegen anderer Spiele, welche parallel oder zeitnah zu Filmen erscheinen, durchlebt Ihr in „Wanted: Weapons of Fate“ nicht noch einmal die Story von der Leinwand, sondern setzt im Grunde genau am Filmende an.

Aus unserem schüchternen Wesley Gibson ist ein reinrassiger Profikiller geworden, welcher mittlerweile aber an heftigen Alpträumen leidet, in denen er immer wieder den Tod seiner Mutter erlebt. Diese war genau wie sein Vater ein Teil der „geheimen Bruderschaft“, welche augenscheinlich für „Recht und Ordnung“ auf der Welt sorgte und die Ihre nächsten Ziele von einem „Webstuhl“ genannt bekamen. Kenner des Basiscomic wissen hier, dass der Webstuhl lediglich für den Film aus dem Hüten der Hollywoodmacher entstammt, von daher gehen wir auf das Gerät nun nicht mehr all zu sehr ein, wobei das Teil am Ende des Films eh zerstört wurde.



OK, ein klein wenig müssen wir uns hier nun doch noch Gedanken machen, denn die Bruderschaft, welche auf der ganzen Welt mit einzelnen Zellen operiert, möchte das Monstrum nämlich woanders wieder aufbauen. Aber bleiben wir noch was bei Wesley. Dieser darf zu Beginn erst einmal ein kleines Schusstraining absolvieren, wobei Ihr wie im Film eure Aggressionen an Schweinehälften auslassen dürft. Zu diesem Zeitpunkt bleibt Euch das Feature der „Kurvenkugeln“ aber noch verwehrt und Ihr lernt neben einigen Zielübungen erst einmal das schnelle Huschen von Deckung zu Deckung oder darüber hinweg. Im späteren Verlauf könnt Ihr manche Deckung dann sogar vor Euch weg schieben um hier weiter vorzudringen.

Das Wechseln der Stellung passiert hierbei im Grunde wie beim indizierten Titel „Gears of War“. Sofern Ihr Euch bereits durch drücken der A-Taste hinter einem Gegenstand in Deckung befindet, braucht Ihr nur noch den analogen Trigger an den Ecken in eine Richtung halten und Euch wird angezeigt wohin Ihr als nächstes huschen könnt. Dann nur nochmal schnell auf „A“ gedrückt und schon geht Eure Spielfigur in einer eleganten Bewegung zur nächsten Deckung. Hartnäckige oder geschützte Gegner könnt Ihr dann mittels „blinder Ballerei“ hinter Ihre Deckung zwingen, wobei Ihr dann in den kommenden Sekunden Zeit habt diese zu „umhuschen“ um dann in deren Flanke zu fallen.



An Wesleys Seite findet sich dann auch der gute Patronenhersteller aus dem Film, welcher Euch immer wieder mit Informationen zu aktuellen Geschehnissenen als auch mit Dingen aus der Vergangenheit versorgt. In „Wanted: Weapons of Fate“ spielt Ihr neben Wesley nämlich auch seinen Vater und erfahrt so viele Dinge, die im Film noch unbeantwortet blieben. In dessen Rolle dürft Ihr dann auch etwas früher die Möglichkeit der „Kurven Geschosse“ zum Einsatz bringen, welches man sehr intuitiv über RB aufrufen kann. Haltet diesen gedrückt und verändert dann mit dem linken analogen Stick die Kurvenflugbahn bis diese weiß wird. Dann braucht Ihr nur noch loslassen und Kugel trifft selbst hinter Ecken oder über Treppen Ihr Ziel. Nutzt man dieses Feature zu Anfang eher noch selten, wedet Ihr schnell erkennen, dass Gegner auf diese Weise oftmals schon mit einem einzigen Schuss erledigt werde können oder ihr diese hierdurch verletzt aus ihrer Deckung holt, was Euch dann ein freies Schussfeld gibt.



Für das Abfeuern einer „Kurvenkugel“ müsst Ihr aber erst einmal etwas Adrenalin im Körper freisetzen, was recht einfach durch das „normale“ Töten eines Feindes passiert. Im späteren Verlauf erhöht sich Euer Reservoir an Adreanalin dann immer weiter, wodurch Ihr ungefähr ab der Mitte dann auch eine weitere Möglichkeit der Chancenverbesserung in Form einer „Bullet Time“ erhaltet. Diese ist ab zwei aufgefüllten Adrenalin Anzeigen zu gebrauchen, funktioniert hierbei aber nur beim Wechsel zwischen Deckungen. Das Ganze passiert dann nicht wie gewohnt über die A- sondern die Y-Taste.

Damit das Gameplay ab und an ein klein wenig Abwechslung erhält, müsst Ihr in gewissen Abständen dann auch immer wieder rasante Quicktime Events bestehen. In diesen braucht Ihr Euch glücklicherweise nicht um das Nachladen kümmern, denn das Ganze geht recht hastig von Statten. Neben dem Ausschalten von Gegnern in der Nähe auf Zeit, müsst Ihr hier vor allem auf deren Kugeln achten, welche markiert auf Euch zufliegen. Hierbei wird Euch dann immer die verbleibende Zeit pro Szene angezeigt, wobei es dann sofort zur nächsten Szene weiter wechselt. Nach fünf bis sechs Szenen dürft Ihr Euch dann meist wieder ausruhen.



Natürlich dürfen am Ende eines Level die Bosskämpfe nicht fehlen, wobei diese später einen wichtigen Aspekt in Form eines bestimmten Körperteils der Gegner haben. Auf diesen befinden sich nämlich Binärcodes, welche zusammengesetzt den neuen Ausfstellungsort des Webstuhls verraten.

Interessanterweise hat man mit diesen Körperstellen bei der USK wohl die meisten Probleme gehabt, denn neben vielen kleinen Änderungen wie z.B. weniger bis kein Blut, dem Entfernen eines Ragdoll Systems und weiteren Dingen hat man sich bei den abgetrennten, wichtigen Gliedmaßen wohl zu sehr am „Tatort“ orientiert und diese Teile selbst in den Sequenzen teilweise oder gänzlich einfach mit einem schwarzen Balken überdeckt.



War das jetzt ein Schachzug, Zeitdruck oder einfach nur eine Protestaktion gegen die Auflage hier etwas unternehmen zu müssen? Das werden wir wohl nicht erfahren. Fakt ist aber, dass man über diese Handhabung des Cuts im Grunde länger reden wird, als über den Titel selbst.

Gespielt wird das Ganze hierbei aus einer versetzten Third Person Ansicht, ähnlich Dark Sector (Link zur PC-Version, da die Xbox 360-Version indiziert wurde) oder Resident Evil 4. Grafisch wird hierbei dann sehr wechselhafte Kost serviert. Erinnern die Level in Innenräumen eher an Technik von vor zwei bis drei Jahren, so glänzen die meisten Aussenareale dann auf einmal mit vielen Eindrücken und Effekten und kommen dabei oftmals in direkten Vergleich mit Dark Sector. Genau weiss ich es ja nicht, aber hier hat man stark den Eindruck, dass das Spiel in diesem Punkt von zwei unterschiedlichen Teams programmiert wurde. Als gut gelungen muss man hier aber noch klar die Sequenzen sowie die Gesichter der Hauptdarsteller erwähnen, welche sehr nahe an den originalen liegen. Selbst das virtuelle Ebenbild von Samuel L. Jackson ist hier sehr überzeugend.



Die Steuerung geht dann vom Gros her recht simpel und intuitiv von Statten wobei ich mich beim Test mit meinem besten Freund dann doch über etwas geärgert habe und zwar die steigende Geschwindigkeit des Zielkreuzes. Zwar könnt Ihr in den Optionen die Sensibilität anpassen, aber egal was man da einstellt, das Zielkreuz geht zu Beginn einer Bewegung immer langsam los und erhöht innerhalb des Moves dann stetig seinen Speed bis zur eingestellten Höhe. Dies hat uns bei hektischen Situationen mehr als einmal gestört. Alles in allem kann man mit der Umsetzung aber gut leben.

Beim Sound haben wir dann ebenfalls wieder Ying & Yang an Board. Neben der musikalischen Untermalung, welche immer wieder das Geschehen unterstreicht, kann vor allem die originale Sprachausgabe überzeugen. Hier hat man erfreulicherweise auch die echten Schauspieler an Land ziehen können, was dem Titel (zumindest für diejenigen, welche sich die Filme in den original Tonspuren angucken) viel Authentizität verleiht. Für das Deutsche Volk gibt es dann entsprechende Untertitel. Leider kollidieren diese manchmal mit den Erfolgseinblendungen der gemeisterten Achievements bzw. dem online gehen eines Xbox Live Kameraden. Auf der Gegenseite können die Waffengeräusche im Spiel kaum überzeugen. Gerade zu Beginn hat man hier das Gefühl den Protagonisten mit Knallplätchen ausgerüstet zu haben, wobei die schwache Rumbleunterstützung den Effekt nochmals verstärkt. Selbst die Ballereinlagen an stationären Maschinengewehren klingen dann sehr nach faulen Eiern, ganz abgesehen von der schlechten Art und Weise des Zielens.


Stefan meint:

Stefan

Fassen wir die Eindrücke der Testphase zusammen, muss das Spiel trotz gutem Ersteindruck doch ordentlich Federn lassen. Die stark schwankende Grafik, gepaart mit einer sehr kurzen Spielzeit (im Grunde solltet Ihr nach maximal fünf Stunden durch sein), dem zu leichten Schwierigkeitsgrad (am besten legt Ihr gleich auf schwer los), den Kinderpistolengeräuschen und der trotz USK 18 Rating heftigen, teils dilettantischen Beschneidung steht auf der anderen Seite ein günstiger Preis von unter 50 Euro, ein trotz gewisser Monotonie & Linearität spaßbringendes Gamplay sowie Bonusgegenstände, welche teils sehr interessante Hintergrundinfos freischalten gegenüber. Unterm Strich reicht das aber leider nicht aus um einen vom Hocker zu hauen. Persönlich empfand ich es dann irgendwie noch als Bestrafung, dass ich die ganzen dicken Wummen, welche oftmals vor Euch auf dem Boden liegen, nicht nehmen darf. OK. man möchte Euch natürlich dazu bringen das neue und später spaßbringende „Curved Bulltet“ Feature zu nutzen, aber hier hätte ich mir dann doch etwas mehr Freiheit gewünscht. Wer den Film mochte kann hier im direkten Anschluss sicherlich kurzweiligen Spielspaß genießen, mehr als zweimal dürfte die Scheibe dann aber wohl nicht im Laufwerk landen. Von daher rate ich hier klar auf die erste Preissenkung bzw. Gebrauchtspielewelle zu warten.

Positiv

  • Rasante Moves & Action
  • Neuartiges Curved Bullet Feature
  • günstiger Preis

Negativ

  • Linear & recht monoton
  • Sehr kurze Spielzeit
  • Fiese Cuts & Wummen ohne Knall
Userwertung
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Forum
  • von Darkshine:

    Ich hatte es damals aufgrund der zumeist negativen Reviews ausgelassen.

  • von TommyKaira:

    Ich mag das Spiel wirklich unheimlich gerne (finde auch den Film gut) und habe jetzt noch einen Blick auf die japanische Version geworfen. Weiß jemand, zufällig, ob die 360-Version codefree ist bzw. auf einer Pal-360 läuft?...

  • von wahrheit:

    Habe mir versehentlich die Deutsche Fassung von "Wanted" gekauft. Mann, da fehlt sogar das um die Ecke schiessen in Zeitlupe. Haben die sie nicht mehr alle? Mein Kumpel hat mir jetzt die Uncut version besorgt. Hier die Unterschiede im...

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Wanted: Weapons of Fate Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 08.05.2009
Vermarkter WarnerBros_
Wertung 6.8
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