Top Spin im Test

PC Windows
Segas "Virtua Tennis" war für lange Zeit der Vorzeigetitel in Sachen Tennissimulationen. Dies änderte sich schlagartig, als Microsoft Ende letzten Jahres Top Spin für die Xbox veröffentlichte, der Titel konnte vorallem durch das ausgefeilte Gameplay und den tollen Online-Modus überzeugen. Nun, 1 Jahr später, setzt Publisher Atari das Spiel auch für den PC um. In unserem ausführlichen Review erfahrt ihr, ob sich die lange Wartezeit für PC-User gelohnt hat.
Im Hauptmenü von Top Spin habt ihr die Auswahl zwischen Schaukampf (Schnelles Spiel mit verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten), Eigenem Turnier (Erstellen eines individuellen Turniers), Multiplayer und dem Karrieremodus. Letzterer startet mit der Kreierung eines eigenen Spielers: in einem umfangreichen Charakter-Editor legt ihr Geschlecht, Hautfarbe, Größe, Haarfarbe und Gesichtsform eures Spieler fest, von der Nase bis zum Abstehen der Ohren dürft ihr alle erdenklichen Möglichkeiten ausprobieren. Schließlich macht ihr euren Charakter noch individueller, indem ihr seine Eigenschaften (z.B. Links- oder Rechtshänder; Netz- oder Grundlinienspieler) festlegt. Die Karriere als Tennis-Profi kann beginnen!


Lleyton Hewitt serviert in der Nahansicht....


Der Karrieremodus wird in Form einer Weltkarte dargestellt, auf der ihr alle Kontinente bereisen und euren Erfolg weiter ausbauen dürft. Als allererstes solltet ihr euch nach einem geeigneten Original-Sponsor wie z.B. K-Swiss umsehen. Erfüllt ihr die Aufgabe, die euch ein Sponsor gestellt hat, habt ihr in Zukunft einen neuen Geldgeber, der euch neue Ausrüstung zur Verfügung stellt. Apropos Ausrüstung: ihr könnt eurem Charakter in Sport-Shops, die ihr auf der Weltkarte findet, neue Schläger, T-Shirts, Schuhe, Brillen etc. kaufen, diese Gegenstände sammeln sich dann in eurer Sporttasche an. Einen Überblick über alle Details im Karrieremodus habt ihr im sogenannten Nexus, ein Menü, in dem ihr jederzeit aktuelle Spielerdaten, eure Einnahmen, die Weltrangliste und errungene Trophäen einsehen dürft.



Der Weg zum Star ist steinig, daher müsst ihr eure Fähigkeiten ausbauen, was in den speziellen Trainingseinrichtungen, die ihr ebenfalls auf der Karte anwählen dürft, geschieht. Ihr startet eure Karriere mit 14 Fertigkeitspunkten, die ihr dann individuell auf die Werte Volley, Rückhand, Vorhand und Aufschlag verteilen. Ihr verdient euch dabei einen Fähigkeitspunkt, indem ihr ein Trainingsminispiel absolviert. Dort müsst ihr meistens innerhalb eines Zeitlimits eine bestimmte Anzahl an markierten Feldern treffen oder eine festgelegte Punktzahl erreichen. Durch das Verteilen der Fertigkeiten könnt ihr euren Spieler gezielt auf eine Spielweise abrichten und somit die besten Resultate erzielen.


Wer nicht alleine spielen will, kann auch im Doppel antreten


Nachdem ihr euch auf der Weltkarte ein Turnier ausgesucht habt, startet ihr mit dem 1. Match im Viertelfinale und solltet nach Möglichkeit das Finale erreichen. Die Matches gehen dabei über 2 Gewinnsätze a 3 Spiele, die teilweise auch über den Tie Break entschieden werden. Ihr startet eure Karriere auf dem Weltranglistenplatz 100 und könnt bis dahin nur Semi-Profi Turniere bestreiten, in denen ihr gegen extrem schwache Spieler mit Fantasie-Namen antretet. Erst an der Spitze der Rangliste (etwa ab Platz 25) könnt ihr gegen die ganz Großen des Sports antreten und trefft dabei auf 16 Original-Spieler (je 8 Männer u. Frauen) unter anderem Pete Sampras, Lleyton Hewitt, Martina Hingis und Anna Kournikova. Diese Vollprofis sind allerdings richtig harte Brocken, nervenaufreibende Ballwechsel sind vorprogrammiert.

Entscheidend bei einem Tennis-Spiel ist jedoch natürlich das Geschehen auf dem Platz. Während des Spiels habt ihr die Wahl zwischen 2 Kameraperspektiven: die Zoom-Perspektive, die quasi direkt hinter dem Spieler postiert ist, sieht optisch sehr ansprechend aus, bietet aber deutlich weniger Übersicht als die Standard-Weitsicht Kamera.Mit Q führt ihr einen Standardschlag aus, der mit Sicherheit nicht ins Aus gelangt. Mit den Tasten W und E schlagt ihr dagegen einen Top Spin (springt hart auf) bzw. einen Slice (flacher schneller Ball). Jeden eurer Schläge könnt ihr durch die Ausholzeitspanne, die Position des Spielers zum Ball und die Schlagrichtung beeinflussen, d.h. ihr solltet möglichst früh durch Druck auf eine der Schlagtasten ausholen und während des Ausholens eine der Richtungstasten gedrückt halten, um den Ball in eine bestimmte Richtung zu lenken.



Mit den oben genannten Schlägen lassen sich bereits wunderbare Ballwechsel spielen, richtige Würze ins Spiel bringen jedoch die sogenannten Risk-Shots, die ihr mit den Tasten S bzw. D (kraftvoller Schlag bzw. Stopp-Ball) auslöst. Aktiviert ihr einen Risk-Shot, erscheint neben eurem Spieler eine Anzeige mit einem schnell pendelnden Balken. Diesen Balken müsst ihr durch Tastendruck in der Mitte der Anzeige stoppen, sollte dies misslingen, fliegt der Ball schnurstracks ins Aus oder Netz. Gelingt es euch jedoch, den Balken in der Mitte zu stoppen, könnt ihr einen mächtigen Schlag bewundern, der für den Gegner enorm schwer zu erreichen ist.


Der Schiedsrichter behält jederzeit den Überblick


Jeder Ballwechsel beginnt natürlich mit dem Aufschlag, den ihr ebenfalls mit einem Energie-Balken kontrolliert. Stoppt ihr den pendelnden Balken im oberen Bereich, serviert euer Spieler fest und das Retournieren wird schwieriger für euren Gegner. Beim Aufschlag habt ihr ausserdem die Wahl zwischen mehreren Varianten (z.B. Kick-Aufschlag und Löffelaufschlag), die ihr mit den Aktionstasten ausführt.

Die Risikoschläge werden dabei von der Moral eures Spielers beeinflusst, die am oberen Bildschirmrand in Form der ITZ-Punkte angegeben wird. Für gelungene Schläge und gewonnene Ballwechsel erhaltet ihr Punkte und die ITZ-Anzeige füllt sich. Je höher diese Moral-Anzeige ist, desto leichter werden euch Risk-Shots fallen, da sich der Balken in der Risk Shot-Anzeige langsamer bewegt. Umgekehrt ist es schwieriger, einen Risikoschlag zu landen, wenn ihr euch in einer schlechten Spiellage befindet.


Anna Kournikova macht auch im Spiel eine gute Figur


Die Ballphysik im Spiel ist dabei außerordentlich gut gelungen. Der gelbe Filzball springt äussert realistisch durch die Arenen und gibt selten Anlass zur Verärgerung über merkwürdige Flugbahnen. Zudem verändert sich Physik je nach Platzuntergrund. Auf einem Sandplatz springt der Ball beispielsweise schneller und härter als auf einem Rasenplatz.



In Sachen Grafik kann sich Top Spin durchaus sehen lassen. Die Arenen sind hübsch und farbenfroh designt, die Spielermodelle bieten viele Details und wurden mit geschmeidigen und charakteristischen Animationen ausgestattet. Die Zuschauermenge mag zwar recht polygonarm wirken, reagiert aber individuell auf das Spielgeschehen. Während das Publikum nach einem langen Ballwechsel begeistert aufsteht und jubelt, reagieren sie auf einen kurzen und unspektakulären Schlagabtausch mit müdem Geklatsche.


Wer Erfolg haben will, muss mit vollem Einsatz zur Sache gehen


Auch beim Sound fallen die lebendigen Zuschauer positiv ins Gewicht. Ihr nehmt während eines Spiels entsetztes Gestöhne, begeisterte Jubelsschreie ("Lleyton!!") und nervöses Gemurmel von den Zuschauermengen wahr. Die Schlaggeräusche wirken realistisch, zudem bekunden Schieds- und Linienrichter ihre Entscheidungen lautstark. Der Sound versteht es also, die typische Tennis-Atmosphäre zu vermitteln und weiß deshalb zu überzeugen.

Der Multiplayer des Spiels macht auch auf dem PC eine Menge Spaß. Neben Online- (läuft über GameSpy) und LAN-Modus habt ihr auch die Möglichkeit, mit Tastatur und Joystick an einem PC zu spielen. Gerade der Online-Modus ist allerdings sehr motivierend, da ihr hier euren Spielstand aus dem Karriere-Modus übernehmen und die Online-Weltrangliste in Angriff nehmen dürft.


Ein gefülltes Stadion und 3 Break-Bälle... was wünscht man sich mehr?


Leider haben die Entwickler von Power and Magic Development einige Makel aus der Xbox-Version praktisch 1:1 in die PC-Umsetzung übernommen. So dürft ihr während eines Turniers, das über 3 Matches läuft, nicht speichern, was schnell zu Frust führen kann. Entweder ihr spielt das Turnier zu Ende, oder ihr gebt auf und verliert euren Fortschritt. Ebenfalls auffällig sind die langen Ladezeiten, die bereits in der Xbox-Fassung zu finden waren. Die Ladezeiten sind einen Tick kürzer als im Original, fallen jedoch immernoch störend auf.

Minimale Systemanforderungen

Windows 98/98 SE/ME/2000/XP
1 GHz Prozessor (Intel o. AMD)
256 MB RAM Speicher
1,7 GB freier Festplattenspeicher
CD/DVD-ROM Laufwerk mit 4X Geschwindigkeit
64 MB Grafikkarte z.B. Nvidia GeForce 3 o. ATI Radeon 8500
Direct X 9.0 kompatible Soundkarte
Direct X 9.0 erforderlich (auf CD enthalten)

Marcel meint:

Marcel

Nicht gerade verwunderlich: Top Spin ist auch auf dem PC eine hervorragende Tennis-Simulation, die mit einer leicht zugänglichen Bedienung, den vielen Facetten im Gameplay und der sehr guten Grafik überzeugen kann. Auch der Karriere- und Multiplayer-Modus sind wie gehabt äusserst gelungen. Weniger gelungen sind dagegen die Fehler, die die Entwickler scheinbar direkt aus der Xbox-Version übernommen haben: die Ladezeiten sind lästig, das miese Speichersystem sorgt für Frust. Auch wenn man über diese Fehler im Bezug auf das sehr gute Gameplay hinwegsehen mag, wäre hier nach 1 Jahr deutlich mehr drin gewesen. Nichtsdestotrotz sollte jeder PC-Besitzer, der ansatzweise etwas mit dem Weißen Sport zu tun hat, bei Top Spin zuschlagen, denn eine bessere Alternative im Tennis-Genre ist derzeit nicht vorhanden! 

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Top Spin Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit Oktober 2004
Vermarkter Microsoft
Wertung 8.8
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