
Völkerball aka Dodgeball (Nintendo Wii)
Wer im letzten Krieg nicht sein Auge verloren hat, erkennt direkt nach dem Einschalten die kindliche Ausrichtung des Titels. Allein die Protagonisten signalisieren es schon: Es gibt eine Piraten-Mannschaft, Ninjas, Roboter, Pilzwesen, Zombies, Monster oder Aliens. Die letztgenannten müssen allerdings erst im Rahmen des ca. 10 Stunden verschlingenden Singleplayer Story-Modus freigespielt werden. Selbige Geschichte gibt es für jedes Team. Zu dumm nur, dass der Storywriter pünktlich Mittag machen wollte und im Prinzip eine Geschichte schrieb, die dann hier und da leicht verändert auch bei allen anderen Teams Anwendung fand. Doch im Grunde geht es ohnehin immer nur darum, einen Grund für ein weiteres Match zu finden.
Weitere Optionsmöglichkeiten bietet der Exhibition-Modus für Freundschaftsspiele: Neben drei Schwierigkeitsgraden darf auch festgelegt werden, ob "Brawl" erlaubt ist oder nicht (und somit das wegreissen des Balls aus den Armen ok ist) oder ob ihr "hot potato" mit einem stets auf höchster Stärke geladenem Ball spielen wollt. Wer möchte darf übrigens auch mit drei weiteren menschlichen Mitspielern vor der Nintendo Wii Konsole Platz nehmen und sich dann im Dodgebrawl (keine Einschränkungen) oder klassischen Dodgeball beharken.

Völkerball aka Dodgeball (Nintendo Wii)
Leider leidet "Völkerball" auf dem Nintendo Wii etwas unter seinem geringen Tempo. Hat man erstmal die einfache Steuerung per Nunchuck & Wiimote verinnerlicht, sind die Herausforderungen - bis auf einige wenige Male, in denen der Schwierigkeitsgrad plötzlich um 500% hochschnellt - nicht so recht fordernd. Obwohl ihr im Grund schon darauf verzichtet euch vor Würfen zu ducken, denn die Funktion wurde auf das schwer erreichbare Steuerkreuz der Wiimote gelegt und ist so im Eifer des Gefechts recht nutzlos. Abgesehen davon klappt die Navigation mittels Analogstick des Nunchuck und den Buttons A + B für Springen / Passen ausgezeichnet, geworfen wird dann mit einer simulierten Wurfbewegung der Wiimote.
Leider flacht der Spielspaß nach der ersten Euphorie relativ rasch ab. Die Matches in den acht unterschiedlichen Arenen bieten kaum nennenswerte Unterschiede und die Umgebungen wurden zu wenig in den Spielablauf eingebunden, so dass die Abwechslung einfach viel zu kurz kommt. Wer spielerische Tiefe sucht, wird sie hier vermissen. Immerhin: Angesichts des niedrigen Anspruchs dürften auch sehr junge Nintendo Wii Spieler leicht Zugang zum virtuellen Ballsport finden, was für den Titel immerhin noch das Prädikat "familienfreundlich" rechtfertigt.

Völkerball aka Dodgeball (Nintendo Wii)
Dies gilt im übrigen auch für die grafische Präsentation, die - wie eingangs erwähnt - recht kindlich gehalten ist. Das ist keineswegs negativ und die Charaktere der sieben Mannschaften sehen auch durchwegs sympathisch und ansehnlich aus, enttäuschen allerdings mit recht begrenzten Animationen, die sich zudem nicht einmal von Team zu Team unterscheiden. Einfache kopieren & einfügen Arbeit also. Auch die "acht interaktiven Arenen" sollten des Platzes verwiesen werden, denn wirklich interaktiv ist hier nichts und sonderlich detailliert ist das Endergebnis auch nicht zu nennen. Akustisch wechseln sich unauffällige Soundschnipsel mit passenden Soundeffekten ab, wobei im Story-Modus natürlich Sprachausgabe schön gewesen wäre - ob es angesichts des Budget-Charakters von Völkerball (aka Dogdeball) so eine gute Idee wäre, sei mal dahingestellt.
Hier wird zum schon ermäßigten Preis von ca. 30 Euro verkauft, was andernorts als Minispiel unter vielen zu finden ist. Zwar wurde die Umgebung noch etwas aufgeplustert (mehr Teams, mehr Arenen), aber im Endeffekt bleibt der Inhalt im Kern stets derselbe - was die anfängliche Euphorie nach einigen Matches doch spürbar drückt. Völkerball (aka Dodgeball) ist einer jener Titel, auf die man zumindest im Ausverkauf ein Auge werfen kann - sofern man noch einen witzigen Multiplayer-Titel für die eigene Nintendo Wii Bibliothek sucht. Redaktionsurteil: Abgeworfen!