

Hyperbol in eine Spielsparte zu stecken ist äußerst schwer, vereint das Spiel doch gekonnt Elemente von Echtzeitstrategie und Rollenspiel. In einer nicht weit entfernten Zukunft (2098) kämpfen drei Parteien um die Macht im Universum und ihr seit mittendrin. Doch bevor ihr in die Weiten des Weltalls um Erfahrungspunkte und Geld mit anderen Spielern kloppt, müsst ihr Partei ergreifen und dabei einen Charakter erstellen. Je nach Wahl der Fraktionen ist das Aussehen eures Kampfgleiters anders. Diverse Einstellungen und Entscheidungen die ihr im Vorfeld trefft, erinnern stark an ein Online-Rollenspiel der Sparte World of Warcraft. Der Raumgleiter, den ihr zum Anfang habt, repräsentiert dabei euren ganzen Stolz den ihr jederzeit, wenn ihr Mal nicht in einer Arena unterwegs seid auch modifizieren könnt. Neue Lackierung, Schiffsteile umgestalten u.s.w. lassen viel Raum für eine individuelle Flugkiste, die im Shop für erwirtschaftetes Geld noch Upgraden könnt - Rollenspiel-typisch eben! So auch bekommt ihr nach gewonnen Kämpfen Erfahrungspunkte, die unweigerlich zum Level Up führen.


Ist das ganze drumherum vom Tisch, könnt ihr euch endlich den Kämpfen zuwenden. Eine ausführliche Galaxiekarte gibt Aufschluss über Besitztümer eurer Fraktion und wo gerade welche Fights stattfinden. Über einen handlichen Spielbrowser findet ihr auch schnell Server, die verschiedene Planeten darstellen. Meist laufen die Schlachten allerdings nach demselben Schema ab: Zusammen mit ein paar Fraktionsmitgliedern müsst ihr auf den Levelkarten die doch grafisch sehr an den Disneyfilm Tron erinnernden gegnerischen Raumjäger zerstören. Mit eurem Raumgleiter schwebt ihr galant über die frisch polierten Bodentexturen, wobei die Bedienführung aus dem typischen Echtzeit-Strategiegerne abgeleitet ist. Klickt ihr mit eurem Schiff auf eine Position bewegt sich der Gleiter je nach Ausstattung schnell oder langsam durch die Map. Eure Mobilität ist leider stark begrenzt. Jedes Mal wenn sich euer Schiff bewegt, verliert es Energie was es erst wieder gewinnen muss, um sich weiter zu bewegen. Das ist leider bei weiten Entfernungen äußerst nervtötend. In den Kämpfen allerdings praktisch, weil so kein Chaos entsteht. Doch bevor ihr die ersten Schusswechsel wagt, solltet ihr eine Produktionsstation errichten und sie an einem sicheren Punkt parken, weil die Ufoartige Station das Fundament eurer Taktik ist. Mit ihr könnt ihr die Waffensysteme eures Gleiters nämlich auch während der Kämpfe ausbauen.


Die verfügbaren Technologien sind in Sparten unterteilt, wo Elektrozäune oder Reparaturdroiden zur Verteidigung geeignet und nukleare Geschosse oder EMP-Bomben eher für den Angriff vorgesehen sind. Jeder dieser Technologie hat Vor- und Nachteile, die viel Eingewöhnung verlangen. Hier ist das Handling leider auch von betroffen. Kenner, die sich schon mehrere Tage sich mit dem Titel auseinandergesetzt haben, werden mittels Tastenkürzeln schneller Siege davontragen als Neulinge. Das Interface ist zwar aufgeräumt, aber die kurzen und heftigen Gefechte können schnell zu Panik führen, wenn ihr nicht über das nötige Wissen verfügt um Shortcuts zu gebrauchen. Hier heißt es also alle Knöpfe auf eurem Keyboard auswendig lernen. Ist die frei drehbare Kamera ein wirkliches Novum, kann sie auch schnell euren Tod bedeuten, weil ein Fehlklick beim Feuern eurer Projektile eure Ansicht verdreht und ihr schnell als Toast endet. Ist zum Beginn das Aufleveln auf den Noob-Servern mit Bots noch langweilige Routine kommt ein echt tiefes Spielerlebnis allerdings auf sobald ihr eine fähige Gruppe gefunden habt. Gemeinsam beredet ihr dann Taktiken und unterstützt euch gegenseitig mit Flankenfeuer.


Die Präsentation ist mit dem bekannten Tron-Look äußerst bunt geraten, wobei die passende Retromusik eindeutig an bekannte Melodien aus der C64-Zeit erinnern. Leider sind die Texturen der Schiffe nicht sonderlich detailliert, was bei der höchsten Zoom-Stufe schon sehr arg auffällt. Doch passt die ganze Präsentation/Design zum Spielkonzept. Die Mindestvoraussetzungen sind außerdem erfreulicherweise äußerst gering. Ab einen Pentium IV, 1GHz/ oder vergleichbarer Athlon, 256MB Ram und eine Grafikkarte mit 32MB Ram seit ihr dabei. Das Spiel nimmt 400MB Festplattenspeicher ein.
Minimale Systemvoraussetzungen
Pentium 4 mit 1 GHz oder vergleichbarer Athlon
256 MB RAM
Unterstützte Grafikkarte mit 32 MB
400MB freier Festplattenspeicher
Kompatible Soundkarte
Internetverbindung
Testrechner:
Athlon64x2 4800+
2GB Ram
Geforce 7800GTX 512MB Ram
Creative SoundBlaster X-FI Platinum
Es ist schon beeindruckend, das kleine Entwicklungsstudios mit einem geringen Budget so ein Spiel auf die Beine stellen können - und dabei noch den Nerv der Leute treffen, denn die Spieleserver sind immer gut besucht. Die Idee hinter Hyperbol ist äußerst interessant, wobei viel Spielpraxis vorausgesetzt wird um wirklich erfolgreich zu sein. Auch müsst ihr wie bei einem Online-Rollenspiel viel Zeit mitbringen, weil das nötige virtuelle Geld müsst ihr euch hart erkämpfen. Die Kritikpunkte sind daher leider das anfangs langweilige aufleveln auf Servern mit Bots und die überladene Steuerung im Interface. Sind erst mal 16 Spieler auf einem Server vorhanden, geht wirklich die Post ab. Doch ist das Spiel wirklich 20 Dollar wert? Das muss jeder für sich selbst entscheiden, wobei ich dem Spiel eine Chance geben würde. Eine flotte Internetverbindung mit Steam natürlich vorausgesetzt!