
Zu Beginn des Spiels zeigt sich allerdings leider wieder einmal das Bedienungs-Dilemma dieses Genres auf dem PC. Mit der klobigen Tastatur lässt sich euer Skater nämlich nur schwerlich steuern, sodass präzise Grinds, Sprünge oder gar Kombinationen kaum möglich sind. Hier kann wirklich nur ein Gamepad Abhilfe schaffen, welches wir deshalb auch umgehend an unseren PC anschließen.
Mit Hilfe des Controllers können wir somit endlich ins Spielgeschehen einsteigen und Hollywood auf unserem Skateboard erkunden. Die Umgebungen laden hierbei mit zahlreichen Half-Pipes, Rampen und Geländern zum fröhlichen Tricksen ein, was mit dem Gamepad auch sehr gut über die Hand geht. So zaubern wir schon nach kurzer Zeit spektakuläre Aktionen auf den Bildschirm und sammeln viele Punkte für clevere Kombinationen. Echte Herausforderungen finden sich dagegen in Form sogenannter Challenges, die ihr über bestimmte Passanten im Level oder einen vorhandenen Skate-Shop annehmt. In diesen Aufgaben müsst ihr oftmals unter Zeitdruck eine ganze Palette von Tricks hinlegen oder mit Hilfe eines interaktiven Objekts in der Umgebung die Lösung für ein Problem finden.

Natürlich verdient ihr euch durch diese Herausforderungen ein wenig Geld, das sich prima für einen Besuch in den örtlichen Geschäften eignet. So kleidet ihr euch mit schicken Skate-Klamotten bekannter Marken ein, kauft ein besseres Board oder investiert die Knete in einen frischen neuen Haarschnitt. Diese Features dürften ja bereits aus den Underground-Ablegern der Reihe bekannt sein, als völlig neues Highlight des Spiels kündigten die Entwickler dagegen das 'frei befahrbare und non-lineare Los Angeles' an.
In Wirklichkeit sieht das Ganze jedoch ein wenig anders aus, da euch die komplette Metropole eigentlich nur vorgegaukelt wird. Statt Ladezeiten sind nämlich enge Tunnel-Passagen zwischen den Bezirken vorhanden, die die Viertel Hollywood, Downtown, Santa Monic, East LA und Downtown voneinander abtrennen. Im Prinzip bleibt das Level-basierte Gameplay also nichtsdestotrotz erhalten. Ebenfalls wenig zutreffend ist das 'non-lineare' Spielgeschehen, denn obschon ihr die Areale frei abfahren dürft, nimmt euch das Spiel gerade im Story-Modus deutlich und vielleicht sogar zu stark an die Hand.

Erfrischender wirkt da schon die neue Möglichkeit, nun auch BMX-Bikes für halsbrecherische Tricks zu benutzen. So könnt ihr in den Umgebungen das altvertraute Board auch einmal verlassen und die Gegend dafür mit einem BMX-Fahrrad unsicher machen. Das Tricksystem funktioniert auf zwei Rädern natürlich grundlegend unterschiedlich und stellt euch dementsprechend vor neue Herausforderungen. So bringt der recht klein geratene BMX-Part eine gelungene Abwechslung in American Wasteland ein und lockert das Spielgeschehen ein wenig auf.
Ebenfalls für Abwechslung sorgt die Auswahl an Spielmodi. Neben dem Story-Mode steht euch nämlich auch ein Klassik-Modus zur Verfügung, in dem ihr ganz in alter Pro Skater-Manier mit Tony Hawk und Co. durch die grafisch schlichten Levels der vergangenen Serien-Teile skatet. Da werden Erinnerungen an das 'gute alte' Zeitlimit wach! Weiterhin bastelt ihr euch in einem umfangreichen Park-Editor eine eigene Umgebung voller Rampen, Rails und sonstigen Objekten zusammen. Wem das immer noch nicht genügt, kann im Online-Modus gegen Skater aus aller Welt antreten und sein Können in verschiedenen Spielmodi (Koop, CTF etc.) unter Beweis stellen.

Die Grafik von Tony Hawk's American Wasteland profitiert auf dem PC von der höheren Auflösung, was natürlich dem Detailgrad der Optik zu Gute kommt. So werden euch weitestgehend hübsche Charaktermodelle und Animationen geboten, wogegen einige Texturen der Umgebungen nichtsdestotrotz recht eintönig und verwaschen wirken. Leider haben die Entwickler auch die Performance-Einbrüche der Preview-Fassung kaum behoben, sodass der Titel selbst auf einem leistungsstarken Rechner häufig ins Stocken gerät.
Der Sound war für die Spiele der Tony Hawk-Reihe schon immer von Bedeutung, was sich auch in American Wasteland mit dem umfangreichen Soundtrack zeigt. So werden eure spektakulären Slides, Grabs und Grinds meistens mit rockigen Punk-Hymnen unterlegt, die sich passend ins Spielgeschehen einfügen.

Minimale Systemvoraussetzungen
Windows 98/ME/2000/XP
1,2 GHz Prozessorleistung
256 MB Arbeitsspeicher
3,5 GB freier Festplattenspeicher
3D-Grafikkarte
Tony Hawk's American Wasteland ist natürlich wie gehabt ein gutes Spiel, das mit seinem leicht zugänglichen und schnellen Gameplay zu gefallen weiß. Allerdings stellt sich mir bei dieser PC-Umsetzung wirklich die Frage nach ihrer Existenzberechtigung, da das Spiel ohne Gamepad kaum zu genießen ist und ehrlich gesagt auf der heimischen Couch deutlich mehr Spaß macht. Wer also eine Konsole besitzt und das neueste Tony Hawk-Abenteuer nicht verpassen will, kann die PC-Version des Titels getrost außer Acht lassen.