Virtua Pro Football im Test

Was bei einem Fußballspiel immer besonders wichtig ist, sind die Lizenzen. Und die hat leider nun einmal sich Electronic Arts gesichert, zumindest alle namhaften und bekannten Lizenzen die es gibt. Da fällt es einem Außenstehenden wie etwa SEGA natürlich schwer, etwas Ordentliches auf die Reihe zu stellen. Dennoch hat man es geschafft, 250 Clubs und 12 Ligen in das Spiel zu integrieren, um den Spielern ausreichend Auswahlmöglichkeiten verschaffen zu können.
Wie aber der große FIFA-Bruder es in letzter Zeit schon so oft bewiesen hat, sind zahlreiche Mannschaften noch lange nicht das A und O eines Fußballspiels, welches sich bekanntlich aus vielen verschiedenen Faktoren zusammensetzt und letzten Endes ein möglichst positives Licht auf seine vielen Eigenschaften werfen kann. Dies ist bei Virtua Pro Football nicht unbedingt der Fall, denn hat man erst einmal seine Spielmannschaft ausgewählt, kann man alsgleich das Fußballfeld betreten, von wo es aus nicht ganz so modern zugeht. Eine veraltete Ballphysik und Animationen seitens der Spieler, welche aus dem Jahr 1998 stammen könnten, zeigt in diesem Spiel ihr wahres Gesicht und lässt den Spieler darüber wundern, wohin die Evolution der Fußballspiele verschwunden ist (welche man aber auch durchaus bei der FIFA-Konkurrenz vermissen darf).
Denn allzu viele Spezialitäten wird der Fußballnarr in diesem Spiel nicht finden können. Bis auf einige interessante Tackle-Möglichkeiten und spaßig anzusehende Fouls bietet dieses Spiel auf vereinfachte Weise gesagt ein „komplexeres Pong“- Erlebnis, welches man im Jahr 2006 nicht unbedingt im Gewand eines Fußballspiels kaufen möchte, auch wenn der Preis nun so niedrig ist (in diesem Fall 20 Euro). Die Gegner-KI weist zumeist nur denselben Grad an Intelligenz auf und auch die Tormänner leisten sich keinerlei Überraschungen. Wenigstens fiktive Nationalmannschaften darf man auswählen, wenn man nun gegen die KI oder einen realen Spieler antritt. Interessant ist lediglich der One-on-One-Modus, in welchem bei einem Zusammentreffen von zwei Fußballspielern in eine Art 3rd-Person-Perspektive umgeschaltet wird, von der aus man dann weitere Aktionen tätigen kann.
Im technischen Bereich verbessert sich die Situation auch nicht gerade auf ein besseres Niveau, denn wohin man auch schaut wird man mit einem alt wirkenden Grafikgerüst überrascht, welches genauso wie das Spiel selbst 10 Jahre zu spät auf den Markt gekommen zu sein scheint. Auch der Sound konnte uns nicht unbedingt begeistern, obwohl der Moderator zwar bemüht wirkt, sich in seiner Wortwahl aber zu oft wiederholt.
Team neXGam meint:
Positiv
- One-on-One Feature
Negativ
- Veraltetes Gameplay
- Miserable Technik
- Zweit- und drittklassige Ligen
Userwertung
Wer sich gedacht hat, beim günstigen Preis dieses Spiels nicht viel falsch machen zu können, täuscht sich leider auf voller Linie. Ein absolut veraltetes Spielsystem gepaart mit einer unzeitgemäßen Technik hat noch nie ein gelungenes Spiel erschaffen, wie es Virtua Pro Football beweisen kann. Und wenn dann auch noch keinerlei nennenswerten Innovationen im Spiel vorhanden sind, platzt auch dem geduldigsten Spieler einmal der Kragen. Ich selbst kann nur raten, zur Platinum-Version von Pro Evolution Soccer 5 für PlayStation 2 zu greifen, diese bietet ein weit spaßigeres Gameplay und gleichzeitig auch die Möglichkeit, online gegen andere Spieler anzutreten.
written by Ralph Wunsch, ©neXGam