Virtua Tennis 3 im Test

PlayStation3
1999 schuf Hitmaker mit Virtua Tennis ein Meisterwerk, das schnelle Arcade-Gameplay glänzte mit einer unnachahmlichen Spielbarkeit und erfreute Spielhallengänger und Dreamcast- Besitzer gleichermaßen. Der Nachfolger erlebte seinen Ursprung ebenfalls in der Spielhalle auf SEGAs Naomi-Board und fand diesmal sogar seinen Weg auf die PlayStation 2 des ehemaligen Erzrivalen Sony. Runde fünf Jahre später nehmen wir jetzt die PlayStation 3-Version der dritten Virtua Tennis- Inkarnation unter die Lupe.


So muss ein Virtua Tennis der nächsten Generation aussehen...
(click to enlarge)


Wie gehabt bildet der Karrieremodus auch in Virtua Tennis 3 das Herzstück des Spiels. Zu Beginn erstellt ihr einen eigenen Charakter, der dank Editor nun deutlich stärker personalisiert werden kann als in den vergangenen Teilen. Euer Alter Ego startet seine Karriere auf Platz 300 der Weltrangliste und muss sich langsam aber sicher weiter nach oben kämpfen. Das ist durch die Teilnahme und das erfolgreiche Abschneiden bei Turnieren möglich, die in regelmäßigen Abständen stattfinden. Der Schwierigkeitsgrad eines Turniers wird durch das Zulassungskriterium geregelt – nur wer einen bestimmten Rang in der Weltrangliste erreicht hat, darf teilnehmen. Im Verlauf des Spiels werden die Turniere länger und demnach natürlich auch schwerer. Der Modus endet nach 20 Jahren, bis dahin solltet ihr aber euer Spiel progressiv verbessert haben und somit auch die Weltrangliste anführen. Neben den Turnieren solltet ihr euch auch mit dem Training eures Spielers beschäftigen, um der steigenden Herausforderung standzuhalten. Wie in den Vorgängern läuft das Training auch in Virtua Tennis 3 über diverse Minispiele ab, die jeweils einen bestimmten Punkt trainieren. Grundschläge, Volley, Aufschlag, Beinarbeit – jede Fähigkeit wird mit einigen Spielchen verbessert. Neben bekannten Minispielen wie z.B. dem Bowling-Verschnitt (Aufschlag) gibt es auch eine ganze Reihe neuer Herausforderungen, die alle stilecht ins Spiel passen und viel Spaß bereiten.


Das Gameplay punktet wieder mit komplexer Einfachheit...
(click to enlarge)


Die Trainingsspielchen stellen euch jeweils vor eine bestimmte Aufgabe, die es im Rahmen eines Zeitlimits zu bewältigen gilt. Zum Start wird euch viel Freiraum geboten, doch mit der Zeit werden natürlich auch hier die Herausforderungen schwieriger. Neu ist u.a. die Akademie, in der die grundlegenden Spielelemente in verschiedenen Kapiteln vermittelt werden. Besonders für Virtua Tennis- Neulinge ist dieser Punkt sehr hilfreich, denn neben dem Erlernen des Systems wird auch hier euer Spieler aufgelevelt. Durch die Akademie und die neuen Minispiele wird der Karrieremodus etwas umfangreicher als bei den Vorgängern, jedoch kann er nach wie vor nicht mit den entsprechenden Modi aus den Konkurrenztiteln mithalten.


Schon der Aufschlag will gut getimed sein...
(click to enlarge)


Wie in den Vorgängern gibt es auch bei Virtua Tennis 3 wieder Einzel- und Doppelturniere, die in verschiedenen Ländern stattfinden. Die verschiedenen Turniere unterscheiden sich in erster Linie durch die Spielstätte, sprich mal spielt ihr in einer Halle, mal auf Asche, mal auf Gras usw. Zudem gibt es Tages- und Nachtwechsel, so dass nicht nur immer bei strahlender Mittagssonne gespielt wird. Anstatt das Feld der Tennisspieler mit fiktiven Eigenkreationen aufzufüllen, hat man sich auch bei Virtua Tennis 3 dafür entschieden, nur die lizenzierten PROs aufzunehmen. Das ist nach wie vor nicht so richtig elegant gelöst, denn so sind die Chancen hoch, dass ihr oft gegen die gleichen Leute spielt. Und wenn beim ersten Turnier euer erster Gegner sofort Roger Federer heißt, nimmt das schon einen Batzen Illusion weg... Durch das Training und die Teilnahme an Turnieren verliert ihr an Ausdauer. Jene wird anhand einer Leiste am oberen Bildschirmrand dargestellt, wenn ihr in der World Tour unterwegs seid. Um euch wieder auf Vordermann zu bringen könnt ihr entweder einen Energy Drink trinken, euch eine Woche zuhause ausruhen oder in den wohlverdienten Urlaub fliegen. Zeit ist Geld und daher solltet ihr stets vorher den Kalender anschauen, um zu sehen wie lange ihr "fehlen" dürft. Der Energy Drink lässt euch sofort weiterspielen, jedoch wird dadurch nur oberflächlich das Ausdauer-Problem behoben und das kann im schlimmsten Fall zu einer mehrwöchigen Auszeit aufgrund einer Verletzung führen.



Die Spielermodelle könnten kaum realistischer sein...
(click to enlarge)


Neben dem Karrieremodus gibt es die altbekannten schnellen Spiele, in denen ihr einfach aus der Reihe von lizenzierten Profis euren Spieler auswählt und loslegt. Dieses Jahr sind 20 PROs mit dabei und wer sich für den Sport interessiert dürfte seinen Favoriten finden. Im Gegensatz zur Xbox 360- Fassung bietet die PlayStation 3- Variante unverständlicherweise keinen Online Mode. Während sich die Konkurrenz an spaßigen Internet-Matches erfreut, bekommen Sony-Konsoleros einen eher lieblosen SIXAXIS- Support aufgetischt. Statt wie gewohnt mit Stick und Buttons zu jonglieren, schwenkt ihr euer Pad in die gewünschte Laufrichtung und vollführt durch verschiedene Bewegungen die gewünschten Schläge. Was sich erfrischend anders liest, krankt jedoch an der praktischen Umsetzung: Eurer virtuelles Alter Ego reagiert viel zu träge auf die Pad-Verrenkungen, gezielte Schläge gleichen einer Lotterie. In höheren Schwierigkeitsgraden ist das ungewöhnliche Interface nahezu unspielbar.


Im Doppel kommt richtig Multiplayer Spaß auf...
(click to enlarge)


Spielerisch erinnert Virtua Tennis 3 stark an die Vorgänger und man merkt demnach sofort, dass VT im Laufwerk liegt. Das Gameplay ist nach wie vor sehr schnell und durch die einfache Steuerung wird der Einstieg für Neulinge sehr angenehm. Nach wie vor gibt es nur drei Schlag-Buttons, doch abhängig von eurer Position auf dem Platz sind dadurch viele Variationen wie z.B. Top-Spin, Slice, Volley usw. möglich. Easy to learn, hard to master – das gilt auf jeden Fall auch für den dritten Teil der Virtua Tennis- Reihe. Je früher man seinen Spieler richtig in Position bringt und den gewünschten Schlag-Button drückt, umso stärker wird der folgende Schlag. Zu früh darf man aber auch nicht drücken, denn im Vergleich zu den Vorgängern wird bei Virtua Tennis 3 die Aktion dann "geschluckt" und der Spieler macht gar nichts. Beim Aufschlag wird nach wie vor eine Leiste angezeigt, die sich stetig füllt. Mit dem richtigen Timing sind so MAX-Aufschläge mit hoher Wirkungskraft möglich – entsprechendes Aufschlagstraining im Karrieremodus vorausgesetzt. Besonders bei den späteren, schwereren Spielen gegen die CPU kann es schon mal vorkommen, dass der Hechtsprung (ungewollt) unnötig oft eingesetzt wird – eine Sache, die nur individuelles Training an der Beinarbeit beheben kann.


Über einen verlorenen Satz sollte man sich nicht ärgern...
(click to enlarge)



Virtua Tennis 3 fühlt sich also richtig gut an. Doch ein paar kleinere Mankos haben sich eingeschlichen. So fällt nach einiger Spielzeit z.B. auf, dass die Wirkung von Lobs gegen die CPU fast bei Null liegt, wodurch vor allem die Partien gegen "Serve & Volley" CPU-Spieler recht fordernd werden können. Auch beim Volley ist das Balancing nicht 100 % ausgereift. Während euer Spieler manchmal mit richtig viel Kraft das Ding übers Netz haut, gibt es auch Situationen in denen ihr euch ärgern werdet. So z.B. wenn ihr nah am Netz steht, den Volley am liebsten nur so knallen lassen würdet, doch euer Alter Ego einen ganz weichen Schlag macht, von dem sich der Gegner problemlos erholen kann.


Die Kulissen wurden wirklichen Orten nachempfunden...
(click to enlarge)


Virtua Tennis 3 spielt sich nicht nur gut, es sieht auch klasse aus. Das Spiel bietet wie die übrigen SEGA-Titel glasklare 1080p Auflösung, was bei Spielern mit dem entsprechenden Setup für groß aufgerissene Augen sorgen wird. Die Charaktere sind alle sehr detailliert und ich würde fast schon das Wort "Fotorealismus" auspacken. Es gibt zwar auch Ausnahmen (z.B. Maria Sharapova), aber die meisten der lizenzierten Spieler gleichen ihren echten Vorbildern sehr. Auch die Animationen sind klasse, die Spieler bewegen sich realistisch und die Variationen an Animationen der Schläge ist groß. Kleine Details, wie z.B. die Balljungen die den Ball auch wirklich mit dem Kopf verfolgen, sowie Wiederholungen von guten Aktionen runden das beeindruckende Grafikpaket ab. Weniger begeistern kann der Sound-Aspekt des Spiels, in erster Linie wegen des furchtbaren Soundtracks. Das war noch nie die Stärke von Virtua Tennis, aber Teil 3 ist hier wirklich die Höhe. Die Sound Effekte hingegen sind vorbildlich, wie auch die Schiedsrichter, die die Spielstände in der jeweiligen Landessprache wiedergeben.

Kai meint:

Kai

Virtua Tennis ist ein vorzüglich spielbarer Sporttitel mit 1A- Creme-Optik - und hinterlässt doch einen bitteren Nachgeschmack! Haas-Fans mit PlayStation 3 dürfen ihre Aufschläge ausschließlich offline schmettern, der SIXAXIS- Support verkommt zur Farce! Wer also beide Next Gen-Konsolen sein Eigen nennt, sollte zur Microsoft- Variante greifen.

Positiv

  • Gewohnt geniales Gameplay
  • Knusprige Optik

Negativ

  • Mieser Soundtrack
  • Kein Internet-Play
  • Verkorkste Sensor-Steuerung
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Virtua Tennis 3 Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 23. März 2007
Vermarkter SEGA
Wertung 8.2
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen