
Der böse Dr. Arcane ist ein echter Fiesling nach altem Schlag - um die Weltherrschaft zu übernehmen, lässt er ein Mutationsserum in der Atmosphäre der Erde frei, damit sich die Erdbewohner in eine Armee ergebener "Un-Men" verwandeln. Nur das Ding aus dem Sumpf kann ihn noch stoppen und ihr müsst ihm dabei zur Hand gehen.
Wie so viele Module seiner Epoche versteckt sich auch hinter Swamp Thing im Grunde nichts anderes als ein Jump'n'Run aus der Seitenperspektive. Allerdings hat der ungewöhnliche Held einige besondere Features aufzubieten, die sich aus seiner Aufgabe ergeben: Nicht nur, dass ihr drei Fiesling in drei Welten und zuletzt Dr. Arcane selbst ausrotten müsst, nein, ihr dürft auch noch die undankbarste Aufgabe erfüllen, die es nach jeder Party zu tun gibt - das Aufräumen! Die fiesen Schergen haben nämlich überall ihren Müll verstreut, den ihr auf Knopfdruck ökologisch sauber entsorgt - allerdings nur gegen Recycling-Marke, die ihr zuvor in den Levels aufgesammelt haben müsst.

Eine weitere Besonderheit liegt in der Wehrhaftigkeit des grünen Sumpfbewohners - dieser erwehrt sich seinen Feinden mit einem Energiebolzen, der allerdings mit jedem Schuss ein Stück seiner kargen Lebensenergie abzieht. Da selbiger Energiebolzen jedoch wie ein Bumerang zu euch zurückkehrt, könnt ihr den Lebensverlust abwenden, indem ihr das gute Stück einfach wieder auffangt. Eine witzige Idee, die dadurch noch etwas zusätzliche Hektik ins Gameplay bringt, da ihr nicht nur Gegner ausschalten, sondern danach auch noch euren Schuss wieder auffangen müsst.

Etwas weniger Innovation wünscht man sich hingegen im Bezug auf das Gift der Gegner - kaum ein Abschnitt, in dem man nicht durch Feindberührung oder Müllablagerungen vergiftet wird. Mit dem Resultat, dass euer Lebensbalken rapide abnimmt, sofern ihr euch nicht durch einsammeln von Wasser- bzw. Sonnenmarken rechtzeitig heilt. Keine Frage, dass da schnell mal etwas Frust aufkommt - zumal Swamp Thing auch sonst nicht gerade zu den einfachsten Game Boy Titeln gehört.

Eine große Mitschuld daran trägt zweifellos das langsame Scrolling sowie der kleine Bildausschnitt, der euch Gefahren oft erst im allerletzten Moment wahrnehmen lässt. Ätzend - denn an etlichen Stellen ist dann einfach pures auswendig lernen erforderlich.
Zumal der zu stark gezoomte Bildausschnitt nicht mal optisch sonderlich viel verspricht - spärliche Animationen, Spritegeflacker und detailarme Hintergründe gehören zwar zur Anfangszeit des Game Boy, machen das Spielerlebnis heutzutage aber nicht unbedingt ein schöneres. Wenigstens die Melodien unterscheiden sich abhängig von den Stages (Wüste, Wald, Eis) und bringen so etwas Abwechslung in den ansonsten eher recht durchschnittlichen Jump'n'Run Alltag.
Zugegeben - als ich mir Swamp Thing vor geraumer Zeit bei einem sehr bekannten Auktionshaus zulegte, kannte ich - ausgenommen der dürftigen filmischen Vorlage - den Titel überhaupt nicht. Nachdem dieser Autor sich nun ein Wochenende intensiv mit dem Modul beschäftigt hat, fällt das Fazit eher nüchtern aus - im Grunde hat man da bis heute nämlich nichts verpasst. Swamp Thing hat ein paar nette Ansätze, kommt grundsätzlich aber kaum über eine gewisse durchschnittliche Qualität heraus. Definitiv kein Must-Have für den klassischen Game Boy!